Robert Othmar Richard Pollak

Personalia

Geboren:

14. Dezember 1919, Wien

Gestorben:

25. November 2003, Perchtoldsdorf

Beruf:

Beamter

Verfolgung:

Haft 24.01.1944 - 06.04.1945

Ehrungen:

Gol­denes Ehrenzeichen des ÖAAB

Mitgliedschaften

Mischlingsliga in Wien, Österreichische Volkspartei, ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich

Lebenslauf

Robert Othmar Richard Pollak kommt in Wien als ehelicher Sohn des zum katholischen Glauben konvertierten Vertreters Richard Pollak und Josefine Johanna, geborene Hrabernik, zur Welt. Nach der Volksschule besucht er zwei Klassen im Gymnasium, bevor er er auf die Hauptschule wechselt und dort ebenfalls zwei Klassen absolviert. Danach erlernt er das Friseurhandwerk, ist zwei Jahre in dieser Profession tätig und danach als Hilfsschlosser.

Am 12. März 1938 muss Robert Pollak erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Mit der Besetzung Österreichs wird die deutsche Gesetzgebung übernommen und damit auch die ‘Nürnberger Rassengesetze’, nach denen Robert Pollak als 'Mischling I. Grades' bzw. ‘Halbjude’ gilt.

1940 wird die Ehe der Eltern geschieden und Robert Pollak tritt aus der katholischen Kirche aus. Die Brüder wohnen bei der Mutter. Im Frühjahr 1943 lernt Robert Pollak die Mitglieder der Mischlingsliga in Wien (MLW) Otto Ernst Andreasch, Otto Horn, Adolf Hübner, Kurt Bauer und Hans Wawerka, die ebenfalls Mischlinge I. Grades sind, kennen. Sie erzählen ihm von der Existenz der Organisation und deren Ziele. Er tritt der Mischlingsliga in Wien (MLW) bereitwillig bei und nimmt an ihren Treffen und Ausflügen teil. Darüber hinaus wirbt er weitere Mitglieder, wie beispielsweise seinen Bruder Kurt Pollak für die Organisation. Als Gruppenführer ist er für die militärische Ausbildung der Mischlingsliga in Wien (MLW) zuständig. Nach internen Zerwürfnissen tritt Robert Pollak jedoch im Spätherbst 1943 aus der Organisation aus.

Nach der Enttarnung der Mischlingsliga in Wien (MLW) wird Robert Pollak am 24. Jänner 1944 von der Gestapo verhaftet und in einem Prozess am 20. und 21. September 1944 vor dem Volksgerichtshof wegen 'Vorbereitung zum Hochverrat' zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt. In Wien sind sie einem Arbeitskommando zugewiesen, welches alliierte Bomben entschärfen muss. Am 30 März 1945 wird er in die Strafanstalt Stein bei Krems verlegt. Dort wird er am 6. April 1945 befreit.

Im April bzw. Mai 1945 erlebt Robert Pollak die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik. Nachdem er kurzzeitig Redaktionsarchivar bei der Zeitung 'Neuen Österreich' ist, findet er Anstellung als Archivar und Bibliothekar bei der Gemeinde Wien. Im Dezember 1945 heiratet er Hildegard Vesely und wird Vater einer Tochter. Robert Pollak tritt der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei. 1949 tritt er wieder in die katholische Kirche ein.

Als Beamter geht Robert Pollak in den Ruhestand und verstirbt mit 83 Jahren in Perchtoldsdorf bei Wien.

[Anm.: Sein Vater Richard Pollak wurde am 10. März 1944 in das KZ Theresienstadt und von dort am 01. Oktober 1944 in das KZ Auschwitz deportiert, wo er ermordet wurde.]

Orte

Wohnort:

Quellen

Landesarchiv NÖ

Matricula Online

Lappin-Eppel, Eleonore in: Zeithistoriker – Archivar – Aufklärer. Festschrift für Winfried R. Garscha, Hrsg. v. Claudia Kuretsidis- Haider und Christine Schindler im Auftrag des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes und der Zentralen österreichischen Foschungsstelle Nachkriegsjustiz, Wien 2017

Robert Pollak

Beamter
* 14. Dezember 1919
Wien
† 25. November 2003
Perchtoldsdorf
Haft