Dr. Hans Janauschek
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Widerstandskämpfer (unentdeckt)
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Nach seiner Matura im Kollegium Kalksburg beginnt Hans Janauschek ein Studium an der Hochschule für Welthandel. Er wird vier Monate nach Georg Krasser bei der Studentenverbindung Norica 1937 aufgenommen. Ab 1937 unterzieht sich Hans Janauschek der einjährigen freiwilligen Offiziersausbildung im Österreichischen Bundesheer.
Nach dem Anschluss wird Hans Janauschek in die Wehrmacht übernommen. Im September 1939 nimmt er am Krieg gegen Polen teil. In dieser Zeit erleidet er eine Lungenentzündung, die gesundheitliche Folgen hat. Daher wird er nicht neuerlich an der Front eingesetzt. 1940 bis 1945 (mit kurzer Unterbrechung) ist er Adjutant des jeweiligen Kommandanten der Artillerie-Ersatz- und Ausbildungsabteilung 109 im Wehrkreis XVII, deren Standort seit 1.8.1941 Brünn [Brno] [im damaligen Protektorat Böhmen und Mähren, heute Tschechien] ist.
Im Februar 1942 beginnt sich unter den Sachbearbeitern dieser Abteilung eine aus Österreichern bestehende Widerstandsgruppe unterschiedlicher weltanschaulicher Richtungen zu bilden, deren Kopf Oberleutnant Hans Janauschek wird. Obwohl sich sein Leiden während des Krieges verschlechtert, verbleibt er im Interesse des Widerstandes in seiner militärischen Funktion.
In Zusammenarbeit mit Ärzten, die Mitglied des ÖCV sind, wie zum Beispiel Franz Ritschl und Albert Rheinberger, gelingt es dieser Widerstandsgruppe, rund 150 Soldaten, die aus Österreich stammen und antinazistisch eingestellt sind, vor einem neuerlichen Fronteinsatz zu bewahren. Hans Janauschek startet auch die Widerstandsgruppe im Rahmen der O5 um Johann Wollinger in Wien mit Pistolen, Munition und Handgranaten aus. Hans Janauschek wird der zentrale Verbindungsmann der Widerstandsgruppe in der Artillerie-Ersatzabteilung 109 zu Major Carl Szokoll (1915–2004) vom Wehrkreiskommando XVII in Wien, wo sich eine Widerstandsgruppe innerhalb der Wehrmacht im Großraum Wien im Aufbau befindet, die später die „Operation Radetzky“ [Rettung Wiens durch kampflose Übergabe an die Sowjettruppen] durchführen soll.
Im Dezember 1944 wird die Abteilung 109 von Brünn nach Amstetten verlegt und unmittelbar dem Wehrkreiskommando XVII unterstellt. Als sie die „Erlaufstellung“ gegen die heranrückenden Sowjettruppen verteidigen soll, wird dieser Befehl nicht befolgt. Angehörige der Artillerie-Ersatzabteilung 109 verhaften vielmehr die obersten NS-und SS-Funktionäre in Amstetten. In den ersten Maitagen des Jahres 1945 wird daher am Amtsgericht Amstetten ein Urteil eines Standgerichts unter Vorsitz von Kreisleiter Neumayer angeschlagen, worin der Kommandant der Abteilung I 09, Hauptmann Viktor Estermann, sein Adjutant Hans Janauschek, der Unteroffizier Georg Krasser und Wachtmeister Karl Hanel in Abwesenheit zum Tode durch den Strang verurteilt werden. Für Estermann, Janauschek und Krasser bleibt dies jedoch ohne unmittelbare Konsequenz. Karl Hanel kommt dagegen in Haft, wird befreit, in einem kurzen Gefecht zwischen SS und Angehörigen der Abteilung 109 schwer verwundet und stirbt. Nach Abzug aller durch den Raum Amstetten durchziehenden Truppenteile der Heeresgruppe Süd/Ostmark begibt sich Hans Janauschek zu seiner Familie nach Oberösterreich.
Hans Janauschek beschließt nach dem Krieg das Studium mit dem Diplomkaufmann und mit dem Doktorat rer. oec. Danach ist er im Hauptverband österreichischer Sozialversicherungsträger tätig, zuletzt als Direktor.
Orte
Wohnort:
Quellen
- Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien), S. 144/145.