Peter August Blandénier OFMConv

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Peter August Blandénier
Bild: Gelsenzentrum.de

Personalia

Geboren:

19. November 1905, Gelsenkirchen

Gestorben:

20. April 1941, KZ Dachau

Beruf:

Priester

Verfolgung:

Haft 31.03.1939 - 20.12.1939,
Haft 04.03.1940 - 04.05.1940,
KZ Dachau 04.05.1940 - 21.04.1941,
Ermordet am 21.04.1941

KZ-Nummer:

7203

Mitgliedschaften

Gruppe Hebra

Lebenslauf

Peter August Blandénier wird am 19. November 1905 in Gelsenkirchen in Westfalen in Deutschland als Sohn des Reisenden August Blandenier und dessen Frau Karoline, geb. Gantenberg geboren. Von 1928-1932 besucht er das Clementinum in Aschaffenburg und legt am 22. März 1934 die Reifeprüfung am Humanistischen Gymnasium Münnerstadt ab.

Am 19. Oktober 1937 tritt Peter August Blandénier in den Minoriten-Konvent in Asparn an der Zaya in Niederösterreich ein. Ein Jahr später, am 19. Oktober 1938, legt er das Gelübde als Minoritenfrater ab. Am 9. November 1938 inskribiert er Theologie an der Universität Wien. Etwa zur gleichen Zeit schließt er sich der monarchistischen Widerstandsgruppe um Wilhelm von Hebra an. Ebenso schließen sich die Minoriten Otto Joseph Pinzenöhler, Beda Land und Franz Hierzer der Widerstandsgruppe an. Eingeführt werden sie von dem Medizinstudent Karl Alfons von Portele. Gemeinsam plant man am Wiener Minoriten-Konvent an der Alserstraße Flugblatt-Aktionen. Beda Land und Franz Hierzer ziehen sich jedoch schon bald wieder von der Gruppe zurück.

Gemeinsam verfasst die Gruppe ein mit "Östfrei" (Österreich frei) unterzeichnetes Flugblatt, es fehlen ihnen jedoch die finanziellen Mittel sowie die Zeit, es zu drucken.

Österreich ist nicht ein Teil des Deutschen Reichs, sondern ein durch Lüge und Gewalt erobertes, durch Tyrannei festgehaltenes, jedes Rechts beraubtes, gequältes und gepeinigtes Land. Wir Österreicher sind durch Geschichte und Kultur, in Geist und Gesinnung, in Charakter und Lebensform von den anderen Deutschen unterschieden, den Preußen gegensätzlich. Wir sind eine eigene Nation: die österreichische Nation.

Flugblatt "Östfrei" der Gruppe Hebra vom November 1938

Der in die Widerstandsgruppe eingeschleuste Spitzel Franz Paiha liefert die entsprechenden Informationen an die Gestapo. Ende März 1939 schlägt diese dann zu und verhaftet rund 20 Mitglieder der Widerstandsgruppe. Peter August Blandénier wird am 31. März 1939 wegen des dringenden Tatverdachts der Staatsgefährdung und des Hochverrats verhaftet. Die Mitglieder der Gruppe Hebra werden vor dem Volksgerichtshof angeklagt.

Im Juli 1939 informiert das zuständige Ministerium in Wien das Rektorat der Universität Wien von der Verhaftung Peter August Blandénier und ersucht, eine Disziplinaruntersuchung gegen ihn an der Universität einzuleiten und ihm jegliche weitere Inskription, Prüfung, Zeugnis und auch das Betreten der Gebäude zu untersagen, was auch geschieht.

Das Verfahren gegen Peter August Blandénier wird wegen Mangel an Beweisen am 20. Dezember 1939 eingestellt und er wird aus der Haft entlassen. Am 4. März 1940 wird er jedoch erneut von der Gestapo verhaftet, da lt. Gestapo-Akten “zu befürchten sei, daß er sich auch weiterhin staatsfeindlich verhalten werde”.

Am 4. Mai 1940 wird Peter August Blandénier in das KZ Dachau verschleppt und erhält die Häftlingsnummer 7203. Dort verstirbt er am 21. April 1941, die Umstände seines Todes und die Todesursache sind unbekannt.

Erkennungsdienstliches Photo
Erkennungsdienstliches Photo
Bild: DÖW

Die Verwaltung des KZ Dachau fragte bei dem Minoriten-Provinzial Johann Fischer an, wohin die Urne des Verstorbenen geschickt werden soll.

Nach dem Ende des Nationalsozialismus informiert Prof. Richard Meister in Vertretung des neuen Rektors Prof. Ludwig Adamovich am 18. Mai 1945 Dekanat und Quästur, dass "gegen eine Fortsetzung des Studiums des stud.theol. August Blandénier nunmehr keine Bedenken mehr bestehen", in offensichtlicher Unkenntnis seiner Ermordung 1941.

Orte

Wirkungsstätte:

Sterbeort:

KZ Dachau (Deutschland)

Ehrung:

Gedenktafel (Wien)

Quellen

Universität Wien unter https://gedenkbuch.univie.ac.at/person/peter-blandenier

Gelsenzentrum unter http://www.gelsenzentrum.de/blandenier_peter_august.htm

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)

Wiener Stadt und Landesarchiv (WStLA)

Peter Blandénier OFMConv

Priester
* 19. November 1905
Gelsenkirchen
† 20. April 1941
KZ Dachau
Haft, KZ Dachau, Ermordet