Paul Morgan (geb. Georg Paul Morgenstern)

Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 22.03.1938 – 23.05.1938,
KZ Dachau 23.05.1938 – 23.09.1938,
KZ Buchenwald 23.09.1938 – 10.12.1938,
Ermordet am 10.12.1938
Lebenslauf
Georg Paul Morgenstern kommt in Wien als Sohn des Rechtsanwaltes Gustav Morgenstern und Clementine, geborene Frank, zur Welt. Bereits seine Eltern waren vom jüdischen Glauben zum katholischen Glauben konvertiert, weshalb Georg Paul Morgenstern auch katholisch getauft wird. Er besucht zuerst das katholische Konvikt in Horn in Niederösterreich, muss dieses aber aufgrund schlechter Noten und der heimlichen Lektüre von Stücken Arthur Schnitzlers verlassen.
Nach der Matura möchte sein Vater, dass er Jus studiert, er nimmt jedoch Schauspielunterricht und besucht die k.k. Akademie für Musik und darstellende Kunst [heute: Universität für Musik und darstellende Kunst] in Wien. Er debütiert 1908 am Theater in der Josefstadt und spielt in der Folge an den Jaro-Bühnen und verschiedenen Provinztheatern in Österreich-Ungarn und Deutschland. 1910 wirkt er als Statist erstmals in einem Film mit. Ab 1911 nennt er sich Paul Morgan.
Mit Ausbruch des I. Weltkrieges stimmt er in die allgemeine Kriegsbegeisterung ein, wird jedoch aufgrund von Plattfüßen und Krampfadern nicht eingezogen. Im gleichen Jahr absolviert er seinen ersten Auftritt im Carbarett ‚Simpl‘ als Nachfolger des eingerückten Fritz Grünbaum. 1917 heiratete er die Schauspielschülerin Josephine Lederer.
1917 erhält er ein Engagement am Berliner Lessingtheater. In den 1920er Jahren macht er sich einen Namen als Conférencier im Theater von Rudolf Nelson sowie bei den Revuen von Herman Haller und Erik Charell. Zusätzlich tritt er beim Kabarett Größenwahn und im Kabarett Die Rakete auf. Zusammen mit Kurt Robitschek und Max Hansen gründete er Ende 1924 das Kabarett der Komiker in Berlin, in dem große Komiker und Kabarettisten wie Werner Finck, Wilhelm Bendow oder sehr viel später Heinz Erhardt auftreten. Mit Max Hansen und Wilhelm Bendow nimmt Paul Morgan Ende der 1920er Jahre auch mehrere Schallplatten auf.
Zwischen 1919 und 1933 spielt Paul Morgan in über 50 Filmen mit. Im Herbst 1930 hält er sich in Hollywood auf, wo er in deutschen Versionen amerikanischer Filme mitwirkt. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland emigriert er im Mai 1933 über die Schweiz nach Österreich, andernfalls hätte er aufgrund seiner politischen Meinung Probleme bekommen. Seine Filmkarriere ist praktisch beendet, er hat in Wien und in der Tschechoslowakei nur zu einigen Theaterauftritten. Um 1935/36 schreibt er das Libretto zu Ralph Benatzkys musikalischem Lustspiel Axel an der Himmelstür.

Am 12. März 1938 muss Paul Morgan erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Mit der Besetzung Österreichs wird die deutsche Gesetzgebung übernommen und damit auch die ‘Nürnberger Rassengesetze’, nach denen Richard Schlesinger als ‚Volljude’gilt.
Ich glaube an den Herrgott, der sich eben nicht dreinreden läßt […] leicht ist es nicht immer, sich geduldig ins Schicksal fügen und abzuwarten […]
Am 22. März 1938 wird er, angeblich wegen eines Briefes von Gustav Stresemann, von der Gestapo verhaftet und am 23. Mai 1938 in das KZ Dachau deportiert. Dort organisiert er mit Hermann Leopoldi und Fritz Grünbaum Veranstaltungen für Mitgefangene. Seien Ehefrau setzt sich vergebens für seine Freilassung ein. Am 23. September 1938 in das KZ Buchenwald überstellt. Dort verstirbt er am 10. Dezember 1938, angeblich wegen einer Lungenentzündung.
Orte
Wohnort:
Verfolgung:
Sterbeort:
Quellen
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
Gedenkstätte Buchenwald unter www.buchenwald.de
Österreichisches Kabarettarchiv unter www.kabarettarchiv.at
Wikipedia unter de.wikipedia.org/wiki/Paul_Morgan_(Schauspieler)
