Schwester M. Immaculata (Maria) Schleimer FDC

Personalia
Ordensname:
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 22.11.1939 - 26.10.1941
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Maria Schleimer wird als Tochter des Kellners Karl Schleimer und Antonie in Wien geboren. Sie ist eine von vier Schwestern. Sie besucht in Wien die Volks-, Bürger- und Handarbeitsschule, welche beide von Schwestern der Kongregation der Töchter der göttlichen Liebe geführt wird. Bereits zu dieser Zeit erwacht in Maria Schleimer der Wunsch, der Kongregation beizutreten.
Mit noch nicht ganz 16 Jahren, am 1. September 1929 tritt Maria Schleimer schließlich der Kongregation der Töchter der göttlichen Liebe bei und erhält den Ordensnamen M. Immaculata. Da zu dieser Zeit ein Bedarf an Maschinschreib- und Stenographielehrer herrscht, wird Sr. M. Immatriculata dahingehend ausgebildet. 1933 schließt sie schließlich ihre Ausbildung ab und wird Lehrerin an der dem Kloster angeschlossenen Haupt- und Handelsschule bzw. Höheren Lehranstalt.
Nach der Okkupation Österreichs durch das nationalsozialistische Deutschland werden im Herbst 1938 die katholischen Schulen geschlossen und Schwester M. Immaculata hält sich fast nur mehr in der Marienanstalt auf. In dem der Marienanstalt angeschlossenen Damenwohnheim in der Jacquingasse lernt sie die Witwe eines Sektionschefs des Finanzministeriums, Gabriele von Munk kennen, die katholisch getauft, aber jüdischer Abstammung ist. Letztere erhält über den ehemaligen Oberleutnant des Heimatschutzes Herbert Joelson und der Gendarmieriehauptmannsgattin Meta Wayda ein NS-kritisches Flugblatt mit dem Titel: „Die braune Hymne“. Dies schließt folgendermaßen ab:
Wenn sie ein österreichisches Herz in Ihrer Brust schlagen fühlen, dann ist es Ihre heilige Pflicht für die Widerherstellung unseres Österreichs zu arbeiten und mindestens 10 Abschriften obigen Gedichtes an Ihre bekannten österreichisch denkenden Menschen zu senden.
Gabriele von Munk ersucht Sr. M. Immaculata auf der Schreibmaschine 10 Abschriften zu erstellen, was diese macht und verteilt. Als Gegnerin des Nationalsozialismus hört Sr. M. Immaculata mit ihren Mitschwestern M. Gualberta Krenn, Sr. M. Aniceta Schiefelbein, Sr. M. Ewalda Schenk, Sr. M. Meinrada Wleklo und Sr. M. Genesia Rychetzky gemeinsam mit anderen Bewohnern des Damenwohnheims und dem Redemptoristenpriester Anton Pauk den verbotenen Sender "Radio Vatikan".
Am 22. November 1939 wird Sr. M. Immaculata gemeimsam mit anderen Ordensschwestern von der Gestapo wegen Hörens eines "Feindsenders" und der Verbreitung eines „Schmähgedichts“ verhaftet. Sie wird wegen „Rundfunkverbrechen“ und „Heimtücke“ angeklagt und am 18. Juli 1940 von einem Sondergericht zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Sie verbringt ihre Haft teilweiser im Zuchthaus Stadlheim und Traunstein. Am 26. Oktober 1941 wird sie schließlich aus der Haft entlassen und bleibt bis Kriegsende in der Marienanstalt der Kongregation der Töchter der göttlichen Liebe.
Bereits am 1. September 1945 wird sie rehabilitiert und arbeitet danach wieder als Lehrerin für Stenographie und Maschinenschreiben, Erzieherin in Halbinternat und Internat, sowie als Chorleiterin und Organistin. Sie tritt der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei. Als Lehrerin geht sie schließlich 1979 in Pension, hilft aber weiterhin in der Schule mit.
Im fortgeschrittenen Alter übersiedelt sie in das klostereigene Altersheim in Breitenfurt, wo sie schließlich mit 81 Jahren verstirbt.
Orte
Wirkungsstätte:
Quellen
- Archiv Kongregation der Töchter der göttlichen Liebe
- Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
