Dr. Arthur von Schuschnigg
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Informationsaustauschstelle Berlin 1939–1944
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Artur von Schuschnigg wird in Wien als Sohn des späteren Feldmarschallleutnants Artur von Schuschnigg geboren. Sein Bruder Kurt von Schuschnigg wird später Bundeskanzler von Österreich. Nach einigen Jahren in Wien übersiedelt die Familie nach Marburg, wo er die Volksschule und das Gymnasium besucht. Aufgrund des verlorenen Ersten Weltkrieges muss die Famile nach Innsbruck übersiedeln, wo er schließlich maturiert. Im Anschluss inskribiert Arthur von Schuschnigg Kunstgeschichte an der Universität Innsbruck und promiviert dort 1928.
Ab 1933 arbeitet er beim österreichischen Rundfunkt, RAVAG, in Wien. Dort erlebt er auch als Programmleiter der Schallplattenabteilung am Abend des 11. März 1938 die Abschiedsworte seines Bruders Kurt. Im Anschluss wird er sofort entlassen. Im Frühjahr 1939 bekommt er eine Stelle als Kustos am Kaiser-Friedrich-Museum in Berlin und übersiedelt mit seiner Familie dorthin. Aufgrund seiner engen Kontakte zu österreichischen Künstlern wird seine Wohnung in Berlin bald Treffpunkt österreichischer Emigranten.
„In Berlin fand Arthur von Schuschnigg schnell Zugang zu einem Künstlerkreis um den expressionistischen Maler Ewald Vetter und dessen Familie, die er durch die Witwe des Schriftstellers Robert Seitz, Erna Seitz, kennengelernt hatte. Dort verkehrten auch Reinhold Schneider und Käthe Kollowitz. In der Schuschnigg’schen Wohnung in der Burggrafenstraße 14 gingen bald viele „österreichische Emigranten“ ein und aus, als einer der ersten Freunde aus Österreich kam der aus der Gestapo-Haft entlassene (später wieder eingesperrte) Dichter Hans von Hammerstein-Equord (vor 1938 zeitweise Mitglied der Regierung Schuschnigg), der aus Wien stammende ehemalige Leiter des aktuellen Dienstes der RAVAG, Hans Nüchtern, kam ebenso wie Annie von Einem, die Mutter des Komponisten Gottfried von Einem, der damals bei Boris Blacher in Berlin studierte.“
Als Arthurs Bruder Kurt von Schuschnigg 1941 in das Konzentrationslager Sachsenhausen verlegt wird, frequentieren Kurt von Schuschniggs Ehefrau Vera und ihr gemeinsamer Sohn Kurt jun. regelmäßig deren Berliner Wohnung zum Austausch zwischen Widerstandsgruppen – auch der AFÖ. Zusätzlich dient die Wohnung als Informationsaustauschstelle mit dem im KZ Sachsenhausen befindlichen ehemaligen Bundeskanzler und ihm nahestehenden Personen und Gruppen. Arthur von Schuschnigg stellt seine Wohnung als Informationstreffpunkt für die NS-Opposition zur Verfügung.
Nach dem Krieg wird er 1945 Programmleiter von Radio Tirol in Innsbruck, ab 1955 Leiter der Musikabteilung des Österreichischen Rundfunks. Er verstirbt 1990 in Wien.
Orte
Wohnort:
Quellen
- Liebmann, Maximilian/Schuschnigg, Heiner/Taus, Gerhard/Wolkerstorfer, Otto (2001): Für Staat und Kirche zum Tode verurteilt. Antifaschistische Freiheitsbewegung Österreich (Wien), S. 53–61.