Zweite Österreichische Befreiungsbrigade (Kampfgruppe Estermann)
Die Zweite Österreichische Befreiungsbrigade, auch bekannt als Kampfgruppe Estermann (benannt nach dem letzten Kommandanten der Einheit Viktor Estermann), ist ein Beispiel für Widerstand, in dem man mithilfe von mutigen anti-nationalsozialistischen Ärzten, Soldaten vom Fronteinsatz zurückhielt. Soldaten wurden „dienstfrei“ oder „UK“ (=unabkömmlich) gestellt und somit konnten sie nicht für den Fronteinsatz verwendet werden.
Die Zweite Österreichische Befreiungsbrigade agierte innerhalb der Wehrmacht in der Artillerie-Ersatz- und Ausbildungsabteilung 109 von Februar 1942 bis Kriegsende in Brünn und Amstetten und bewahrte „heimattreue“ Soldaten (insgesamt etwa 150) vor der Frontabstellung. Organisatorischer Kopf der Gruppe war der Adjutant der 109er, Hans Janauschek, Mitglied der K.a.V. Norica und K.Ö.H.V. Mercuria, der mit Hilfe seiner Bundesbrüder Georg Krasser, Mitglied der K.P.V. Thuiskonia Wien und K.a.V. Norica und Franz Derndorfer, Mitglied der K.a.V. Norica, die gesamte Abteilung zu einer überproportional österreichisch, anti-nazistisch gesinnten Abteilung wandelte.
Darüber hinaus geriet die Gruppe kurz vor Kriegsende in Kampfhandlungen mit sich zurückziehenden Wehrmachts- und SS-Verbänden im Raum Groß-Hollenstein. Ein weiteres Mitglied der Gruppe war Edwin Stemberger, Mitglied der A.V. Raeto-Bavaria und K.a.V. Norica. Hans Janauschek stand auch in Kontakt mit Major Carl Szokoll. Dabei waren Ärzte wie Franz Ritschl, Mitglied der K.a.V. Norica, Albert Rheinberger, Mitglied der K.a.V. Saxo-Bavaria Prag in Wien und K.a.V. Norica oder Josef Janauschek, Mitglied der K.a.V. Norica und Bruder von Hans Janauschek behilflich. Josef Janauschek, der als Truppenarzt tätig war, beschrieb diese Hilfe in einem 1967 verfassten Lebenslauf folgendermaßen: „[…] Bevor Lemberg eingeschlossen wurde [im Juli 1944. Anm. des Verf.] kam ich mit unserem Lazarett nach Brünn, wo ich mit Georg Krasser und meinem Bruder Hans fleißig damit beschäftigt war, aus gesunden deutschen Wehrmachtsangehöringen kranke Österreicher, die nicht fronttauglich waren, zu machen. […]“
Quellen
- Fritz, Herbert/Krause, Peter (2013): Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. (ÖVfStG, 2013), S. 177/178.