Schwester Maria Restituta (Helene) Kafka SFCC

Personalia
Ordensname:
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 18.02.1942 - 30.03.1943, Ermordet am 30.03.1943
Lebenslauf
Helene Kafka wird als Tochter des mährischen Schuhmachers Anton Kafka und der böhmischen Blumenmacherin Marie Kafka in Brünn als sechstes Kind geboren. Zwei Jahre nach ihrer Geburt zieht die Familie aufgrund besserer Lebensbedingungen nach Wien. Dort absolviert sie die Volks- und Bürgerschule im 20. Wiener Gemeindebezirk und im Anschluss eine einjährige Haushaltsschule im 1. Wiener Gemeindebezirk. Danach arbeitet sie als Dienstmädchen und als Angestellte einer Trafik.
Im Oktober 1913 erfüllt sich Helene Kafka ihren lang gehegten Berufswunsch und tritt ihren Dienst als Krankenschwester im Städtischen Krankenhaus in Wien-Lainz an. Dort lernt sie den „Orden der Franziskanerinnen von der christlichen Liebe“, umgangssprachlich auch „Hartmannschwestern“, wegen ihres Mutterhauses in der Wiener Hartmanngasse kennen. Gegen den Willen ihrer Eltern schließt sie sich dem Orden an. Ihr Noviziat beginnt am 23. Oktober 1915, als Ordensnamen wählt sie den Namen „Maria Restituta“. Sie legt ihre erste Profess am 23. Oktober 1916 und ihre ewige Profess am 8. Juni 1923 ab. In unterschiedlichen Krankenhäusern wird sie zur Operationsschwester und zur Narkotiseurin ausgebildet.
Schwester Maria Restituta steht dem Nationalsozialismus strikt ablehnend gegenüber und ist von der Idee eines freien und unabhängigen Österreichs überzeugt. Im Zeitpunkt der Okkupation Österreichs durch das Dritte Reich arbeitet sie im Krankenhaus Mödling. Sie macht aus ihrer Gegnerschaft zum Nationalsozialismus keinen Hehl. So meint sie, dass sie die „Saunazis und den Narrischen“ aus dem Land haben wolle.
Im Krankenhaus Mödling steht Schwester Maria Restituta besonders mit dem Arzt Lambert Stumfohl in Konflikt. Stumfohl ist seit 1931 Mitglied der SS und seit 1932 Mitglied der NSDAP und war in der Zeit des sogenannten Ständestaates in Österreich, als der Nationalsozialismus verboten war, ein „Illegaler“. Er führte die Betreuung von ausländischen Patienten nachlässig durch, machte bei Sterbenden bezüglich der Gewährung des geistlichen Beistandes Schwierigkeiten und betrachtete die von Schwester Maria Restituta mit Nachdruck eingeforderten Krankengeschichten als vorsätzliche bürokratische Schikanen.
Als 1940 eine neue chirurgische Abteilung im Krankenhaus Mödling eröffnet werden, werden seitens der antiklerikalen nationalsozialistischen Krankenhausleitung keine Kruzifixe aufgehängt. Schwester Maria Restituta und Schwester Maria Kajetana befestigen, entgegen einem Verbot, mit Einverständnis der Oberin Kreuze über allen Eingangstüren. Anlässlich eines Besuches von hohen NS-Funktionären gibt es kurze Zeit darauf große Aufregung. Aufgrund der fachlichen Unersetzbarkeit von Schwester Maria Restituta, wird diese nicht entlassen.
1941 erhält Schwester Maria Restituta von Soldaten zwei regimefeindliche Texte, welche sie vom Margarete Smole, einer Kanzleiangestellten, durch Schreibmaschinenabschriften mit je einem Durchschlag vervielfältigen lässt. Das „Soldatenlied“ liest sie anderen Schwestern vor. Eine Putzfrau, welche dies beobachtet, meldet es Lambert Stumfohl. Er besorgt sich die Kohledurchschläge und zeigt Schwester Maria Restituta an.
Am 18. Februar 1942 wird Schwester Maria Restituta von der Gestapo aus dem Operationssaal heraus verhaftet und am 4. Juni 1942 vom Volksgerichtshof wegen Vorbereitung zum Hochverrat angeklagt. Ihr Wunschverteidiger wird ohne Angabe von Gründen nicht zugelassen, stattdessen wurde ihr der nationalsozialistische Anwalt Ernst Hoffmann zugeteilt. Am 29. Oktober 1942 wird Schwester Maria Restituta zum Tode verurteilt.
Gnadengesuche, auch vom Wiener Erzbischof Theodor Kardinal Innitzer, werden abgelehnt. Am 30. März 1943 gegen 18:20 Uhr wird sie im Wiener Landesgericht durch das Fallbeil ermordet. Kurz vor ihrer Ermordung schrieb sie auf einen Zettel in ihrem Brevirbuch:
Bald ist alles vorbei, dann bin ich bei meinem Heiland und meiner himmlischen Mutter.
Selbst ihren Leichnam geben die Nationalsozialisten nicht frei, sondern verscharren ihn in der anonymen „Gruppe 40“ am Zentralfriedhof.
1978 wird ihr posthum das Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs verliehen und 1998 von Papst Johannes Paul II seliggesprochen.
Orte
Ehrung:
Wirkungsstätte:
Sterbeort:
Quellen
Sauer, Josef Benno (1998): Menschlichkeit kontra Schafott. Der Lebensweg der Helene Kafka - Sr. M. Restituta (Wien); Photo: DÖW
