Gruppe Hebra

Der Schriftstller Wilhelm Hebra (geb. 11.10.1885) baute im Sommer 1938 eine größere legitimistische Gruppe auf. Er wurde Ende März 1938 festgenommen, 1943 vom VGH wegen „Vorbereitung zum Hochverrat und Feindbegünstigung“ zum Tode verurteilt und am 18.2.1944 in München-Stadelheim hingerichtet.

In einem von Hebra verfassten, mit „Östfrei“ (Österreich frei) unterzeichneten Flugblatt kamen die österreichisch-patriotischen Ziele der Gruppe Hebra klar zum Ausdruck: Österreich ist nicht ein Teil des deutschen Reichs, sondern ein durch Lüge und Gewalt erobertes, durch Tyrannei festgehaltenes, jedes Rechts beraubtes, gequältes und gepeinigtes Land. Wir Österreicher sind durch Geschichte und Kultur, in Geist und Gesinnung, in Charakter und Lebensform von den anderen Deutschen unterschieden, den Preußen gegensätzlich. Wir sind eine eigene Nation: die österreichische Nation.

Der gleichfalls Ende März 1939 festgenommene Baumeister und Grundstückshändler John Robert Lennox (geb. 12.6.1896), ein britischer Staatsbürger, wurde von der Gestapo verdächtigt, dem Secret Service anzugehören und für die Gruppe Hebra als Auslandskurier tätig zu sein. Tatsächlich bestanden über den ehemaligen österreichischen Presseattaché in Paris, Martin Fuchs, bzw. den ehemaligen Botschafter in London zu französischen bzw, britischen Geheimdienststellen entsprechende Kontakte. Lennox wurde 1943 gemeinsam mit Wilhelm Hebra zum Tode verurteilt, das Urteil wurde aber nicht vollstreckt.

Eine Reihe weiterer Angehöriger der Widerstandsgruppe wurde im November 1943 in zwei Verfahren vom VGH abgeurteilt, unter ihnen Josef Pinzenöhler (geb. 8.12.1909), Angehöriger des Minoritenordens, Mitglied der Mittelschulverbindung Greifenstein Wien und der Studentenverbindung Starhemberg sowie der Versicherungsvertreter Josef Eder (geb. 28.4.1906), die zu vier bzw. sechs Jahren Zuchthaus verurteilt wurden. Das Gerichtsverfahren gegen den wegen „illegaler legitimistischer Betätigung“ am 23.3.1939 festgenommenen Lithographen Josef Jeschek (geb. 1.3.1887) wurde im Dezember 1939 eingestellt; er wurde aber in das KZ Sachsenhausen überstellt, wo er am 18.7.1940 starb. Auch der am 31.5.1939 und neuerlich am 4.3.1940 festgenommene Mioritenfrater Peter August Blandenier (geb. 19.11.1905) wurde ohne Verfahren in das KZ Dachau überstellt und kam dort am 20.4.1941 um.

Mitglieder der Gruppe Hebra waren u.a.:

  • Peter August Blandenier
  • Josef Eder
  • Franz Hierzer
  • Josef Jeschek
  • Beda Land
  • John Robert Lennox
  • Josef Pinzenöhler, Mitglied der Mittelschulverbindung Greifenstein Wien und der Studentenverbindung Starhemberg
  • Fritz Polcar
  • Karl Alfons von Portele, Mitglied der Mittelschulverbindung Tegetthoff und vieler Studentenverbindungen, wie etwa das akademische Corps Ottonia, der Widerstandskämpfers Karl Burian

Quellen

  • Neugebauer, Wolfgang (2008): Der österreichische Widerstand 1938–1945 (Wien), S. 147 ff.
  • Seite „Wilhelm Hebra“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 14. Oktober 2022, 04:54 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wilhelm_Hebra&oldid=227019347 (Abgerufen: 28. Januar 2023, 17:09 UTC)

2 Opfer

Otto Pinzenöhler OFMConv

Priester
* 8. Dez. 1909
Wien
† 7. Apr. 1991
Wien
Haft

Karl Alfons von Portele

Beamter
* 13. Jän. 1912
Wien
† 24. Sep. 1993
Wien
Haft