Dr. Anton Granig

Photo von Anton Granig
Anton Granig (DÖW)

Personalia

Geboren:

17. September 1901, Mitten im Mölltal

Gestorben:

15. April 1945, Stein/Donau

Beruf:

Priester

Verfolgung:

Haft 17.06.1943 - 15.04.1945,
Ermordet am 15.04.1945

Mitgliedschaften

Antifaschistische Freiheitsbewegung Österreich

Lebenslauf

Anton Granig wird als Sohn einer Bauernfamilie in Mitten im Mölltal geboren. Da er nach der Volksschule am heimischen Bauernhof helfen muss und Kriegsteilnehmer ist, kann er erst 1928 am Staatsgymnasium in Klagenfurt seine Matura absolvieren. Er tritt noch im gleichen Jahr dem Klagenfurter Priesterseminar bei und inskribiert ein Studium der Theologie. 1932 wird er zum Priester geweiht und im Anschluss Kaplan in Viktring und Spittal. 1934 lässt er sich als Kaplan beurlauben und geht an die Universität Graz, wo er 1936 mit einer Dissertation über Paulus als Seelsorger in Theologie promoviert. Danach wird er Sekretär und später Leiter der Kärntner St. Josephs Bruderschaft.

Im Juli 1941 lernt Anton Granig den Obergefreiten Eduard Pumpernig kennen. Beide sind bekennende Österreicher und lehnen den Nationalsozialismus entschieden ab. Bald schließt sich dieser Runde auch der soeben aus der Haft entlassene katholische Couleurstudent Karl Krumpl an. Karl Krumpl war Funktionär der Vaterländischen Front und wegen „leichter Körperverletzung und öffentlicher Gewalttätigkeit“ zu vier Jahren schweren Kerker verurteilt, aber früher entlassen worden. In gemeinsamen Treffen erörtern sie die aktuelle politische Lage.

Es muss etwas geschehen!

Anton Granig bei den gemeinsamen Treffen

Nach der Publikation einiger Aufrufe an das österreichische Volk in denen sie zum Kampf gegen den Nationalsozialismus aufrufen, entschließen sie sich im März 1942 die „Antifaschistische Freiheitsbewegung Österreichs (AFÖ)“ zu gründen. Unter Einschluss von Sozialdemokraten und Marxisten will man eine breite Widerstandsbewegung gründen, um den Nationalsozialismus aktiv zu bekämpfen. So werden auch innerhalb der Wehrmacht Widerstandskämpfer gefunden und Kontakte zu anderen Gruppen aufgebaut. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Kooperation mit slowenischen Widerstandskämpfern, um auch sie für den Widerstandskampf zu gewinnen. Neben der Publikation von anti-nationalsozialistischen Flugzetteln werden Sprengstoffanschläge, sowie ein Attentat auf Gauleiter Rainer geplant.

Nachdem die Gestapo auf die Gruppe aufmerksam geworden ist, wird Anton Granig am 17. Juni 1943 gemeinsam mit 13 weiteren Mitgliedern der Antifaschistischen Freiheitsbewegung Österreichs verhaftet. Sie werden ans Landesgericht nach Wien überstellt und ihnen soll am 20. Juli 1944 der Prozess vor dem Volksgerichtshof wegen Hochverrats gemacht werden. Aufgrund des Attentats auf Adolf Hitler wird der Prozess auf August verschoben. Am 11. August 1944 wird Anton Granig, gemeinsam mit Wenzel Primosch, Karl Krumpl, Franz Bernthaler, Angelus Steinwender, Kapistran Pieller, Ernst Ortner und Georg Kofler zum Tode verurteilt. Das Todesurteil wurde damit begründet, dass Granig 1. Kärnten und Österreich vom Reich habe losreißen wollen, 2. mit der Flugzettelpropaganda und 3. wegen Verleitung zu Brandlegung aus politischen Gründen. Andere wie Eduard Pumpernig werden zu hohen Haftstrafen verurteilt.

Die Angeklagten Pumpernig, Dr. Granig, Primosch, Ortner, Krumpl, Dr. Steinwender und Dr. Pieller haben in den Jahren 1941–1943 vor allem in Kärnten eine Organisation mit habsburgisch-separatistischen Zielen ins Leben gerufen oder sich an diesen staatsfeindlichen Umtrieben als Mittäter beteiligt. Dabei haben Pumpernig, Dr. Granig, Primosch, Ortner, Dr. Steinwender und Dr. Pieller auch staatsfeindliche Aufrufe hergestellt oder verbreitet oder sonst sich für diese Arbeiten zur Verfügung gestellt.

Aus dem Urteil des VGH

Anton Granig und weitere 45 Gefangene werden aus dem Wiener Landesgericht drei Wochen vor dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus am 5. April 1945 zu zweit aneinandergekettet nach Stein an der Donau in Marsch gesetzt. Eduard Pumpernig ist Teil der „Begleitmannschaft“, die die Karren der Aufseher schieben muss. Da die Rote Armee bereits stellenweise die rechte Donauseite erreicht, biegt der Zug nach Norden in Richtung Stockerau ab. In Großweikersdorf werden sie in einem Gasthaussaal einquartiert, in Maissau im Pferdestall der alten Burg. Die Pfarrchronik von Eggendorf am Walde erwähnt, dass Anton Granig mit Angelus Steinwender zusammengekettet war. Am 9. April erreicht der Zug Stein.

Am 15. April 1945 wird Anton Granig gemeinsam mit weiteren 43 Gefangenen im Hof des Gefängnisses von Stein durch Schüsse ermordet. Die Rote Armee hatte zu diesem Zeitpunkt bereits St. Pölten besetzt.

Orte

Wohnort:

Kinkstraße 66 (Klagenfurt)

Wirkungsstätte:

Quellen

  • Liebmann, Maximilian/Schuschnigg, Heiner/Taus, Gerhard/Wolkerstorfer, Otto (2001): Für Staat und Kirche zum Tode verurteilt. Antifaschistische Freiheitsbewegung Österreich (Wien)

Wikipedia

Anton Granig

Priester
* 17. Sep. 1901
Mitten im Mölltal
† 15. Apr. 1945
Stein/Donau
Haft, Ermordet