Roman Karl Scholz CanReg

Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 22.07.1940 - 10.05.1944,
Ermordet 10.05.1944
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Roman Karl Scholz wird als unehelicher Sohn von Josefa Scholz geboren und wächst in der Obhut seiner Großmutter auf. Da er außerordentlich begabt ist, wird ihm nach der Volksschule, der Schulbesuch am Gymnasium in Mährisch Schönberg [heute: Šumperk in Tschechien] ermöglicht. Er kommt in dieser Zeit mit der katholischen Jugendbewegung Neuland, sowie den im sogenannten 'Sudentenland' besonders ausgeprägten deutschnationalen Ideen in Kontakt. Er maturiert im Juni 1930 und zieht noch im gleichen Jahr nach Wien um in Klosterneuburg den Augustiner Chorherren beizutreten. 1934 leistet er seine feierliche Profess. Nach den theologischen Studien an der Hauslehranstalt Klosterneuburg, wird Roman Karl Scholz am 21. Mai 1936 zum Priester geweiht.
Anfang der 1930er Jahre wendet sich Roman Karl Scholz dem Nationalsozialismus zu. Im Stift Klosterneuburg richtet er eine geheime NS-Zelle ein, ohne förmlich Mitglied der NSDAP zu sein. Als er im Jahre 1936 am Reichsparteitag in Nürnberg teilnimmt, beginnt langsam eine ideologischer Abkehr einzusetzen. Zwischen 1936 und 1938 ist er Kaplan in der Pfarre Wien-Heiligenstadt und ab 1938 Lehrer am Klosterneuburger Gymnasium. Er unternimmt in dieser Zeit auf einige Reisen nach England. In Klosterneuburg erlebt er auch die Okkupation Österreichs durch das Dritte Reich. Bereits im Mai 1938, als viele noch vom Rausch der März-Ereignisse beherrscht sind, beginnt Roman Karl Scholz an geistigen Widerstand gegen das Regime zu denken und dafür zu werben - als 'leidenschaftlicher Verfechter der Freiheit', aber noch Kontext eines großdeutschen Gedankens. Im Herbst 1938 gründet er gemeinsam mit Viktor Reimann die erste Widerstandsgruppe in Österreich. Der Name der Gruppe ist zunächst „Deutsche Freiheitsbewegung“. Aber auch seine deutschnationale Eintstellung unterliegt einem Wandel. Um den Zeitpunkt, als Deutschland Polen überfällt, löst er sich endgültig vom deutschnationalen Denken.
Die Zunge soll mir am Gaumen dorren, wenn ich deiner je vergäße, Österreich!
Mit dem Kriegsausbruch 1939 benennt er seine Widerstandsgruppe in “Österreichische Freiheitsbewegung” um. Die Gruppe setzt sich zu einem großen Teil aus Schülern und Studenten von Roman Karl Scholz zusammen.
Die Vernetzung seiner Widerstandsgruppe breitet sich von Wien ausgehend auch nach Niederösterreich, Oberösterreich und Tirol aus. Ein 'Exekutivkomitee' wird gebildet, dem neben Roman Karl Scholz und Viktor Reimann, Hanns Georg Heintschel-Heinegg, Gerhard Fischer-Ledenice, Hans Zimmerl und Luise Kanitz als Leiterin der Frauengruppe angehören. 1939 stößt hier auch der Gestapo-Spitzel Otto Hartmann dazu. Während Otto Hartmann Terroranschläge und Attentate befürwortet, was außer ihm nur Hans Zimmerl unterstützt, verfolgt die Mehrheit eine vorsichtigere Strategie: Man will viele kleine Gruppen zu je 30 Mann (sogenannte „Reihen“) schaffen, die wiederum in Dreieruntergruppen gegliedert werden. Dadurch soll ein weites Netz über ganz Österreich gespannt werden.
Die Größe der ganzen Bewegung wird auf etwa 100–400 Personen geschätzt. Die Schulungskurse für die Leiter der Reihen werden in der Wohnung der Eltern Hans Georg Heintschel-Heineggs in der Wiener Prinz-Eugen-Straße durchgeführt.
Auch der Spitzel Kurt Koppel nimmt 1939 an verschiedenen Besprechungen der Gruppe um Roman Karl Scholz teil. Er soll die Verbindungen der Gruppe zu britischen und französischen Botschaften in der Slowakei und in Ungarn überwachen und nach Möglichkeit den Inhalt dieser Kommunikation auskundschaften.

Im Frühjahr 1940 führt Hans Zimmerl eine besonders aktive Aktionsgruppe an, die Flugzettel herstellt und verteilt.
Im April 1940 können über einen Kurier, den Studenten Rudolf Strasser, Kontakte zur französischen Gesandtschaft in Budapest, und zu sowjetischen und amerikanischen Vertretern in Pressburg aufgenommen werden. Da der Spitzel Kurt Koppel in einer Pressburger Zweigstelle eines Verlags beschäftigt ist, bietet er Roman Karl Scholz an, bei der Übermittlung der Nachrichten zu helfen. Mit dem Eingehen auf diesen Vorschlag hat die Gestapo Zugriff auf diesen Informationsaustausch.
In den Jahren 1939 und 1940 kommt es zu ersten Kontakten zwischen der Widerstandsbewegung um Roman Karl Scholz und der gleichnamigen Widerstandsbewegung um den ehemaligen Beamten der Finanzprokuratur, den Juristen Karl Lederer. Dazu kommt noch als dritte kooperierende Gruppe die Großösterreichische Freiheitsbewegung um Jacob Kastelic. Im April 1940 beschließen die drei Gruppen, ihre Organisationen zu koordinieren. Aus Sicherheitsgründen wird auf die Einrichtung einer zentralen Stelle verzichtet. Allerdings sind zu diesem Zeitpunkt bereits in alle drei Gruppen Konfidenten der Gestapo eingeschleust. Die gesamte Mitgliederanzahl dieser Gruppen wird auf etwa 1000 Personen geschätzt.
Durch den Verrat von Otto Hartmann werden die drei Widerstandsgruppen zerschlagen und Roman Karl Scholz wird am 22. Juli 1940 von der Gestapo verhaftet. Es dauert fast vier Jahre, bis ihm der Prozess gemacht wird. Während dieser Zeit wird er immer wieder verhört und auch schwer gefoltert, ohne dass er Mitbeteiligte verrät, und wird von Gefängnis zu Gefängnis transferiert. Auch eine Intervention von Hermann Görings Schwester, zu welcher Freunde von ihm Kontakt haben, verläuft ergebnislos. Roman Karl Scholz wird am 23. Februar 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Das Telegramm an Adolf Hitler, in welchem Theodor Kardinal Innitzer um eine Begnadigung ersucht, wird nicht einmal beantwortet.
Roman Karl Scholz wird nach Jahren im Gefängnis am 10. Mai 1944 wegen Hochverrats mit dem Fallbeil hingerichtet.
Für Christus und Österreich!
Der Leichnam von Roman Karl Scholz wird an das Anatomische Institut übergeben und kann dort nach der Befreiung aufgefunden werden. Er wird am 12. Oktober 1945 auf dem Heiligenstädter Friedhof beigesetzt.
Orte
Wirkungsstätte:
Sterbeort:
Ehrung:
Quellen
- Mikrut, Jan (1999): Blutzeugen des Glaubens. Martyrologium des 20. Jahrhunderts (Wien), S. 225–233.
- Wikipedia unter de.wikipedia.org/wiki/Roman_Karl_Scholz
- Zur Erinnerung unter roman-karl-scholz.zurerinnerung.at
