Ernst Ortner
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 20.07.1943 - 22.03.1945, Ermordet im Landesgericht Wien am 22.03.1945
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Der gebürtige Innsbrucker Ernst Ortner besucht das Gymnasium in Lienz, St. Paul im Lavanttal sowie in Kufstein, wo er 1931 Mitglied der Mittelschulverbindung Cimbria Kufstein wird. Da er offensichtlich keine entsprechende Arbeit gefunden hat, verbringt er einige Monate bei Verwandten in Niedertal im Pustertal (Südtirol). Er ist bis 1934 Mitglied der Heimwehr. Dann rückt er nach der Musterung im September 1934 als Freiwilliger im November 1934 zum Tiroler Kaiserjägerregiment Nr. 6 in Lienz ein.
Nach dem Anschluss wird er in die deutsche Wehrmacht übernommen, wo er als Oberfeldwebel beim Luftnachrichtenregiment Nr. 14 in Kremsier Dienst tut. Im Fliegerhorst Klagenfurt, hier ist er bis Mai 1942 stationiert, lernt er Ende des Jahres 1941 den Unteroffizier der Luftwaffe Eduard Pumpernig kennen. Mit anderen Kartellbrüdern findet er Anschluss an die Widerstandsgruppe „Antifaschistische Freiheitsbewegung Österreichs“ (AFÖ), die über mehrere Bundesländer verzweigt ist, Ernst Ortner ist Verbindungsmann zur Gruppe in Lienz. Hier werden Flugblätter hergestellt und verteilt. Die im März 1942 in Klagenfurt verteilten Flugblätter sind in die Hände der Gestapo gefallen und dienen beim Prozess als Beweismittel:
Später werden die Vorbereitung von Sprengstoff- und Brandanschlägen sowie die Beschaffung von Waffen bei den Sitzungen besprochen. Im April 1943 vermittelt Ernst Ortner den Kontakt zu seinem Schwager Arthur Trattler, der auf Fronturlaub ist. Er erklärt sich bereit, ein weiteres Flugblatt zu entwerfen, in dem alle Österreicher und auch Slowenen zum Handeln aufgerufen werden:
Nach dem Verrat durch einen Spitzel wird Ernst Ortner am 20.7.1943 „wegen Betätigung für eine legitimistische Geheimorganisation“ festgenommen und im Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis in Wien-Favoriten, Hardtmuthgasse, inhaftiert. Hier trifft er auf seinen ebenfalls verhafteten und später hingerichteten Bundesbruder Walter Caldonazzi.
In der Verhandlung vom 9.8.1944 – 11.8.1944 vor dem 5. Senat des Volksgerichtshofes in Wien wird Ernst Ortner zusammen mit zwölf verhafteten Kameraden „wegen Vorbereitung zum Hochverrat, Wehrkraftzersetzung und Feindbegünstigung“ angeklagt und zum Tode verurteilt. Angeklagte Vergehen gegen § 5 RSSVO [Wehrkraftzersetzung] und § 91b RStGB [Feindbegünstigung] enden in der Regel mit der Verurteilung zum Tode. Besonders zur Last gelegt wird Ernst Ortner, dass er als Wehrmachtsangehöriger den Eid auf Adolf Hitler „schmählich gebrochen“ habe. In der Urteilsbegründung heißt es u. a.:
Die Verurteilten bleiben bis zur Vollstreckung des Urteils im Gefangenenhaus des LG in Wien. Die sechs Todesurteile werden alle vollstreckt. Das Urteil über Ernst Ortner wird am letzten Hinrichtungstermin im Wiener Landesgericht am 22.3.1945 vollstreckt.
„Herr Ortner ist nach Empfang der Sakramente ergeben in Gott und begeistert für Österreich gestorben. Er ist, ohne Angst oder Aufregung zu zeigen, in den Tod gegangen“, so der katholische Anstaltsgeistliche Eduard Köck.
Quellen
- Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien), S. 239/240.
Photo: Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands unter www.doew.at; Stand: 03.12.2022.