Stefan Glanz

Stefan Glanz

Personalia

Geboren:

21. November 1896, Wien

Gestorben:

4. Oktober 1951, Wien

Beruf:

Tapezierer

Verfolgung:

Haft 12.09.1943 - 30.12.1944

Mitgliedschaften

Antifaschistische Freiheitsbewegung Österreich

Lebenslauf

Stefan Glanz wird in Wien als Sohn eines Tapezierers Leopold Glanz geboren. Nach der Pflichtschule erlernt er das Handwerk seines Vaters. 1915 rückt er freiwillig in den Ersten Weltkrieg ein und wird an mehreren Fronten eingesetzt. Nach dem Krieg ist er zunächst als Berufsboxer und Sportlehrer aktiv. Ab 1924 arbeitet er wieder als Tapezierer und ist später bei den Lohner-Werken in Wien angestellt. 1934 schließt er sich dem Heimatschutz an und avanciert dort bis zum Kompaniekommandanten. Dem Nationalsozialismus steht er betont kritisch gegenüber. 1937 heiratet er die Maria Enzersdorferin Stefanie Preinkopf.

1942 erfährt Stefan Glanz von seinem Freund und ehemaligen Kollegen beim Heimatschutz, Vinzenz Hauser vom Bestehen einer legitimistischen, anti-nationalsozialistischen Organisation – der Lamberti-Runde um den Wiener Rechtsanwalt Karl Wanner, einem Teil der Antifaschistischen Freiheitsbewegung Österreichs (AFÖ). Diese Gruppe stellt Überlegungen an, wie nach dem definitiven Zusammenbruch des Dritten Reiches, eine Donauföderation unter Einbezug Bayerns unter der Führung von Otto von Habsburg-Lothringen aussehen könnte. Obwohl Stefan Glanz zu der Lamberti-Runde eingeladen wird, erscheint er dort nicht.

Ein weiterer Freund aus dem Heimatschutz von Stefan Glanz, Oskar Ghelleri, lädt ihm im Sommer 1942 zu dem von ihm gegründeten Stammtisch im Café Tschokel in der Girardigasse 10, im 6. Wiener Gemeindebezirk ein. Dort sind neben Oskar Ghelleri die ehemaligen Heimatschutzmitglieder Vinzenz Hauser, Karl Schall und Witold Müller, sowie Ghelleris Jugendfreund Guido Zeller von Zellhain Mitglied. Über Vinzenz Hauser ist die Gruppe an die Antifaschistischen Freiheitsbewegung Österreichs (AFÖ) angeschlossen.

Auch die Gruppe im Café Tschokel stellt, ähnlich wie die Lamberti-Runde, Überlegungen an, wie ein System unter der Führung von Otto von Habsburg-Lothringen nach dem Niedergang des Dritten Reiches aussehen könnte. Darüber hinaus werden Nachrichten aus dem BBC – von Nationalsozialisten als „Feindsender“ bezeichnet – ausgetauscht. Diese hatten sich Stefan Glanz, Vinzenz Hauser und Karl Schall zuvor privat angehört.

Am 12. Februar 1943 wird Stefan Glanz von der Gestapo verhaftet und am 11. März 1944 vom Volksgerichtshof wegen „Abhören eines Feindsenders“ und „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Durch die Strafe wird wer wehrunfähig und vom Dienst bei der Wehrmacht ausgeschlossen. Sein Gesundheitszustand in der Haft wird immer schlechter. Wog er bei Haftantritt noch 108 kg, bei 190 cm, so magert er auf 67 kg ab. Gleichzeitig hat er Kreislaufstörungen und Herzbeschwerden. Daher wird er am 30. Dezember 1944 enthaftet. Stefan Glanz wird eine 70-prozentige Erwerbsminderung attestiert.

Den restlichen Kriegsverlauf verbringt Stefan Glanz unbeschadet. Aufgrund seiner gesundheitlichen Probleme durch die Haft, verstirbt er relativ jung, im Jahre 1951, kinderlos in Wien.

Orte

Wohnort:

Quellen

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW), matricula online; Photo: DÖW

Stefan Glanz

Tapezierer
* 21. Nov. 1896
Wien
† 4. Okt. 1951
Wien
Haft