Ministerialrat Dr. Julius Kallus

Julius Kallus

Personalia

Geboren:

11. Jänner 1886, Korneuburg

Gestorben:

8. Oktober 1959, Wien

Beruf:

Beamter

Verfolgung:

Haft 25.5.1938 - 17.06.1938, KZ Dachau 17.06.1938 - 22.09.1938, Zwangspensionierung, Berufsverbot, Widerstandskämpfer (unentdeckt)

KZ-Nummer:

16376

Mitgliedschaften

K.Ö.H.V. Sängerschaft Waltharia Wien, K.H.V. Welfia Klosterneuburg, K.a.V. Danubia Wien-Korneuburg, K.Ö.St.V. Donaumark Wien, K.Ö.St.V. Kreuzenstein Wien, K.Ö.St.V. Liechtenstein Wien, K.Ö.St.V. Rhaeto-Norica Klosterneuburg, K.Ö.St.V. Waldmark Horn, K.Ö.St.V. Marko-Danubia Korneuburg, ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich, Geheimgruppe Gottfried Lerch

Lebenslauf

Der Korneuburger Julius Kallus besucht die Lehrerbildungsanstalt in St. Pölten, wo er 1906 die Reifeprüfung besteht. Noch im selben Jahr wird er Volksschullehrer in Wien, legt die Lehrbefähigungsprüfung für Bürgerschulen ab und unterrichtet in Floridsdorf. Neben seiner Tätigkeit als Lehrer bereitet er sich an der Wiener Universität für das Lehramt an Mittelschulen vor.

1907 wird Julius Kallus bei der Studentenverbindung Danubia als erstes Mitglied auf Probe (Fuchs) aufgenommen. Auch an der Gründung der Mittelschulverbindung Markomannia (heute Marko-Danubia) in Korneuburg im Jahre 1908 beteiligt sich Julius Kallus. Da die Matura an der Lehrerbildungsanstalt damals noch nicht als vollwertig für das Universitätsstudium anerkannt wird, holt er am Stiftsgymnasium in Klosterneuburg die Gymnasialmatura nach. 1916 promoviert er zum Doktor der Philosophie, kann aber die Lehramtsprüfung wegen des Kriegsdienstes erst 1918 ablegen. Julius Kallus wird als Professor an die Lehrerbildungsanstalt in Linz und ab 1923 in das Bundesministerium für Unterricht in die Reformabteilung berufen. In den folgenden Jahren ist Julius Kallus maßgeblich an der Umgestaltung des Schulwesens beteiligt und tritt durch zahlreiche Fachveröffentlichungen hervor.

Den Nationalsozialisten sind seine Grundgedanken, nachzulesen in seinem Lehrbuch für Geschichte, nicht genehm, und er wird an seinem Arbeitsplatz verhaftet. Über das Polizeigefängnis in der Elisabethpromenade kommt er am 17.6.1938 in das KZ Dachau und wird dort drei Monate festgehalten. Nach der Enthaftung am 20.9.1938 wird Julius Kallus zwangsweise in den Ruhestand versetzt und muss sich laufend bei der Gestapo melden. Da ihm die Ausübung seines Berufes verwehrt ist, stellt er sich in den Dienst einer von ihm mitbegründeten Siedlergemeinschaft in Floridsdorf. Er arbeitet in der Widerstandsgruppe „Geheimgruppe Dr. Lerch“ mit.

Nach dem Krieg wird er als Ministerialbeamter wieder aktiviert, tritt aber 1946 wegen Erreichung der Altersgrenze in den Ruhestand.

Orte

Verfolgung:

KZ Dachau (Deutschland)

Wohnort:

Quellen

Fritz, Herbert/Krause, Peter (2013): Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. (ÖVfStg, 2013) S. 357/358.

Julius Kallus

Beamter
* 11. Jän. 1886
Korneuburg
† 8. Okt. 1959
Wien
Tätigkeitsverbot, Haft, Widerstandskämpfer (unentdeckt), KZ Dachau