Oberst a.D. Walter Adam
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 12.03.1938 - 01.04.1938,
KZ Dachau 01.04.1938 - 27.09.1939,
KZ Flossenbürg 27.09.1939 - 02.03.1940,
KZ Dachau 02.03.1940 - 15.07.1943,
Gauverbot 1943
KZ-Nummer:
Ehrungen:
Komturkreuz mit dem Stern des österreichischen Verdienstorden
Lebenslauf
Walter Adam wird in Klagenfurt als Sohn eines österreich-ungarischen Heeresbediensteten geboren. Seine Kindheit ist durch den Beruf seines Vaters mit häufigen Wohnortwechseln verbunden. So wohnt er in Linz, Innsbruck und Lemberg. Mit vierzehn Jahren Jahren besucht er die Militärschule für Offiziersanwärter und tritt später in den aktiven Militärdienst ein. Nach dem Besuch der Kriegsschule in Wien zwischen 1909 und 1912 wird er in den Generalstab versetzt. Im Ersten Weltkrieg zeichnet er sich in Serbien und bei der 14. Gebirgsbrigade aus, sodass er vorzeitig zum Hauptmann befördert wird. Später gehört er dem Stab von Feldmarschall Conrad von Hötzendorf an. Für einen Einsatz in der Türkei ernennt man ihn zum Stabschef der österreichisch-ungarischen Truppen.
Nach dem Ende des Krieges verbleibt er im Heeresdienst und wirkt beim neuen Bundesminister für Heereswesen, Carl Vaugoin, bei dessen Aufgaben zur Neustrukturierung des Heeres mit. Im Jahre 1924 verläßt er den Militärdienst um im gleichen Jahr Mitglied in der Redaktion der von der christsozialen Partei herausgegebenen Reichspost zu werden. Wegen seiner besonderen journalistischen Fähigkeiten steigt er zum Stellvertreter des Chefredakteurs Friedrich Funder auf.
Seine hauptsächlichen Themenbereiche in der Zeitung sind der Völkerbund, die Fragen der Abrüstung und die Probleme der Revision der Friedensverträge. In diesen Positionen vertritt er zwar auch im Deutschen Reich vertretene Auffassungen, wendet sich jedoch gegen einen Anschluss oder eine Angleichung Österreichs an das Deutsche Reich und lehnt auch den Antisemitismus ab.
1934 wird er schließlich Staatsrat, Bundeskommissär für Heimatdienst und Generalsekretär der Vaterländischen Front. Zeitgleich scheidet er aus der Zeitungsredaktion aus. Seiner Ansicht nach, muss Österreich aufgrund seiner kulturellen Eigenheiten und Unterschiede zu Deutschland frei und unabhängig bleiben. Walter Adam gehört zu den führenden Personen des autoritären Ständestaates unter der Kanzlerdiktatur von Kurt von Schuschnigg.
Als Vizekanzler Ernst Rüdiger Fürst Starhemberg im Mai 1936 aus der Regierung austritt, tritt Walter Adam als Generalsekretär der VF zurück, bleibt aber Bundeskommissär für den Heimatdienst. Nach dem Wechsel von Eduard Ludwig übernimmt er im Dezember 1936 die Leitung des Bundespressedienstes, im Rang eines Sektionschefs und legt sein Mandat im Staatsrat zurück. Als Sektionschef des Bundespressedienst und Leiter für den Heimatdienst bündelt er die Presseverantwortlichkeit in seiner Person.
Der Rücktritt des entschiedenen Gegners des Nationalsozialismus, Walter Adam, wird explizit im Februar 1938 im „Diktat von Berchtesgaden“ gemeinsam mit einer Liste weiterer Forderungen verlangt. Das „Diktat von Berchtesgaden“ war der Versuch des Kanzlers und Diktators, Kurt von Schuschnigg, die Unabhängigkeit Österreichs zu retten, indem er Adolf Hitler in Berchtesgaden aufsuchte. Adolf Hitler präsentiere ihm dort seine Forderungen.
Am Tag des Einmarsches des deutschen Wehrmacht in Österreich am 12. März 1938 wird Walter Adam von der Gestapo verhaftet und mit dem sogenannten „Prominententransport“ am 1. April 1938 in das KZ Dachau deportiert. Am 27. September 1939 wird er in das KZ Flossenbürg verschleppt und am 2 März 1940 wieder zurück in das KZ Dachau gebracht. Am 15. Juli 1943 wird er schließlich aus dem Konzentrationslager entlassen und erhält Gauverbot. Die erlebten Misshandlungen in den Konzentrationslagern haben ihn körperlich sehr geschwächt. Walter Adam lebt bis Kriegsende in Westerwald in Rheinland-Pfalz, wo ihm Graf Eduard Walderdorff aufnimmt. Dort steht er in Kontakt mit dem Widerstandskämpfern um Claus Graf Schenk von Stauffenberg.
Im April 1945 schreibt er im Exil das Buch „Nacht über Deutschland“, in welchem er, noch vor Kriegsende, in analytischer und sachlicher Art und Weise die Struktur und das Wesen der Konzentrationslager Dachau und Flossenbürg beschreibt. Damit produziert er eine der ersten Augenzeugenberichte über das Leben in den Konzentrationslagern.
Nach der Befreiung Österreichs von der Tyrannei der Nationalsozialisten durch die Alliierten, kehrt Walter Adam in seine Heimat zurück, erkrankt jedoch aufgrund seines geschwächten Gesundheitszustandes bald darauf an Tuberkulose. Er verstirbt noch bevor sein Werk „Nacht über Deutschland“ veröffentlicht wird. Walter Adam wird am Friedhof in Bad Ischl beigesetzt.
Orte
Verfolgung:
Wohnort:
Quellen
wikipedia unter https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Adam_(Journalist)
Österreichisches Biographisches Lexikon unter www.biographien.ac.at/oebl/oebl_A/Adam_Walter_1886_1947.xml
Bildarchiv Austria der Österreichischen Nationalbibliothek
Adam Walter (1947): Nacht über Deutschland (Wien)