Regierungsrat Eduard Pumpernig
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 3.06.1943 - Kriegsende
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Eduard Pumpernig wird als Sohn eines Gastwirts und Fleischhauers in Scheifling in der Steiermark geboren. Nach Volksschule und Gymnasium tritt er dem Franziskanerorden bei und beginnt das Studium der Theologie, welches er jedoch nicht abschließt und den Orden wieder verlässt.
Nach dem Ausbruch des II. Weltkrieges meldet er sich freiwillig zur Wehrmacht, wird als Flieger ausgebildet und im Jänner 1940 in die Fliegerschule nach Kärnten versetzt. Als Gegner des Nationalsozialismus macht er 1941 die Bekanntschaft mit dem Priester Anton Granig, der ebenfalls den Nationalsozialismus entschieden ablehnt. Sie beginnen sich gegen den Nationalsozialismus zu engagieren. So schreibt Eduard Pumpernig beispielsweise im Juli 1941 mit Ölfarbe an Fassaden Sprüche wie „Österreich erwache!“ oder „Heil Österreich!“. In der Folge stoßen weitere Freiheitskämpfer zu der Gruppe um Anton Granig und Eduard Pumpernig. Sie produzieren Aufrufe und im Februar/März 1942 gibt sich die Gruppe schließlich den Namen „Antifaschistische Freiheitsbewegung Österreich“ (AFÖ) und versucht strukturiert eine breiter werdende Widerstandsbewegung zu werden. Es werden mögliche Anschläge, von Feuer- über Sprengstoffanschläge gegen infrastrukturelle und nationalsozialistische Ziele, überlegt. Ebenso wird die Zusammenarbeit mit sozialistisch-kommunistischen Gruppen, sowie slowenischen Widerstandsgruppen gesucht.
Am 3. Juni 1943 wird Eduard Pumpernig von der Gestapo verhaftet. Bei den Verhören der Gestapo zeigt er sich geständig und sagt über die Organisation der AFÖ aus, was belastend für andere Mitglieder ist. Damit kann er der Todesstrafe entgehen. am 11. August 1944 wird Eduard Pumpernig vom Volksgerichtshof zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt. Er bleibt bis Kriegsende in Haft.
Nach dem Krieg gehört er zu den Gründungsmitgliedern der ÖVP Steiermark und wird 1946 Landesbeamter des Landes Steiermark. 1974 wird er Bundesrat, später Vorsitzender des Bundesrates und ist in der ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich aktiv. Er verstirbt 1992 in Graz.
Der Umstand, dass Eduard Pumpernig geständig war um der Todesstrafe zu entgehen – dadurch aber andere Mitglieder der AFÖ belastete – wird mitunter kritisch gesehen und führte in der Vergangenheit zu heftigen Kontroversen. Zusätzlich ist zu erwähnen, dass obwohl er andere Mitglieder der AFÖ belastete, er sich als führender Widerstandskämpfer nach dem Krieg inszenierte, was nach Bekanntwerden seiner unrühmlichen Geständnisse, während seiner Gestapo-Haft, zu weiteren Kontroversen führte.
Die Autoren dieser Homepage haben sich lange überlegt, ob ihm hier eine Erinnerung gesetzt werden soll, kamen aber zu dem Schluss, dass ihm, in seiner Rolle als Widerstandskämpfer gedacht werden soll – keinesfalls für seine Taten während der Haft oder nach dem Krieg. Er steht aber sicherlich für die Grauzonen der nachträglichen Bewertung. Gerade seine Person regt, aufgrund der Vielschichtigkeit seiner Handlungen, zu intensiven Diskussionen an.
Orte
Wohnort:
Quellen
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)