Ministerialrat Dr. Hans Hubert Anton Gottlieb Dietl

Photo von Hans Dietl
Hans Dietl
Bild: Der Freiheitskämpfer 53 Jhrg. Nr. 6 (2002)

Personalia

Geboren:

27. April 1922, Wien

Gestorben:

25. Oktober 2002, Wien

Beruf:

Beamter

Verfolgung:

Studienverbot 30.10.1940

Mitgliedschaften

ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich

Lebenslauf

Hans Hubert Anton Gottlieb Dietl kommt in Wien als ehelicher Sohn des katholischen Rechtsanwalts Hans Dietl und Adele, geborene Sommer, zur Welt. Adele Sommer war jüdischen Glaubens, konvertierte jedoch 1920 zum evangelischen Glauben HB. Ihr Sohn Hans Dietl nimmt bei seiner Geburt 1922 ebenfalls den evangelischen Glauben HB an, konvertiert 1928 aber zum katholischen Glauben. Nach der Volksschule besucht er das Realgymnasium Wien 20.

Kurz vor seinem 16. Geburtstag muss Hans Dietl erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Mit der Besetzung Österreichs wird die deutsche Gesetzgebung übernommen und damit auch die ‘Nürnberger Rassengesetze’, nach denen Hans Dietl als 'Mischling I. Grades' bzw. ‘Halbjude’ gilt. Seine Mutter Adele gilt als 'Volljüdin', die Ehe mit einem 'Arier' schützt sie vor weiterer Verfolgung.

1940 maturiert Hans Dietl und möchte an der philosophischen Fakultät der Universität Wien inskribieren. Als 'Mischling I. Grades' wird ihm dies jedoch verwehrt.

Der Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung hat mit WF Nr. 4380 vom 30. Oktober 1940 Ihre Zulassung zum Hochschulstudium nicht genehmigt.

Die eingereichten Unterlagen sind im Dekanat zu beheben.

Der Dekan

Nach dem ausgesprochenen Studienverbot wird Hans Dietl zur 'Organisation Todt' einberufen, wo er bis zur Kapitulation des Deutschen Reiches arbeiten muss.

Im April bez. Mai 1945 erlebt Hans Dietl die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik. Bereits im Wintersemester 1945/46 inkribiert er Jus an der Universität Wien. Während seines Studiums arbeitet er im Landesinvalidenamt für Wien, Niederösterreich und Burgenland. Er tritt der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei.

Am 14. November 1948 wird er zum Doktor der Rechtswissenschaften promoviert. Nach seiner Promotion wird er in das Bundesministerium für soziale Verwaltung berufen, wo er bis zu seiner Ruhestandsversetzung vor allen in Angelegenheiten der Kriegsopferversorgung und der Opferfürsorge tätig ist. 1955 heirat er Wilhelmine Hoffenreich und gründet eine Familie.

Als Beamter geht er in den Ruhestand und engagiert sich ehrenamtlich in der Opferfürsorgekommission und im Landesvorstand Wien der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich.

Mit 80 Jahren bricht Hans Dietl unerwartet auf der Straße tot zusammen. Er findet seine letzte Ruhestätte am Friedhof in Wien-Neustift.

Orte

Wohnort:

Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Archiv Universität Wien

Der Freiheitskämpfer 53. Jahrgang Nr. 6 (2002)

Matricula Online

Hans Dietl

Beamter
* 27. April 1922
Wien
† 25. Oktober 2002
Wien
Studienverbot