Franz Xaver Gradner

Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 21.08.1944 - 06.04.1945
Ehrungen:
Silberne Tapferkeitsmedaille II. Klasse mit KD und Schwertern
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Franz Xaver Gradner kommt in Wien als ehelicher Sohn des Sattlergehilfen Johann Gradner und seiner Gattin Maria, geborene Starnitzbichler, zur Welt. Nach der Volksschule besucht er die Bürgerschule und arbeitet zuerst als Büropraktikant und später als Hilfs- und Gelegenheitsarbeiter. 1909 heiratet er Anna Sturm.
1915 wird Franz Gradner in den I. Weltkrieg eingezogen, kämpft an der russischen und italienischen Front und kommt in italienische Kriegsgefangenschaft. In der Kriegsgefangenschaft erlebt er die Niederlage Österreich-Ungarns, die Zerschlagung der Doppelmonarchie und die Vertreibung der Habsburger. Im Herbst 1919 kehrt er aus der Gefangenschaft in seine Heimat zurück und abreitet da nach wieder als Hilfsarbeiter.
War Franz Gradner anfangs beim marxistischen Metall- und Bauhilfsarbeiterverband aktiv, ändert er seine politische Einstellung im Laufe der Zeit und wendet sich dem legitmistischen, Habsburg-teuen Lager zu. 1934 tritt er der Vaterländischen Front und er gemeinsam mit seiner Ehefrau dem Eisernen Ring bei. Im Rahmen ihrer Tätigkeit beim Eisernen Ring lernen sie Leopold Hof, der in der Kaisertreuen Volkspartei aktiv ist, kennen. Ab 1936 ist Franz Gradner arbeitslos.
Am 12. März 1938 müssen er und seine Ehefrau erleben, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht das freie und unabhängige Österreich untergeht. Bei einem Besuch zu Hause bei dem Ehepaar Gradner im Frühherbst 1939 erzählt Leopold Hof, dass er die Illegale Österreichische Kaisertreue Front (IÖKF) gegründet hat. Ziel der Organisation ist der Sturz des nationalsozialistischen Regimes und die Wiedererrichtung der Monarchie unter Otto von Habsburg-Lothringen oder einem anderen Monarchen auf dem Gebiet des heutigen Österreich. Es werden aktiv Mitglieder geworben, Mitgliederlisten geführt und Spenden gesammelt. Die Widerstandsgruppe produziert Flugzettel, die in den verschiednen Bezirken verteilt werden.
Franz und Anna Gradner erklären sofort ihren Beitritt und Franz Gradner übernimmt die Funktion des Schriftführers im Vorstand. Nach einiger Zeit wollen sie jedoch wider austreten, da sie keine Zukunft für die Organisation sehen.
Im September 1942 wird die Illegale Österreichische Kaisertreue Front (IÖKF) von der Gestapo aufgedeckt und Franz Gradner auf freiem Fuß angezeigt. In einem Prozess vor der Oberlandesgericht Wien wird er am 4. Juli 1944 wegen 'Verbrechen gegen die Neubildung von Parteien' zu 15 Monaten Haft verurteilt. Er tritt seine Haft in der Strafanstalt Graz am 21. August 1944 an.
Am 6. April 1945 kommt Franz Gradner aus der Haft frei und erlebt die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik 1945. Altersbedingt geht er in den Ruhestand. Er tritt der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei.
Franz Gradner verstirbt mit 87 Jahren kinderlos in Wien und findet seine letzte Ruhestätte am Wiener Zentralfriedhof.
Orte
Wohnort:
Quellen
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
Matricula Online
Friedhöfe Wien - Verstorbenensuche
