Dr. Georg Lexer

Georg Lexer

Personalia

Geboren:

2. Mai 1922, Wieting

Gestorben:

16. Oktober 2011, Klagenfurt

Beruf:

Arzt

Verfolgung:

Studienverbot 1944, Anklage vor dem Volksgerichtshof 1944

Mitgliedschaften

Antifaschistische Freiheitsbewegung Österreich, Marianische Kongregation, ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich

Lebenslauf

Georg Lexer wird als Sohn des Kärntner Gendarmeriepostenkommandanten, Georg Lexer geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Greifenburg wechselt er an das Lehrlingsheim für Priester, das „Marianum“ in Klagenfurt. Wegen einer „Disziplinschwierigkeit“ wird er dort aus dem Internat, aber nicht aus dem Gymnasium ausgeschlossen. Bald danach tritt er der Marianischen Studentenkongregation bei. Die Okkupation Österreichs erlebt die Familie Lexer aufgrund des tragischen Schicksals seines Vaters hautnah.

Sein Vater Georg ist bei dem nationalsozialistischen Putschversuch im Juli 1934 bei Klagenfurt als Gendarm in blutige Kämpfe verwickelt. Dabei gibt es auch Tote unter den Nationalsozialisten und regierungstreuen Truppen.

Im Februar 1938 erkrankt er an einer schweren Lungenentzündung. In häusliche Pflege entlassen, wird der Gendarmariepostenkommandant Georg Lexer in der Nacht von 11. auf 12. März, obwohl fiebernd und bettlägerig, von seinen eigenen untergebenen Gendarmen, die bei der Verhaftung bereits Hakenkreuzarmbinden tragen, festgenommen und in das landesgerichtliche Gefangenenhaus Klagenfurt eingeliefert. In einem Verfahren vor dem NS-Volksgericht wird ihm, er habe bei den Gefechten im Juli 1934 an einem Nationalsozialisten einen Mord begangen. Das Verfahren vor dem Volksgericht wird unter anderem wegen der Begründung „in einem Krieg wird zwangsläufig geschossen“ (Aussage des Vorsitzenden Richters) eingestellt. Georg Lexer wird jedoch nicht entlassen, sondern von der Gestapo übernommen und im September 1938 in das KZ Buchenwald eingeliefert, wo er am 3. August 1941 ermordet wird.

Georg Lexer und sein um ein Jahr jüngerer Bruder werden zum einen von vielen drangsaliert, zum anderen müssen sie nun neben der Schule arbeiten gehen, da sie Familie nach der Verhaftung des Vaters über keine finanzielle Mittel mehr verfügt. So meldet sich Georg Lexer in seinem vorletzten Schuljahr 1939 als Straßebahnschaffner.

Etwa um die Osterzeit 1941 lernt er den Obergefreiten der Luftwaffe und Gegner des NS-Regimes Eduard Pumpernig kennen. Über ihn kommen er und sein Bruder Wunibald mit der Antifaschistischen Freiheitsbewegung Österreichs (AFÖ) in Kontakt. Es kommt zu vielen kospirativen Treffen und es werden auch Zeichnungen von Wehrmachtsanlagen erstellt. Gemeinsam mit Eduard Pumpernig mahlt er in der Nacht vom 11. Juli 1941 auf den 12. Juli 1941 Parolen wie „Nieder mit Hitler!“, „Österreich erwache!“ oder „Preußen raus!“ auf Hausmauern in Klagenfurt und entfernen Hakenkreuzfahnen von Häusern. Bei einem Ausflug in Richtung Gailtal, bei denen Fluchtwege nach Italien erkundet werden sollen, kommt es zum Bruch zwischen Edurard Pumpernig und Georg Lexer. Georg unterrichtet zwar seine Mutter und seinen Bruder davon, erstere schenkt ihm aber zu wenig Glauben.

Um studieren zu können, melden sich Georg und Wunibald 1941 freiwillig zum Wehrdienst. Georg Lexer wird zur Marine eingezogen und kann dort mit seinem Medizinstudium an der Marineärztlichen Akademie in Straßburg beginnen.

Nachdem die Antifaschistischen Freiheitsbewegung Österreichs (AFÖ) aufgeflogen ist, wird Georg Lexer von der Gestapo in Klagenfurt und Wien einvernommen und schließlich 1944 vom Volksgerichtshof in Straßburg wegen Vorbereitung zum Hochverrat angeklagt. Er wird als politisch unzuverlässig von Akademie verwiesen.

In den Kriegswirren des Jahres 1945 gelingt es ihm sich der Verhaftung zu entziehen, sich nach Kärnten durchzuschlagen und bis Kriegsende zu verstecken.

Nach dem Krieg nimmt er wieder sein Studium auf, promoviert 1947 in Innsbruck und wird Facharzt und Krankenhausleiter in Kärnten. Über viele Jahre ist er Landesobmann der ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich in Kärnten.

Orte

Wohnort:

Bahnweg 21 (Klagenfurt)

Quellen

Springer, Katharina/Lexer, Georg (2023): Innegehen. Leben und Tod im katholischen Widerstand (Klagenfurt, Leibach, Wien)

Georg Lexer

Arzt
* 2. Mai 1922
Wieting
† 16. Okt. 2011
Klagenfurt
Studienverbot