Dr. Wilfried Daim

Wilfried Daim

Personalia

Geboren:

21. Juli 1923, Wien

Gestorben:

30. Dezember 2016, Wien

Beruf:

Psychologe und Publizist

Verfolgung:

Widerstandskämpfer (unentdeckt)

Mitgliedschaften

K.Ö.St.V. Rudolfina Wien, K.Ö.L. Leopoldina Wien, K.Ö.L. Maximiliana Wien, Gruppe Eisen

Lebenslauf

Wilfried Daim wächst in Wien-Hernals auf. Nach dem Besuch des Realgymnasiums wechselt er auf eine zweijährige Handelsschule. Vor 1938 gehört er dem Jungreichsbund in Wien XVII, Elterleinplatz, einer Teilorganisation des Katholischen Jungvolkes, an. Er engagiert sich aktiv in der Hernalser Pfarrjugend, deren Gruppenmitglieder auch nach dem Anschluss in Kontakt bleiben und im Untergrund weiter arbeiten.

Er nimmt auch an der Kundgebung der Katholischen Jugend im Wiener Stephansdom anlässlich des Rosenkranzfestes am 7.10.1038 teil:

„Ich stieß irgendwann 1939 zur Pfarrjugend der Kalvarienkirche St. Bartholomä(us), der alten Hernalser Pfarrkirche. Es war dort ein neuer Kaplan namens Josef Weinand eingezogen, der nun die männliche Jugendgruppe übernehmen sollte.“ – so erinnert sich Wilfried Daim später.

Bei heimlich abgehaltenen Heimabenden trifft Wilfried Daim den Mittelschüler Karl Strobl, der eine illegale Gruppe „Calvarienberg“ leitet, eine Fortführung des aufgelösten Österreichischen Jungvolkes, und den Mittelschüler Alfred Kostelecky von der früheren Studentenkongregation in der Canisiuskirche in Wien IX, der wieder der illegalen Gruppe „Eisen“ des früheren ÖJV angehört.

„Für meine kulturelle Entwicklung war Weinand sehr bedeutsam. Für meine politische Entwicklung war jedoch wohl ein anderer von größerem Gewicht. Bald, nach meinem Auftauchen im Pfarrhof, kam ein junger Mann zum ersten Mal zu Weinand, fast militärisch diszipliniert, und stellte sich als Karl Strobl vor – Mittelschüler, Obermittelschule.“

Einige solcher Heimabende leitet der Mittelschüler Hubert Jurasek aus der Gruppe „Eisen“. Mit der Gruppe „Haan“ an der City-Fahrschule in Wien IX besteht auch bald eine Verbindung, bis diese im Oktober 1940 auffliegt.

Von der Gruppe „Eisen“, geführt von Fred Ellinger, dessen Initialen FE = Eisen der Gruppe den Namen gegeben haben, erhält Wilfried Daim Flugzettel zum Verteilen. Auch er selbst lässt Klischees für Flugzettel mit rot-weiß-roter Fahne herstellen. In der Druckerei bleiben aber Probedrucke liegen, die ein Arbeiter der Gestapo übergibt. Die Klischees gibt Wilfried Daim an Karl Strobl weiter. Wilfried Daim erlebt daraufhin eine Hausdurchsuchung in seiner elterlichen Wohnung und wird dann Anfang April 1940 auf den Morzinplatz vorgeladen:

„Ich bekam alsbald eine Vorladung zu einer Einvernahme ins Jugendreferat 2Cl im Gestapo-Hauptquartier am Morzinplatz. Ich hatte sehr große Angst, denn ich musste damit rechnen, dass man mir nicht glaubte und versuchen würde, die Wahrheit aus mir mit Gewalt herauszuholen. Aber ich hatte Glück im Unglück.“

Es gelingt ihm, niemand zu verraten. Herbst 1940 bis April 1942 besucht er die Maturaschule in der Habsburgergasse, wo er die Externistenmatura ablegt. Dann wird er zu den Panzerjägern eingezogen. An der Russlandfront wird er dreimal verwundet. Nach seiner letzten Verwundung bei Kattowitz [Katowice/OS], wo ihm im Lazarett der rechte Unterschenkel amputiert werden muss, gelangt er mit dem Lazarettzug über Pressburg nach Wien.

Wilfried Daim beginnt nach der Rekonvaleszenz an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien mit dem Studium der Psychologie und Anthropologie, das er 1948 mit der Promotion zum Dr. phil. beendet. Er spezialisiert sich auf Parapsychologie. 1956 gründet er das private Institut für politische Psychologie. Er ist dann als Publizist und katholischer Bildungsfunktionär tätig.

Orte

Wohnort:

Quellen

Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 47/48.; Photo: ÖVfStg

Wilfried Daim

Psychologe und Publizist
* 21. Juli 1923
Wien
† 30. Dez. 2016
Wien
Widerstandskämpfer (unentdeckt)