Dr. Maximilian Eitelberg

Personalia

Geboren:

11. September 1877, Wien

Gestorben:

29. November 1941, KZ Kauen

Beruf:

Rechtsanwalt

Verfolgung:

Tätigkeitsverbot 1938,
KZ Kauen 23.11.1941 - 29.11.1941,
Ermordet am 29.11.1941

Lebenslauf

Maximilian Eitelberg kommt in Wien als ehelicher Sohn des bekannten Ohrenarztes Abraham Josef Eitelberg und Jetty, geborene Pordes, zur Welt. Der aus Tarnopol in Galizien [heute: Tarnopil in der Ukraine] stammende jüdische Arzt Abraham Eitelberg promovierte 1878 in Medizin an der Universität Wien [heute: Medizinische Universität Wien] und hatte gemeinsam mit seiner ebenfalls jüdischen Ehefrau Jetty die vier Kinder Maximilian, Cornelius sowie die Zwillinge Gertrude und Melanie.

Nach der Volksschule besucht Maximilian das Akademische Gymnasium in Wien, wo er 1895 maturiert. Noch im gleichen Jahr inskribert er Jus an der Universität Wien und wird 1899 zum Doktor der Rechte promoviert.

Maximilian Eitelberg macht sich nach seinem Rechtspraktikum als Rechtsanwalt in Wien selbständig. 1920 heirat er Else Billitz und wird 1924 Vater von Friedrich Eitelberg. Die Ehe geht jedoch in Brüche. Maximilian Eitelberg heiratet später in Neutra [heute: Nitra in der Slowakei] die aus Neutra stammende Helene Eitelberg.

Am 12. März 1938 muss Maximilian Eitelberg erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Mit der Besetzung Österreichs wird die deutsche Gesetzgebung übernommen und damit auch die ‘Nürnberger Rassengesetze’, nach denen Maximilian Eitelberg als 'Volljude’ gilt.

Die neuen nationalsozialistischen Machthaber entziehen Maximilian Eitelbergs Rechtsanwaltsbefähigung und konfiszieren sein Vermögen. Am 23. November 1941 werden Maximilian Eitelberg, seine Ehefrau Helene, sein Sohn Friedrich sowie seine beiden Zwillingsschwestern Melanie und Gertrude in das KZ Kauen deportiert und am 29. November 1941 dort ermordet. Einzig sein Bruder Cornelius überlebt, da er mit einer katholischen 'Arierin' verheiratet ist und aufgrund seiner 'Mischehe' nicht deportiert wird. Maximilian Eitelberg ist im Zeitpunkt seines Todes 64 Jahre alt.

Am 23. November 1941 verließ ein Deportationstransport mit 1.000 jüdischen Männern, Frauen und Kindern den Wiener Aspangbahnhof. Dieser Transport kam jedoch nie am ursprünglich geplanten Bestimmungsort Riga an.

Der Transport aus Wien wurde, wie auch einige für Riga geplante Deportationstransporte aus dem »Altreich«, aus bisher nicht geklärten Gründen in das litauische Kaunas umgeleitet und dem Einsatzkommando (EK) 3 übergeben. Diese Einheit der Einsatzgruppe A war unter massiver Beteiligung einheimischer Kräfte seit Juni 1941 daran gegangen, »Litauen judenfrei zu machen«, und hatte dabei insgesamt mehr als 130.000 Menschen ermordet. Sofort nach der Ankunft wurden die deportierten Wiener Juden im Fort IX, einem Teil der alten zaristischen Befestigungsanlagen von Kaunas, die mittlerweile zu Orten regelmäßiger Massaker geworden waren, von litauischen »Hilfswilligen« unter dem Kommando von Angehörigen des EK 3 erschossen.

Von den Wiener Deportierten sind keine Überlebenden bekannt.

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)

Orte

Wohnort:

Sterbeort:

KZ Kauen (Kaunas)

Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (DÖW)

Archiv der Universität Wien

Medizinische Universität Wien (MU)

Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG)

Maximilian Eitelberg

Rechtsanwalt
* 11. September 1877
Wien
† 29. November 1941
KZ Kauen
Tätigkeitsverbot, KZ Kauen, Ermordet