Karl Emanuel Aurelius Polly

Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 08.09.1941 - 25.4.1945
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Karl Emanuel Aurelius Polly kommt in Wien als ehelicher Sohn des Bahninspektors Karl Polly und Karoline, geborene Remann, zur Welt. Nach der Volksschule besucht der die Unterstufe eines Gymnasiums bevor er auf die Lehrerbildungsanstalt in Wiener Neustadt wechselt, wo er 1923 maturiert.
Er muss sich nach der Schule einige Jahre als Hilfsarbeiter durchschlagen, da er im sozialistisch regierten Wien keine Anstellung als Lehrer erhält. So arbeitet er bei der Donau-Save-Adria Eisenbahn-Gesellschaft, einem Kirchenbau-Verein, im Erzbischöflichen Ordinariat und als Leiter eines Kindertagesheims. 1932 heiratet er Agnes Kolar und wird 1938 Vater eines Sohnes. 1934 wird er schließlich Volksschullehrer in der Volksschule Münnichplatz im 11. Wiener Gemeindebezirk. Im gleichen Jahr wird er als Ehrenmitglied bei der Mittelschulverbindung Ostgau aufgenommen.
Karl Polly engagiert sich zwischen 1923 und 1924 in einer Frontkämpfer-Organisation bevor er zwischen 1924 und 1935 in einer vaterländischen Organisation als Bezirkskulturreferent fungiert. 1934 wird er Hauptgruppenwerbeleiter der Vaterländischen Front. Als Funktionär der Vaterländischen Front engagiert sich Karl Polly vehement gegen die Ambitionen Hitler-Deutschlands seinen Einfluss auf Österreich auszuweiten.
Am 12. März 1938 müssen Karl und Agnes Polly erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Mit etwa 20 bis 25 anderen Volksschullehrern schließt sich Karl Polly anlässlich einer Versammlung für Körperertüchtigung 1940 zu der legitimistischen Widerstandsgruppe Österreichische Arbeiterpartei (ÖAP) zusammen. Die Gruppe unterhält Kontakt zu ausländischen legitimistischen Kreisen, so auch zu Otto von Habsburg-Lothringen. Sie verteilt aus dem Ausland eingeschmuggelte und eigene Flugblätter. 1940 wird er zur Wehrmacht eingezogen, kommt nach Memmingen und wird wenig später nach Vanes in Frankreich verlegt. Zwischenzeitlich wird die Gruppe in Wien verraten und mit ihr auch Karl Polly der Gestapo bekannt. Er wird am 8. September 1941 in Vanes verhaftet und in verschiedenen Gefängnissen von der Gestapo verhört. Am 20. November 1943 wird er vom Fünften Senat des Berliner Volksgerichtshofes (fliegende Kommission) wegen 'Vorbereitung zum Hochverrat' begangen durch „den Versuch der Losreißung der Ostmark vom Reich“, zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt. Er bleibt bis 25. April 1945 in Haft. Bei Kriegsende wird er aus dem Zuchthaus Straubing mit 4000 Mitgefangenen in Richtung KZ Dachau in Marsch gesetzt aber durch vorrückende US-Verbände befreit.
Von den Amerikanern wird er nach Salzburg überstellt, wo er bald außenpolitischer Redakteur des Salzburger Volksblattes – der ÖVP-nahen Tageszeitung – wird. Parallel dazu arbeitet er wieder als Volksschullehrer, wo er am 13. Februar 1946 rehabilitiert wird, aber schon mit Ende November 1948 in den Ruhestand tritt. 1948 rückt er zum Chefredakteur auf, muss aber bereits 1949 diese Zeitung liquidieren. Ab 1950 ist er bis zu seiner Pensionierung Chefredakteur des ORF. Darüber hinaus engagiert er sich in der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und in der ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich.
Seine Ehe mit Agnes Polly scheitert. Karl Polly heiratet 1955 die Kammerangestellte Elfriede Fritz und wird Vater einer Tochter und eines Sohnes. Karl Polly verstirbt mit 94 Jahren in Wien und findet seine letzte Ruhestätte am Wiener Zentralfriedhof.
Orte
Wohnort:
Quellen
Fritz, Herbert/Krause, Peter (2013): Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. (ÖVfStg, 2013) S. 471/472.
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
Matricula Online
Friedhöfe Wien - Verstorbenensuche
