Franz Anton Wilhelm Dietrich

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Franz Dietrich (DÖW)
Bild: DÖW

Personalia

Geboren:

9. August 1915, Kachau

Gestorben:

24. Jänner 1971, Wien

Beruf:

Hilfsarbeiter

Verfolgung:

Haft 27.03.1939 - 10.09.1939,
Haft 09.11.1939 - 18.08.1944

Mitgliedschaften

Sozialdemokratische Partei Österreichs, Reichsbund der Österreicher, Österreichische Volksfront (Gruppe Zemljak), ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich

Lebenslauf

Franz Anton Wilhelm Dietrich wird in Kaschau [heute: Košice in der Solwakei] als ehelicher Sohn von Franz und Susanne Dietrich geboren. Die Familie zieht bald nach Wien, wo er die Volksschule besucht. Als sein Vater 1923 zum zweiten Mal heiratet, wird Franz Dietrich in Kinderheime und Waisenhäuser gegeben, wo er ab seinem 10. Lebensjahr groß wird. Nach der Volksschule besucht er die Bürgerschule und macht im Anschluss eine Schneiderlehre, die er 1932 mit der Gesellenprüfung abschließt. 1931 tritt er den sozialdemokratischen Roten Falken und der sozialdemokratischen Gewerkschaft bei.

Nach dem sozialistischen Februaraufstand tritt er dort aus und dem legitimistischen Reichsbund der Österreicher bei. Beruflich schlittert Franz Dietrich in dieser wirtschaftlichen sehr herausfordernden Zeit immer wieder in die Arbeitslosigkeit und verdingt sich primär als Hilfsarbeiter. Von März 1936 bis September 1936 gehört er dem Freiwilligen Arbeitsdienst an, bevor er im Oktober 1936 zum Bundesheer einrückt. Im gleichen Jahr wird er Jugendobmann des Reichsbundes der Österreicher im 9. Wiener Gemeindebezirk. Nachdem er beim Bundesheer Aufzeichnungen über wehrpflichtige Angelegenheiten macht und diese einem Bekannten zum Zweck des Verkaufs an fremde Staaten übergibt, wird er Festgenommen und am 7. März 1938 zu 10 Monaten Haft verurteilt.

In Haft erlebt er den Untergang des freien und unabhängigen Österreichs mit der Besetzung der deutschen Wehrmacht im 12. März 1938. Nach seiner Haftentlassung im Juli 1938 arbeitet er zuerst als Erdarbeiter und später bei den Hermann Göring Werken in Linz. Aus gesundheitlichen Gründen muss er diese Arbeit aufgeben und kehrt zurück nach Wien.

In Wien angekommen, triff er sich mit seinem ehemaligen Kollegen aus dem Reichsbund der Österreicher, Wilhelm Zemljak, der ihn, gemeinsam mit Johann Pilliater und Johann Swoboda ermutigt, sich dem legitimistischen Widerstand anzuschließen. Franz Dietrich willigt ein und schließt sich der Österreichischen Volksfront. an. In der Folge wirbt er aktiv Neumitglieder und versucht Kontakte zu ehemaligen Legitimisten aufzubauen.

Die Tätigkeiten der Österreichischen Volksfront bleiben der Gestapo nicht verborgen und Franz Dietrich wird am 27. März 1939 verhaftet. Er wird aus der Untersuchungshaft am 10. September 1939 entlassen, aber wieder am 9. November 1939, gemeinsam mit Wilhelm Zemjak, Karl Wolf, Johann Svoboda und Johann Pilliater verhaftet. Am 12. Dezember 1940 wird er vom Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof wegen 'Vorbereitung zum Hochverrat' angeklagt, die Hauptverhandlung findet aber erst am 18. Juli 1944 statt. Er wird zu dreieinhalb Jahren Zuchthaus unter Anrechnung der Untersuchungshaft verurteilt. Daher erlangt er am 18. August 1944 wieder seine Freiheit. Gleichzeitig wird als 'wehrunwürdig' eingestuft, was ihn einen Dienst in der Wehrmacht erspart.

In Wien erlebt Franz Dietrich die Befreiung Österreichs im April bzw. Mai 1945. Er tritt der der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei, heiratet Helmtraud Sonnhofer und wird 1946 Vater eines Sohnes. Die Ehe zerbricht jedoch 1952 und Franz Dietrich heiratet in zweiter Ehe Ingeborg Eiermann. Er findet Anstellung bei einer Gebäudeverwaltung.

Franz Dietrich verstirbt mit 55 Jahren in Wien und findet seine letzte Ruhestätte am Wiener Zentralfriedhof.

Orte

Wohnort:

Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)

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Franz Dietrich

Hilfsarbeiter
* 9. August 1915
Kachau
† 24. Jänner 1971
Wien
Haft