Dr. Wilhelm Alois Josef Zemljak

Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 09.11.1939 - September 1944,
KZ Dachau September 1944 - 29.04.1945
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Wilhelm Zemljak wird in Wien geboren und besucht dort das Gymnasium. 1931 tritt er der Mittelschulverbindung Donaumark Wien bei und ist Mitglied der Jugengruppe des Heimatschutzes. Er maturiert 1932 Physik an der Universität Wien und tritt 1934 der Studentenverbindung Danubia Wien bei. Im gleichen Jahr wird er Mitglied einer der Vaterländischen Front nahestehenden Organisation und 1937 Mitglied im Reichsbund der Österreicher, wo er Bezirksobmann-Stellvertreter der 'Schwarz-gelben Aktion der Jugend' im 2. Wiener Gemeindebezirk wird.
Am 12. März 1938 muss Wilhelm Zemljak erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deuten Wehrmacht untergeht. Der gläubige Katholik und überzeugte Österreich will sich nicht mit der Besetzung seines Heimatlandes abfinden und wird Leiter der legitimistischen Widerstandsgruppe „Österreichische Volksfront“, deren Ziel es ist, für ein unabhängiges demokratisches Österreich einzutreten. In ihrem Programm bekennt sich die Gruppe zu einem freien und unabhängigen Österreich.
Für uns jedoch steht fest, Österreich muss wieder selbständig und unabhängig werden, so oder so, los von Berlin ist die Parole, nur ein freies Österreich kann uns die Freiheit sichern.
Diese Gruppe unterhält auch Kontakte zu den legitimistischen Widerstandsgruppen Burian und Hebra. Die Österreichische Volksfront hat fünf Mitglieder, neben Wilhelm Zemljek, Franz Dietrich, Karl Wolf, Johann Svoboda und Johann Pilliater. Diese drei Gruppen sind schon sehr bald ausgeforscht und die Mitglieder von der Gestapo verhaftet worden.
Wilhelm Zemljak wird am 9. November 1939, gemeinsam mit den anderen Mitglieder seiner Widerstandsgruppe, festgenommen, zunächst im Landesgericht Wien inhaftiert, dann später über Salzburg und München nach Regensburg überstellt. Beim Prozess vor dem VGH wird er am 18. Juli 1944 zu viereinhalb Jahren Zuchthaus wegen Briefverkehrs mit einer Polin verurteilt. Obwohl die Strafe durch die bis dahin erlittene Untersuchungshaft bereits abgegolten ist, wird er nicht entlassen, sondern im September 1944 in das KZ Dachau überstellt und dort am 29. April 1945 von der US-Army befreit.
Nach der Wiedererrichtung der Republik eröffnet Wilhelm Zemljak in der Mozartstraße in Linz ein Sanitätshaus. 1954 scheidet er aus privaten Gründen aus der Studentenverbindung Danubia aus.
Der Physiker Wilhelm Zemljak war Mitbegründer der „Österreichischen Volksfront“ (Gruppe Zemljak), „die neben den Legitimisten die Angehörigen aller sonstigen früheren österreichischen Parteien mit Ausnahme der Kommunisten umfassen und die Losreißung der Ostmark vom Reiche sowie die Errichtung eines selbständigen österreichischen Staates auf demokratischer Grundlage vorbereiten sollte“. Zemljak wurde im November 1939 festgenommen und am 17. 12. 1940 vom Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ angeklagt, die Hauptverhandlung war am 18. 7. 1944.
Quellen
- Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien), S. 402/403.
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
