Anna Gradner (geb. Sturm)

Photo von Anna Gradner
Anna Gradner
Bild: DÖW

Personalia

Geboren:

16. Mai 1881, Wien

Gestorben:

6. Juli 1956, Wien

Beruf:

Hilfsarbeiterin

Verfolgung:

Haft 21.10.1944 - 03.04.1945

Mitgliedschaften

Illegale Österreichische Kaisertreue Front, Österreichische Volkspartei, ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich

Lebenslauf

Anna Sturm kommt in Wien als eheliche Tochter des Metallgießers Georg Sturm und seine Gattin Anna, geborene Appl, zur Welt. Sie besucht die Hilfsschule [heute: Sonderschule] und wird im Anschluss Hilfsarbeiterin. 1909 heiratet sie Franz Gradner, die Ehe bleibt jedoch kinderlos.

Nach der Niederlage Österreich- Ungarns, der Zerschlagung der Doppelmonarchie und der Vertreibung des Hauses Habsburg, wenden sich Anna und Franz Gradner dem legitimistischen Lager zu. 1934 tritt Anna Gradner dem Eisernen Ring bei. Im Rahmen ihrer Tätigkeit beim Eisernen Ring lernen sie Leopold Hof, der in der Kaisertreuen Volkspartei aktiv ist, kennen.

Am 12. März 1938 muss die überzeugte Österreicherin erleben, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht, das freie und unabhängige Österreich untergeht. Bei einem Besuch zu Hause bei dem Ehepaar Gradner im Frühherbst 1939 erzählt Leopold Hof, dass er die Illegale Österreichische Kaisertreue Front (IÖKF) gegründet hat. Ziel der Organisation ist der Sturz des nationalsozialistischen Regimes und die Wiedererrichtung der Monarchie unter Otto von Habsburg-Lothringen oder einem anderen Monarchen auf dem Gebiet des heutigen Österreich. Es werden aktiv Mitglieder geworben, Mitgliederlisten geführt und Spenden gesammelt. Die Widerstandsgruppe produziert Flugzettel, die in den verschiednen Bezirken verteilt werden.

Franz und Anna Gradner erklären sofort ihren Beitritt. Franz Gradner übernimmt die Funktion des Schriftführers.

Im September 1942 wird die Illegale Österreichische Kaisertreue Front (IÖKF) von der Gestapo aufgedeckt und Anna Gradner auf freiem Fuß angezeigt. In einem Prozess vor der Oberlandesgericht Wien wird sie am 4. Juli 1944 wegen 'Verbrechen gegen die Neubildung von Parteien' zu acht Monaten Haft verurteilt. Er tritt Ihre Haft am 21. Oktober 1944 an.

Am 6. April 1945 kommt Anna Gradner aus der Haft frei und erlebt die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik 1945. Altersbedingt geht sie in den Ruhestand. Sie tritt der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei.

Anna Gradner verstirbt mit 75 Jahren in Wien und findet ihre letzte Ruhestätte am Wiener Zentralfriedhof.

Orte

Wohnort:

Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)

Matricula Online

Friedhöfe Wien - Verstorbenensuche

Anna Gradner

Hilfsarbeiterin
* 16. Mai 1881
Wien
† 6. Juli 1956
Wien
Haft