Dr. Friedrich Fexer

Photo von Friedrich Fexer
Friedrich Fexer (DÖW)

Personalia

Geboren:

22. Jänner 1924, Wien

Gestorben:

10. Juli 1959, Wien

Beruf:

Lehrer

Verfolgung:

Widerstandsgruppe Landgraf

Haft 20.01.1941 – 17.10.1944,
Strafkompanie 17.10.1944 bis Kriegsende

Mitgliedschaften

Lebenslauf

Friedrich Fexer wird als zweites von fünf Kindern eines Lehrerehepaars geboren. Nachdem sein Vater im Erwachsenenalter an Kinderlähmung erkrankt, ist er gelähmt und bezieht eine geringe Invaliditätspension, weshalb die Familie von Armut betroffen ist. Trotzdem kann Friedrich Fexer nach der Volksschule das Gymnasium besuchen. Familiär ist der Vater deutschnational, die Mutter hingegen katholisch. Bis 1938 ist Friedrich Fexer Mitglied des „Jungvolks“ der Vaterländischen Front.

Nach der Okkupation Österreichs durch Hitler-Deutschland wechselt er vom Gymnasium Breitensee, das in eine „Nationalpolitische Akademie“ umgewandelt wird, in das Gymnasium in der Kundmanngasse 22 im 3. Wiener Gemeindebezirk. Er wechselt in die Klasse, in der unter anderem Josef Maria Landgraf, Ludwig Igáli von Igálffy, Anton Brunner und Johann Trettler seine Klassenkameraden sind.

Sein Klassenkamerad Josef Maria Landgraf hört bereits vor dem Kriegsausbruch mit dem Familieneigenen Radioapparat die verbotenen Übertragungen des BBC und des „Senders der europäischen Revolution“. Den Inhalt der Sendungen berichtet er seinen Klassenkameraden und Bekannten und produziert Briefe, Flugzettel und Aufkleber. Die Inhalte widersprechen den offiziellen Kriegsmeldungen Deutschlands von der Front. Von Winston Churchill hat er das Victory-Zeichen „V“ übernommen, mit dem er die Flugschriften schmückt.

Josef Maria Landgraf kann Friedrich Fexer zur Mitarbeit gewinnen. Gemeinsam mit seinen Klassenkameraden Ludwig Igáli von Igálffy, Johann Trettler, Anton Brunner und eben Josef Maria Landgraf baut er ein Netzwerk auf, welches die Briefe aufgibt und die Flugzettel sowie Aufkleber verteilt. Es werden etwa 70 Briefe, 50 Flugzettel und 20 Aufkleber produziert.

Ein weiterer Klassenkamerad der fünf Mitschüler, der von deren Treiben erfahren hatte, wendet sich an den Schuldirektor der Kundmanngasse, Ferdinand Walter, der die Schüler bei der Gestapo anzeigt. Am 20. September 1941 wird Josef Maria Landgraf von der Gestapo festgenommen. Ludwig Igáli von Igálffy und Friedrich Fexer werden am 19. Jänner 1942 und Anton Brunner schließlich am 20. Jänner 1942 verhaftet.

[Anm.: Johann Trettler ist wird nicht verhaftet, zumal er zum Zeitpunkt, in dem er verhaftet werden hätte sollen, bereits zur Wehrmacht eingezogen war und diese sich weigert, ihn der Gestapo zu übergeben. Johann Trettler fällt am 26. September 1942 im Kaukasus-Gebiet.]

Friedlich Fexer wird am 28. August 1942 vom Volksgerichtshof wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu sechs Jahren Haft verurteilt. Er wird in das Jugendgefängnis Kaiser-Ebersdorf überstellt. Am 17. Oktober 1944 wird er von dort in eine Strafkompanie („Bewährungs-Bataillone“) der Wehrmacht versetzt. Dort erlebt er das Kriegsende.

Photgraphierschein der Gestapo
Photgraphierschein der Gestapo

„Über seine Beweggründe hat Fexer bei seiner polizeilichen Vernehmung am 19. Januar 1942 erklärt, dass er zum nationalsozialistischen Staat ‚oppositionell‘ eingestellt sei. [...] Tatsächlich hat die Geheime Staatspolizei [...] bei der Durchsuchung der Wohnung des Vaters des Fexer eine Anzahl staatsfeindlicher Gedichte und Abhandlungen vorgefunden und sichergestellt. Es ist daher davon auszugehen, dass Fexer bereits auf Grund seiner Erziehung im Elternhaus staatsfeindlich eingestellt gewesen ist.“

Aus der Anklageschrift des Oberstaatsanwalts

Nach dem Krieg inskribiert Friedrich Fexer das Fach Lehramt Latein und Geschichte an der Universität Wien. Er engagiert sich dort im Verband Sozialistischer Studenten Österreichs (VSStÖ) und promoviert 1949. Danach wird er Lehrer für Latein und Geschichte am Akademischen Gymnasium. Er heiratet, verstirbt aber bereits mit 35 Jahren kinderlos an einer Blutvergiftung.

Orte

Wirkungsstätte:

Wohnort:

Denkmal:

Quellen

  • Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
  • Josef Landgraf (2021): Die weiße Rose von Wien. Geboren 1924 (Wien)
  • Manfred Pawlik (2014): Friedrich Fexer. Widerstand und Widerstandspädagogik (Wien)

Friedrich Fexer

Lehrer
* 22. Jän. 1924
Wien
† 10. Juli 1959
Wien
Haft, Strafkompanie