Johann Rudolf Svoboda

Personalia

Geboren:

13. Februar 1901, Wien

Gestorben:

23. April 1945, Wien

Beruf:

Schneider

Verfolgung:

Haft 09.11.1939 - Weihnachten 1941

Mitgliedschaften

Sozialdemokratische Partei Österreichs, Österreichische Volksfront (Gruppe Zemljak)

Lebenslauf

Johann Rudolf Svoboda kommt als ehelicher Sohn des gleichnamigen Schneidermeisters Johann Svoboda und Franziska, geborene Kouka, zur Welt. Johann Rudolf hat einen Bruder und eine Schwester. Die Familie Svoboda ist sozialdemokratisch eingestellt, der Schneidermeister und seine Ehefrau auch Mitglieder der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) [heute: SPÖ].

Nach der Volksschule besucht Johann Svoboda das Gymnasium Vereinsgasse in Wien [heute: Bundesrealgymnasium Lessinggasse], wo er 1919 maturiert. Auch er tritt der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) bei und inskribiert er Architektur an der Technischen Hochschule in Wien [heute: Technische Universität Wien]. Nach drei Semestern muss er jedoch aus wirtschaftlichen Gründen das Studium 1921 abbrechen. Danach arbeitet er im Betrieb seines Vaters, wo er neben handwerklichen Arbeiten auch die Buchhaltung führt. Nach der Auflösung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP), tritt er der Vaterländischen Front bei. Über ein Mitglied der Mittelschulverbindung Wilhelm Zemljaks, der Donaumark Wien, lernt Johann Svoboda 1937 oder 1938 Wilhelm Zemljak kennen.

Am 12. März 1938 erlebt Johann Svoboda wie die deutsche Wehrmacht in Österreich einmarschiert und das Land besetzt. Im Spätsommer 1939 ladet ihn Wilhelm Zemljak, der von seiner Gegnerschaft zum Nationalsozialismus weiß, zu treffen mit Johann Pilliater ein. Steht bei diesen Zusammenkünfte anfangs die gemeinsame Verachtung für das nationalsozialistische Regime im Vordergrund, bildet sich zunehmend die Idee der Gründung einer Widerstandsgruppe heraus. Die Überlegungen gehen dahin, eine mit Ausnahme der Kommunisten, parteiübergreifende Gruppe zu gründen. Diese solle Österreichische Volksfront heißen. Ziel ist es, bei einem Zusammenbruch des nationalsozialistischen Regimes, ein selbständiges und demokratisches Österreich zu schaffen. Gegebenenfalls möchte man einen Umsturz aktiv unterstützen. Das Wirtschaftsprogramm ist eher sozialistisch orientiert.

Johann Svoboda erstellt mit den anderen Mitgliedern der Österreichischen Volksfront Flugzettel, die jdeoch nicht mehr zur Verteilung gelangen.

Die Gruppe, die inzwischen auf fünf Mitglieder angewachsen ist, agiert unvorsichtig und zieht so die Aufmerksamkeit der Gestapo auf sich. Am 9. November 1939 wird Johann Svoboda, gemeinsam mit den anderen Mitgliedern, Wilhelm Zemljak, Franz Dietrich, Johann Pilliater und Karl Wolf von der Gestapo verhaftet.

Aufgrund der schlechten Haftbedingungen erkrankt er in der Haft an Lungentuberkulose, weshalb er wegen Haftunfähigkeit zu Weihnachten 1941 entlassen wird. Danach hilft er in der elterlichen Schneiderei, bis er, bereits totkrank, im Sommer 1943 als Heereshelfer zur Heeres-Standort-Verwaltung in der Wilhelmskaserne in Wien dienstverpflichtet wird. Im April 1944 verstirbt sein Vater, sein Bruder übernimmt die Konzession für die Schneiderei. Bei einem Prozess am 15. Juli 1944 wird Johann Svoboda vom Volksgerichtshof wegen 'Vorbereitung zum Hochverrat' zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Aufgrund seines Gesundheitszustandes tritt er die Haft jedoch nicht an.

Johann Svoboda ist es gerade noch vergönnt die Befreiung Wiens von den Nationalsozialisten durch dei Rote Armee zu erleben. Er verstirbt an seiner Tuberkuloseerkrankung wenige Tage später, am 23. April 1945, mit nur 44 Jahren.

Orte

Wohnort:

Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)

Johann Svoboda

Schneider
* 13. Februar 1901
Wien
† 23. April 1945
Wien
Haft