Guido Zeller von Zellhain
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 13.02.1943 - 25.4.1944
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Guido Zeller von Zellhain wird als Sohn des Generalmajors Alois Zeller von Zellhain in Brünn geboren. Er absolviert eine musikalische Ausbildung und wird später Chor- und Gesangsleiter in Wien. Seine Ehefrau Irma, die aus der Familie der jüdischen Auktionshausbesitzer Samuel Kende entstammt, ist auch Musikerin. Guido Zeller von Zellhain ist in den 1920ern und 1930ern Solokorrepetitor der Wiener Volksoper, Gesangs- und Vortragsmeister, sowie Dirigent des Ersten Wiener Frauenchors. Politisch ist er zwar nicht aktiv, jedoch ist er Legitimist und Gegner des Nationalsozialismus.
Im Zeitpunkt der Okkupation Österreichs am 12. März 1938 steht Guido Zeller von Zellhain bereits kurz vor seinem 63. Geburtstag. Seine jüdischen Frau Irma wird aufgrund ihrer Ehe mit ihm nicht verfolgt, wiewohl der Besitz ihrer Familie „arisiert“ wird.
Über seinen Jugendfreund Oskar Ghelleri wird Guido Zeller von Zellhain ab dem Sommer 1942 zu der Stammtischrunde im Café Tschokel in der Girardigasse 10, im 6. Wiener Gemeindebezirk eingeladen. Dieser Stammtisch steht über Vinzenz Hauser in Kontakt mit der Lamberti-Runde um Karl Wanner und der Antifaschistischen Freiheitsbewegung Österreichs (AFÖ). In der Stammtischrunde im Café Tschokel treffen sich Oskar Ghelleri, Vinzenz Hauser, Stefan Glanz, Karl Schall und Witold Müller und stellen Überlegungen über das Ende des Dritten Reiches und eine mögliche Donauföderation unter Einbeziehung Bayerns und unter der Führung Otto von Habsburg-Lothringen an. Darüber hinaus werden Nachrichten aus dem BBC – von Nationalsozialisten als „Feindsender“ bezeichnet – ausgetauscht. Guido Zeller von Zellhain schafft sich in der Folge ein eigenes Radio an, um den BBC selbst empfangen zu können.
Am 13. Februar 1943 wird Guido Zeller von Zellhain von der Gestapo verhaftet. Bereits vor der Haft hatte sich sein Gesundheitszustand verschlechtert, was sich durch die Haft noch verschärfte. Zwischen 15. Februar 1943 und 14. September 1943 muss er daher im Allgemeinen Krankenhaus [heute: Altes AKH] gepflegt werden. Über Initiative seiner Schwester Marie Lichtblau wird das gegen ihn eingeleitete Verfahren wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ und „Feindbegünstigung“ am 25. April 1944 wegen Verhandlungsunfähigkeit vorläufig eingestellt und Guido Zeller von Zellhain entlassen.
Er verstirbt kurze Zeit später, im Jänner 1945 im Allgemeinen Krankenhaus.
Orte
Wohnort:
Quellen
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW), ANNO - Historische Zeitungen und Zeitschriften; Photo: DÖW