Johanna Aloisia Josefa Hancke (geb. Kager)

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Johanna Hancke
Bild: DÖW

Personalia

Geboren:

26. Februar 1909, Wien

Gestorben:

23. Jänner 1975, Wien

Beruf:

Angestellte

Verfolgung:

Haft 05.04.1939 - 09.02.1943

Mitgliedschaften

Gruppe Hebra, Österreichische Freiheitsbewegung – Gruppe Eder

Lebenslauf

Johanna Kager kommt in Wien als Tochter des Postbeamten Johann Kager und Rosa, geborene Kreibich, zur Welt. Nach der Volksschule besucht sie die Bürgerschule und arbeitet ab 1927 als kaufmännische Angestellte bei der Österreichischen Saurerwerke GmbH in Simmering. 1927 heiratet sie den Telephonarbeiter Anton Hancke und wird Mutter eines Sohnes.

1933 tritt die österreichische Patriotin der Vaterländischen Front bei. 1934 wechselt sie ihren Beruf und arbeitet als Materialverwalterin der Bezirksstelle der Vaterländischen Front im 12. Wiener Gemeindebezirk. Im April 1935 trennt sie sich von Anton Hancke, läßt sich aber nicht scheiden.

Am 12. März 1938 muss Johanna Hancke erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Mit der Zwangsauflösung und dem Verbot der Vaterländischen Front wird sie arbeitslos.

Im Juli 1938 erfährt sie von Josef Eder, den sie aus der Vaterländischen Front kennt, dass dieser gemeinsam mit Wilhelm Hebra eine Widerstandsgruppe aufbaut. Ziel der Gruppe Hebra ist die Wiedererlangung der Unabhängigkeit Österreichs.

Johanna Hancke tritt der Widerstandsgruppe bei und nimmt aktiv an den Sitzungen der Zelle um Josef Eder teil. Sie wird Kassiererin der Gruppe und hilft bei der Beschaffung der Materialien für und der Produktion von Flugzetteln. Als sich die Zelle um Josef Eder von der Gruppe Hebra Ende 1938 abspaltet und die Österreichische Freiheitsbewegung – Gruppe Eder formiert, tritt sie in diese über.

Ende Jänner 1939 findet Johanna Hancke eine Anstellung in der Luftnachrichtenabteilung 4 in Wien-Mauer. Die Österreichische Freiheitsbewegung – Gruppe Eder wird jedoch aufgedeckt und die Mitglieder der Widerstandsgruppe ab 23. März 1939 sukzessive von der Gestapo verhaftet. Johanna Hancke wird am 5. April 1939 verhaftet und in Wien und Regensburg in Untersuchungshaft genommen. In der Haft erkrankt sie an einer schweren Blasenentzündung, weshalb sie am 9. Februar 1943 als haftunfähig entlassen wird. Bereits 1942 hat sich ihr Mann von ihr scheiden lassen.

In einem Prozess vor dem Volksgerichtshof am 17. und 18. November 1943 wird Johanna Hancke wegen 'Vorbereitung zum Hochverrat' zu 3 Jahren und 4 Monaten Haft verurteilt. Durch die Zeiten in der Untersuchungshaft gilt die Strafe bereits als verbüßt. Danach ist sie arbeitslos.

Im April bzw. Mai 1945 erlebt Johanna Hancke die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik. Sie tritt danach in den Dienst der Gemeinde Wien.

Als Beamtin geht Johanna Hancke in den Ruhestand und verstirbt 65 Jahren in Wien. Sie findet ihre letzte Ruhestätte am Friedhof in Wien-Meidling.

Orte

Wohnort:

Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)

Matricula Online

Johanna Hancke

Angestellte
* 26. Februar 1909
Wien
† 23. Jänner 1975
Wien
Haft