Dr. Sigismund Waitz

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Sigismund Waitz (ÖVfStG)

Personalia

Geboren:

26. Mai 1864, Brixen

Gestorben:

30. Oktober 1941, Salzburg

Beruf:

Fürsterzbischof von Salzburg

Verfolgung:

Opfer von Willkürakten und ruft zum Widerstand gegen "Räuberstaat" auf

Mitgliedschaften

A.V. Austria Innsbruck, A.V. Vindelicia Innsbruck, K.Ö.L. Austria Salzburg, K.St.V. Rhenania Innsbruck

Lebenslauf

Sigismund Waitz wird in Brixen geboren, besucht das Brixener Gymnasium der Augustinerchorherren und studiert nach der Matura in Innsbruck und Brixen Theologie. 1866 wird er zum Priester geweiht und drei Jahre später zum Doktor der Theologie promoviert.

Nach Jahren als Kaplan im Pustertal wird er 1891 Redakteur der „Brixener Chronik“ und des „Tiroler Volksboten“ sowie Leiter des „Landesverbandes der Barmherzigkeit“, des Vorläufers der Caritas. 1898 übernimmt er die Pfarrstelle in Dietenheim bei Bruneck. Fürstbischof Aichner beruft ihn 1899 zum Professor für Moraltheologie am Brixener Priesterseminar. Hier entwickelt er vor allem auf sozialem Gebiet eine eifrige Tätigkeit und politisch im Rahmen der christlich-sozialen Bewegung, was zur heftigen Kritik der Konservativen fuhrt. 1900 ist er Organisator der 1000-Jahrfeier Brixens und betätigt sich als Stadtverordneter der Stadt Brixen. 1904/05 wirkt er als Religionslehrer und Erzieher des Erzherzogs und späteren Kaisers KarI. 1913 wird Sigismund Waitz gegen den Einspruch der Konservativen zum Generalvikar von Vorarlberg und Weihbischof in Feldkirch ernannt. Zuvor muss er aber „zunächst die Bedenken des Wiener Nuntius Emidio Taliani [1838–1907] wegen seiner fortschrittlichen Einstellung in einem persönlichen Gespräch ausräumen.

Nach dem Ersten Weltkrieg kämpft Sigismund Waitz für die Einheit Tirols und besonders für seine Heimatdiözese Brixen, die sich ja auch auf Nordtirol bis zum Zillertal, auf Osttirol und Vorartberg erstreckt hat. 1921 vollzieht der Heilige Stuhl auf Grund der neuen Staatsgrenzen die Teilung der Diözese. 1925 wird dann diese Teilung faktisch vollzogen, indem das bei Österreich verbliebene Gebiet nun zur selbständigen Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch erhoben und der bisherige Weihbischof Sigismund Waitz hier zum ersten Administrator ernannt wird. Diese Aufgaben nimmt er bis 1938 wahr, auch noch als er 1934 zum Fürsterzbischof von Salzburg bestellt wird.

Die Studentenverbindung Vindelicia verleiht ihm 1923 und die Studentenverbindung Austria Innsbruck verleiht ihm 1924 die Ehrenmitgliedschaft. Er hat familiäre Bezüge zu Hall in Tirol, weil sich sein Bruder, Dr. med. Ernst Waitz, hier als Salinenarzt niedergelassen hat. Dessen beide Söhne Walter und Franz Josef – die Neffen des Bischofs – haben ebenfalls unter den Nazis zu leiden. 1935 wird ihm von der Studentenverbindung Austria-Salzburg die Ehrenmitgliedschaft verliehen.

Seit der Machtergreifung Adolf Hitlers in Deutschland tritt Bischof Sigismund Waitz wiederholt in Zeitungsartikeln gegen den Nationalsozialismus auf. Nach der Mitarbeit am Konkordat vom 5. Juni 1933 zwischen dem Heiligen Stuhl und Österreich wird er – erstmals nach den neuen Wahlbestimmungen des Konkordats – 1934 zum Fürsterzbischof von Salzburg gewählt und von Pius XI. [1922-39] ernannt. Er bemüht sich besonders um das 1934 beschlossene Projekt Katholische Universität Salzburg, das nach dem Anschluss aber nicht mehr realisiert werden kann. Als Primas trägt er – zusammen mit Theodor Kardinal Innitzer – besondere Verantwortung bei den Verhandlungen mit Gauleiter Joseph Bürckel, „Reichskommissar für die Wiedervereinigung“, um die „Feierliche Erklärung der Österreichischen Bischöfe zur Volksabstimmung“ vom 10. April 1938, in der sich die Österreichischen Bischöfe zum Großdeutschen Reich bekennen. Sein Ringen um einen Ausweg aus dieser verfahrenen politischen Situation zum Schutze für die Kirche in Österreich vertraut er seinem Tagebuch an.

„Wir Bischöfe sind uns der großen Verantwortung bewusst, die wir vor der Weltöffentlichkeit … haben, noch mehr der Verantwortung, die wir vor Gott … haben, eine Regelung herbeiführen zu helfen, die das Wohl des neuen Staates unbeschadet der Rechte Gottes und der Rechte der Kirche verbürgt.“

Nach der Besetzung Österreichs ist Sigismund Waitz Opfer verschiedener schwerer Willkürakte durch die NS-Machthaber geworden: In seinem Palais in Salzburg werden am 12. März 1938 die Fenster eingeschlagen, es folgen Durchsuchungen der Amtsräume, er selbst wird anschließend für mehrere Tage unter Hausarrest gestellt; sein Wagen wird auf der Fahrt nach Wien durchsucht und er einer Leibesvisitation unterzogen.

Nach dem Scheitern der Verhandlungen zum „kulturellen Frieden“ der katholischen Kirche mit dem Nationalsozialismus Juli bis September 1938, an denen Sigismund Waitz maßgeblich beteiligt ist, beginnt – vor allem nach der Hetzrede des Gauleiters Bürckel am 13. Oktober 1938 – der Kirchenkampf. Sigismund Waitz ruft daraufhin – unbeugsam in seiner Überzeugung – durch Hirtenworte von der Kanzel zum geistigen Widerstand gegen den „Räuberstaat“ auf – so in der Predigt am Christkönigsfest am 26. Oktober 1941.

Nur sein plötzlicher Tod verhindert, dass er weiteren Verfolgungen ausgesetzt wird.

Orte

Wirkungsstätte:

Quellen

Fritz, Herbert/Krause, Peter (2013): Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. (ÖVfStg, 2013) S. 574-576.

Sigismund Waitz

Fürsterzbischof von Salzburg
* 26. Mai 1864
Brixen
† 30. Okt. 1941
Salzburg
Öffentliche Demütigung, Widerstandskämpfer (unentdeckt)