Ottilie Lexer

Ottilie Lexer

Personalia

Geboren:

19. Dezember 1893, Klein St. Paul

Gestorben:

29. September 1944, Klagenfurt

Beruf:

Hausfrau

Verfolgung:

Haft September 1943 - September 1944, Aufgrund der Misshandlungen in der Haft gestorben am 29.09.1944

Mitgliedschaften

Antifaschistische Freiheitsbewegung Österreich

Lebenslauf

Ottilie Lexer wird in Klein St. Paul als Tochter eines Bauern geboren. Mit 28 Jahren heiratet sie den Gendarmariebeamten Georg Lexer, zu dieser Zeit in Kitschdorf stationiert. Gemeinsam mit ihrem Ehemann wechselt sie öfters den Wohnsitz, zumal Gendarmariebeamter in Ausbildung öfters an unterschiedlichen Orten dienstzugeteilt werden. 1922 kommt Sohn Georg und 1923 Sohn Wunibald zur Welt.

Ihr Ehemann Georg ist bei dem nationalsozialistischen Putschversuch im Juli 1934 bei Klagenfurt als Gendarm in blutige Kämpfe verwickelt. Dabei gibt es auch Tote unter den Nationalsozialisten und regierungstreuen Truppen.

Im Februar 1938 an einer schweren Lungenentzündung. In häusliche Pflege entlassen, wird Gendarmariepostenkommandant Georg Lexer in der Nacht von 11. auf 12. März, obwohl fiebernd und bettlägerig, von seinen eigenen untergebenen Gendarmen, die bei der Verhaftung bereits Hakenkreuzarmbinden tragen, festgenommen und in das landesgerichtliche Gefangenenhaus Klagenfurt eingeliefert. In einem Verfahren vor dem NS-Volksgericht wird ihm, er habe bei den Gefechten im Juli 1934 an einem Nationalsozialisten einen Mord begangen. Das Verfahren vor dem Volksgericht wird unter anderem wegen der Begründung „in einem Krieg wird zwangsläufig geschossen“ (Aussage des Vorsitzenden Richters) eingestellt. Georg Lexer wird jedoch nicht entlassen, sondern von der Gestapo übernommen und im September 1938 in das KZ Buchenwald eingeliefert, wo er am 3. August 1941 ermordet wird.

Etwa um die Osterzeit 1941 lernt Georg Lexer den Obergefreiten der Luftwaffe und Gegner des NS-Regimes Eduard Pumpernig kennen. Über ihn kommen er und sein Bruder Wunibald mit der Antifaschistischen Freiheitsbewegung Österreichs (AFÖ) in Kontakt. Es kommt zu vielen konspirativen Treffen und es werden auch Zeichnungen von Wehrmachtsanlagen erstellt. Eduard Pumpernig ist oftmals Gast im Hause Lexer. Dort ist er auch in Kontakt mit Ottilie Lexer.

Bei einem Ausflug in Richtung Gailtal, bei denen Fluchtwege nach Italien erkundet werden sollen, kommt es zum Bruch zwischen Eduard Pumpernig und Georg Lexer. Georg unterrichtet zwar seine Mutter und seinen Bruder davon, erstere schenkt ihm aber zu wenig Glauben.

Nachdem die Antifaschistischen Freiheitsbewegung Österreichs (AFÖ) aufgeflogen ist, wird auch Ottilie Lexer im September 1943 verhaftet. In der Haft wird sie schwer misshandelt. Eduard Pumpernig hatte in ihrem Haus einen Rucksack mit regimekritischen Flugschriften und Munition versteckt. Nach seiner Verhaftung im Juni 1943 habe sie versucht, die inkriminierenden Gegenstände in einem See zu versenken. Sie wurden jedoch gefunden.

Sie wird vor dem Volksgerichtshof wegen Nichtanzeige eines hochverräterischen Unternehmens angeklagt und am 22. April 1944 zu einem Jahr Gefängnis, unter Anrechnung der Vorhaft verurteilt. Sie wird im September 1944 aus der Haft entlassen. Aufgrund der Misshandlungen, die sie in der Haft erlitten hat, verstirbt sie in den Händen ihres Sohnes Georg am 29. September 1944 in Klagenfurt.

Orte

Wohnort:

Bahnweg 21 (Klagenfurt)

Quellen

Springer, Katharina/Lexer, Georg (2023): Innegehen. Leben und Tod im katholischen Widerstand (Klagenfurt, Leibach, Wien)

Ottilie Lexer

Hausfrau
* 19. Dez. 1893
Klein St. Paul
† 29. Sep. 1944
Klagenfurt
Haft, Misshandlung