Karl Strobl

Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 08.07.1938 - 10.08.1938,
Haft 21.10.1940 - 01.01.1942,
Strafkompanie ab 01.01.1942
Ehrungen:
Silbernes Ehrenzeichen des Landes Niederösterreich
Ehrenring der Marktgemeinde Ulrichskirchen-Schleinbach
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Karl Strobl kommt in Wien als eheliche Sohn des Friedrich Strobl und Emilie, geborene Harmer, zur Welt. Nach der Volksschule besucht er das Gymnasium in Wien-Hernals. Zusätzlich ist er führend in der Pfarrjugend und im Österreichischen Jungvolk im 17. Wiener Gemeindebezirk der Vaterländischen Front tätig.
Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Österreich leitet er die im Untergrund agierende Gruppe Calvarienberg, die über Alfred Kostelecky mit der Gruppe Eisen in Kontakt kommt und bei Flugzettel-, Schmier- und Sabotageaktionen aktiv ist. Sie verteilen vor allem die Predigten des Bischofs von Münster, Clemens August Graf von Galen. Anfang Juli 1938 fliegt die Gruppe Eisen auf und mit ihr auch Karl Strobl. Vom 8. Juli 1938 bis 10. August 1938 wird er erstmals inhaftiert und am 31. Mai 1939 aus der Mittelschule ausgeschlossen. Zur besseren Tarnung treten die Burschen der Gruppe Calvarienberg dem Deutschen Roten Kreuz bei.
Im Frühjahr 1940 bekommt Karl Strobl Kontakt zur Widerstandsgruppe Haan, die am 16. Oktober 1940 von der Gestapo aufgedeckt wird. Karl Strobl wird deswegen am 21. Oktober 1940 erneut verhaftet und bis zum 18. November 1941 festgehalten. Durch ein Sondergericht wird er am 19. November 1941 wegen Geheimbündelei zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt und ab 1. Jänner 1942 zwecks ‘Bewährung’ als Marinesoldat an die Eismeerfront abkommandiert.
Ein Offizier, der es gut mit mir meinte, hat versucht, mich als Sanitäter einzuteilen. Aber als man dann das ‚p. u.‘ (politisch unzuverlässig) in meinem Personalakt sah, wurde ich sofort in eine Strafkompanie gesteckt.
Er wird als Kampfschwimmer gegen die russische Flotte im Eismeer eingesetzt. Bei solchen Einsätzen, zu denen Regimegegner bewusst abkommandiert worden sind, ist die Überlebenschance fast null. Er überlebt und kommt in russische Gefangenschaft, aus der er erst 1946 freikommt.
Nach der Befreiung Österreichs im Mai 1945 holt Karl Strobl als Externist die Matura nach und studiert anschließend Theologie in Wien. Er schließt sich am 2. Juni 1947 der Studentenverbindung Rudolfina an, weil er in den Widerstandsgruppen die Rudolfinen Wilfried Daim, Helmut Gnambs und Hubert Jurasek kennengelernt hat. Ebenso wird er Mitglied der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich. Nach seiner Priesterweihe 1952 ist er zunächst als Kooperator (Kaplan) in Brunn am Gebirge, Gerasdorf-Süßenbrunn und Schwechat tätig und wirkt dann als Pfarrer in Schleinbach (1959–1989) im nö. Weinviertel. 1972 wird ihm zusätzlich die Pfarre Kronberg übertragen.
1989 tritt er in den Ruhestand und verbringt seinen Lebensabend als Aushilfspriester in Kirchberg am Wechsel. Dort findet er seine letzte Ruhestätte.
Orte
Wirkungsstätte:
Wohnort:
Quellen
Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 350.
Landesarchiv NÖ
Diözesanarchiv Wien
