Antifaschistische Freiheitsbewegung Österreich
Die Antifaschistische Freiheitsbewegung Österreich (AFÖ) wurde 1941 in Kärnten durch den Priester Anton Granig und den Landtagsabgeordneten Karl Krumpl, beide aus Kärnten, sowie Eduard Pumpernig gegründet. Die Gruppe konstituierte sich Ende Februar 1942/Anfang März 1942 in der Wohnung von Anton Granig.
Erster Aufruf war im Februar 1942: Kärntner, unsere Heimat ist in Not! Braune Verbrecher haben unsere Heimat verraten. Unsere Söhne bluten und fallen an den Fronten für ein braunes Verbrechertum. Die braunen Volksverräter sind daheim in warmen Ämtern und beuten das Volk aus. Kärntner, auf zur Tat! Hinaus mit den braunen Bonzen an die Front! Kärnten und unser Österreich müssen wieder frei werden vom preußischen Joch. Alle einig gegen die braunen Verbrecher! Es lebe Kärnten!
Weitere Flugblattaktionen folgten; Sprengstoffanschläge gegen Eisenbahnbrücken und die Staatspolizei in Klagenfurt wurden in Erwägung gezogen. Couleurstudenten, die Mitglieder der Antifaschistischen Freiheitsbewegung Österreichs (AFÖ) waren:
- Kapistran Pieller OFM, Mitglied der K.Ö.H.V. Carolina Graz
- Arthur Trattler, Mitglied der K.Ö.St.V. Babenberg-Klagenfurt und der K.Ö.H.V. Carolina Graz
- Anton Jaklitsch, Mitglied der K.Ö.St.V. Traungau Graz
- Karl Wanner, Mitglied der A.K.V. Tirolia zu Innsbruck, A.K.V. Aggstein zu Wien, A.V. Erzherzog Karl
- Ernst Ortner, Mitglied der K.Ö.St.V. Cimbria-Kufstein
- Otto Tiefenbrunner, Mitglied der A.V. Austria Innsbruck
- Karl Krumpl, Mitglied der K.Ö.St.V. Babenberg-Klagenfurt
- Hartmann (Karl) Staudacher, Mitglied der K.Ö.St.V. Markomannia-Eppenstein-Graz
Den Sympathisantenkreis bildeten unter anderem Arthur von Schuschnigg (Bruder von Kurt von Schuschnigg), Alois Karisch, späterer Landrat in Kärnten, sowie der Erzbischof von Salzburg, Andreas Rohracher, Mitglied der Studentenverbindungen Austria Innsbruck und Rheno-Juvavia. Am 6. Juli 1943 wurden einige Mitglieder der AFÖ von der Gestapo festgenommen, fast alle anderen bis Ende Sommer 1943.
Bei der Verhaftung Piellers fand man Briefe von Max Kurz-Thurn-Goldenstein, Mitglied der Studentenverbindung Carolina in denen vom „Grazer Freundeskreis“, gemeint die Carolina, die Rede war. Die Gestapo vermutete daher, dass Kurz in Graz das Haupt der Bewegung sei, und unternahm bei ihm eine Hausdurchsuchung. Er wurde vorher allerdings heimlich verständigt und konnte so einiges beiseiteschaffen. Vom 9. bis 11. August 1944 wurden 13 AFÖ-Mitglieder vor den Volksgerichtshof gestellt, wobei acht von ihnen zum Tod verurteilt wurden. Unter ihnen waren Ernst Ortner und Karl Krumpl, beide wurden am 22. März 1945 – drei Wochen vor der Befreiung Wiens – im Landesgericht in Wien hingerichtet.
Johann Kapistran Pieller wurde nach einem Fußmarsch der zum Tode verurteilten Häftlinge von Wien nach Krems-Stein an der Donau am 15. April 1945 mit drei AFÖ-Kameraden und 40 weiteren Verurteilten von der SS erschossen. Aus dem Urteil des Volksgerichtshofs, 11.8.1944:
Die Angeklagten [Eduard] Pumpernig, Dr. Granig, [Wenzel] Primosch, [Ernst] Ortner, [Karl] Krumpl, Dr. [Eduard] Steinwender und Dr. [Wilhelm] Pieller haben in den Jahren 1941–1943 vor allem in Kärnten eine Organisation mit habsburgisch-separatistischen Zielen ins Leben gerufen oder sich an diesen staatsfeindlichen Umtrieben als Mittäter beteiligt. Dabei haben Pumpernig, Dr. Granig, Primosch, Ortner, Dr. Steinwender und Dr. Pieller auch staatsfeindliche Aufrufe hergestellt oder verbreitet oder sonst sich für diese Arbeiten zur Verfügung gestellt.
Gerade die Person Eduard Pumperning war sehr kontroversiell und wurde heftig diskutiert. Nach seiner Festnahme war er geständig um der Todesstrafe zu entgehen – dadurch belastete er aber andere Mitglieder der AFÖ. Zusätzich ist zu erwähnen, dass obwohl er andere Mitglieder der AFÖ belastete, er sich als führender Widerstandskämpfer nach dem Krieg inszenierte, was nach Bekanntwerden seiner unrühmlichen Geständnisse, während seiner Gestapo-Haft, zu weiteren Kontroversen führte. Er steht sicherlich für die Grauzonen der nachträglichen Bewertung. Gerade seine Person regt, aufgrund der Vielschichtigkeit seiner Handlungen, zu intensiven Diskussionen an.
Im Oktober 2023 wurde unter www.antifaschismus.at eine Gedenkseite an die Antifaschistische Freiheitsbewegung Österreichs im Rittersaal des Landhauses in Graz präsentiert.
Quellen
- Fritz, Herbert/Krause, Peter (2013): Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. (ÖVfStG, 2013), S. 174.
- Seite „Antifaschistische Freiheitsbewegung Österreichs“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 1. September 2022, 10:06 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Antifaschistische_Freiheitsbewegung_%C3%96sterreichs (Abgerufen: 3. Dezember 2022, 11:45 UTC)