Dr. Ludwig Josef Michael Fischer
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 12.04.1938 - 05.08.1938,
Entlassung 01.08.1938
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Ludwig Josef Michael Fischer kommt in Wien als ehelicher Sohn des Fleischhauers Rudolf Fischer und Josefa, geborene Julie, zur Welt. Nach der Volksschule besucht er das Schottengymnasium im 1. Wiener Gemeindebezirk, wo er 1907 maturiert. Danach inskribert er Jus an der Universität Wien und promoviert 1911.
In den 1920ern arbeitet er bei der Arbeiter-Unfallversicherungsanstalt [heute: Allgemeine Unfallversicherungsanstalt] und avanciert dort 1937 zum Vize-Sekretär [heute: stellvertretender Generalsekretär]. Er heiratet und gründet eine Familie.
Der gläubige Katholik und patriotische Österreicher tritt nach 1933 der Vaterländischen Front bei, übernimmt dort Funktionen und tritt offen gegen den Nationalsozialismus auf. Am 12. März 1938 muss er erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht.
Am 13. März 1938 wird Ludwig Fischer sofort als Vize-Sekretär der Arbeiter-Unfallversicherungsanstalt suspendiert. Nach einer fünf-stündigen Hausdurchsuchung am 12. April 1938, bei dem seine Jagdgewehre, Bücher und persönliche Aufzeichnungen beschlagnahmt werden, wird er verhaftet und in das Polizeigefängnis in der Rossauerlände gebracht. Von dort wird er am 26. Juni 1938 in das Landesgericht I überstellt und am 5. August 1938 freigelassen. Mit 1. August 1938 war bereits seine Entlassung aus der Arbeiter-Unfallversicherungsanstalt in Kraft getreten. Erst ab Februar 1939 wird ihm eine kleine Versorgungsrente gewährt, damit er seine Familie erhalten kann.
Laut Schreiben des NS-Rechtswahrerbundes vom 29.5.1940 war Dr. Ludwig Fischer, am 6.7.1888 in Wien geb., Beamter der Sozialversicherung der Arbeiterversicherungsanstalt Wien, in Wien 3,. Salmgasse 10 wht., wegen seiner gegnerischen Einstellung vom Mai bis August 1938 inhaftiert und wurde ohne Pension fristlos aus dem Dienst entlasse.
[Anm.: Der Beginn der Haftzeit wird hier mit Mai angegeben, sie begann aber am 12. April 1938.]
In Wien erlebt Ludwig Fischer die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945. Er tritt der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei. Er kehrt nicht mehr zurück in den Dienst der Arbeiter-Unfallversicherungsanstalt sondern macht sich Selbständig und wird Gesellschafter einer Handelsgesellschaft.
Er verstirbt mit 78 Jahren in Wien.
Orte
Wohnort:
Quellen
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
Archiv der Universität Wien
Archiv der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich
Matricula Online
