Maria Pasching

Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 09.12.1942 - 20.04.1945
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Maria Pasching kommt in Hagenberg in Niederösterreich als eheliche Tochter des Kleinbauern Leopold Pasching und seiner Gattin Anna, geborene Raith, zur Welt. Nach der Volksschule arbeitet sie zunächst in der Landwirtschaft, im Anschluss als Hausgehilfin und in anderen Berufen. 1915 löst sie einen Gewerbeschein zum Verkauf von Süßwaren. Politisch ist sie überzeugte österreichische Monarchistin, gleichzeitig auch eine gläubige Katholikin.
1918 erlebt Maria Pasching die Niederlage Österreich-Ungarns, der Zerschlagung der Doppelmonarchie und der Vertreibung des Hauses Habsburg. 1930 tritt die christlich-soziale Österreicherin der Kaisertreuen Volksbewegung um Major a.D. Alfred Martinides bei und 1934 der Kaisertreuen Volkspartei (Wolffbund) um Oberst Gustav Wolff.
Die überzeugte Österreicherin und Gegnerin des Nationalsozialismus muss am 12. März 1938 erleben, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht das freie und unabhängige Österreich untergeht. Im Jahr der Okkupation Österreichs eröffnet sie einen Süßwaren-Verkaufstand in Wien-Schönbrunn.
Im Sommer 1941 wird sie vom Gründer der Illegalen Österreichischen Kaiserteuern Front (IÖKF), Leopold Hof für seine Widerstandsbewegung geworben. Sie tritt bereitwillig bei und übernimmt den Posten der Bezirksfrauenschaftsleiterin für den 17. Wiener Gemeindebezirk.
Die Illegale Österreichische Kaisertreue Front (IÖKF) wurde 1939 von Leopold Hof, einem ehemaligen Anhänger der Kaisertreuen Volkspartei, und Leopold Eichinger gegründet. Diese Organisation hat, laut Anklageschrift des Oberreichsanwalts beim Volksgerichtshof Berlin vom 27. September 1943 zum Ziel 'die Ostmark vom Reiche loszureißen und in dieser eine Monarchie unter einem Habsburger oder einem anderen Monarchen wiederherzustellen'.
Maria Paching kann sieben weitere Mitglieder für die Illegale Österreichische Kaisertreue Front (IÖKF) gewinnen und beteiligt sich an Spendenaktionen. Zu Weihnachten 1941 werden bei ihrem Verkaufsstand in Schönbrunn künstliche Weihnachtsbäumchen in mit schwarz-gelbem Papier umwickelten Töpfen verkauft. Diese Aktion dient der Geldbeschaffung für den Ankauf von Papier zur Herstellung von Flug- und Streuzetteln. Von 1940 bis 1942 können ca. 80.000 Flugzettel hergestellt und verteilt werden.
Maria Pasching wird am 9. November 1942 vorläufig festgenommen und ist ab 29. April 1943 in Untersuchungshaft. Im Dezember 1942 wird der Schutzhaftbefehl ausgestellt, weil sie 'nach dem Ergebnis der staatspolizeilichen Feststellungen durch ihr Verhalten den Bestand und die Sicherheit des Volkes und Staates [gefährde], indem sie sich für eine illegale legitimistische Widerstandsorganisation illegal und hochverräterisch betätigte'.
Sie wird am 16. November 1943 vom Volksgerichtshof Wien wegen 'Beihilfe zur Vorbereitung zum Hochverrat' zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Sie wird als 'fanatische und unbelehrbare Legitimistin' beschrieben, 'die ihre Tat in keiner Weise bereut'.
Das gegenständliche Verfahren umfasst eine Gruppe von Angeklagten, die in den Jahren 1939 bis 1942 eine illegale legitimistische Organisation unter dem Namen ‚IÖKF‘ aufgezogen haben, die bei ihrer Aufdeckung im September 1942 etwa 80 Mitglieder zählte.
Maria Pasching wird am 19. März 1943 in das Gefängnis im Landesgericht I in Wien eingeliefert, von wo sie am 5. November 1943 an die Haftanstalt Regensburg überstellt wird. Sie wird am 20. April 1945 aus dem Zuchthaus Zwickau (Sachsen) entlassen.
In Freiheit erlebt Maria Pasching die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik. Danach ist sie wieder als Kauffrau tätig. Sie tritt der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und er ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei.
Maria Pasching geht als Kauffrau in Pension und verstirbt mit 82 Jahren in Wien.
Orte
Wohnort:
Quellen
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
Biografie unter http://biografia.sabiado.at/pasching-marie/
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