Johann Josef Pilliater

Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 09.11.1939 - 14.08.1944
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Johann Josef Pilliater kommt in Wien als ehelicher Sohn des Magazineursdieners Johann Pilliater und Karoline, geborene Schubert, zur Welt. Sein Vater ist überzeugter Sozialdemokrat und Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) [heute: SPÖ]. Nach der Volksschule besucht er das Sophien-Gymnasium [heute: Bundesgymnasium Zirkusgasse] im 2. Wiener Gemeindebezirk, bricht die Schule aber in der 5. Klasse ab. Danach ist er lange arbeitslos.
Obwohl anfangs mit dem Marxismus und der Sozialdemokratie sympathisierend, wendet er sich etwa 1930 von dieser Ideologie ab und dem österreichisch-patriotischen zu. 1935 tritt Johann Pilliater der Vaterländischen Front bei.
Am 12. März 1938 muss Johann Pilliater erleben, wie der freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Im Oktober 1938 vermittelt ihn das Arbeitsamt an die Reichsbahn.
Vom Gymnasium kenn Johann Pilliater Wilhelm Zemljak, mit dem er ab dem Frühjahr 1939 in regelmäßigen Abständen zusammentrifft um über die politische Lage zu diskutieren. Ab Spätsommer 1939 stößt Johann Swoboda dazu. Steht bei diesen Zusammenkünfte anfangs die gemeinsame Verachtung für das nationalsozialistische Regime im Vordergrund, bildet sich zunehmend die Idee der Gründung einer Widerstandsgruppe heraus. Die Überlegungen gehen dahin, eine mit Ausnahme der Kommunisten, parteiübergreifende Gruppe zu gründen. Diese solle Österreichische Volksfront heißen. Ziel ist es, bei einem Zusammenbruch des nationalsozialistischen Regimes, ein selbständiges und demokratisches Österreich zu schaffen. Gegebenenfalls möchte man einen Umsturz aktiv unterstützen. Das Wirtschaftsprogramm ist eher sozialistisch orientiert.
Johann Pilliater erstellt mit den anderen Mitgliedern der Österreichischen Volksfront Flugzettel, die jdeoch nicht mehr zur Verteilung gelangen.
Die Gruppe, die inzwischen auf fünf Mitglieder angewachsen ist, agiert unvorsichtig und zieht so die Aufmerksamkeit der Gestapo auf sich. Am 9. November 1939 wird Johann Pilliater gemeinsam mit den anderen Mitgliedern, Wilhelm Zemljak, Franz Dietrich, Karl Wolf und Johann Svoboda von der Gestapo verhaftet. Erst am 15. Juli 1944 werden Sie vom Volksgerichtshof wegen 'Vorbereitung zum Hochverrat' zu 3 Jahren Zuchthaus, unter Anrechnung der Untersuchungshaft, verurteilt.
Johann Pilliater wird am 14. August 1944 aus der Haft entlassen und erlebt die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945. Im Juli 1946 wird er bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) rehabilitiert und wiedereingestellt. 1948 heiratet er Gertraud Schiffl.
Als ÖBB-Bediensteter geht Johann Pilliater in den Ruhestand. 1986 tritt er aus der katholischen Kirche aus und verstirbt mit 84 Jahren in Wien. Er findet seine letzte Ruhestätte am Friedhof Wien-Südwest.
Orte
Wohnort:
Quellen
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
Matricula Online
Friedhöfe Wien - Verstorbenensuche
