Johann Trettler

Personalia

Geboren:

18. Jänner 1922, Neckenmarkt

Gestorben:

26. September 1942, Kaukasusgebiet

Beruf:

Schüler

Verfolgung:

Widerstandskämpfer (nicht verurteilt)

Mitgliedschaften

Lebenslauf

Johann Trettler wird in Neckenmarkt im Burgenland als Sohn eines Kaufmanns und Landwirtes geboren. Nach der Volksschule absolviert er die ersten fünf Gymnasialjahre am Gymnasium in Eisenstadt und zieht im Anschluss zu seiner Tante nach Rannersdorf bei Schwechat, um das Gymnasium in der Kundmanngasse 22 besuchen zu können.

Johann Trettler kommt aus christlich-sozialem Hause und lehnt die Nationalsozialisten ab. Nach der Okkupation Österreichs durch Hitler-Deutschland weigert er sich der Hitlerjugend beizutreten.

Sein Klassenkamerad Josef Maria Landgraf, ebenfalls gläubiger Katholik, hört bereits vor dem Kriegsausbruch mit dem Familieneigenen Radioapparat die verbotenen Übertragungen des BBC und des „Senders der europäischen Revolution“. Den Inhalt der Sendungen berichtet er seinen Klassenkameraden und Bekannten und produziert Briefe, Flugzettel und Aufkleber. Die Inhalte widersprechen den offiziellen Kriegsmeldungen Deutschlands von der Front. Von Winston Churchill hat er das Victory-Zeichen „V“ übernommen, mit dem er die Flugschriften schmückt.

Johann Trettler bietet sich Josef Maria Landgraf für eine Mitarbeit in der Widerstandsgruppe an. Gemeinsam mit seinen Klassenkameraden Ludwig Igáli von Igálffy, Friedrich Fexer, Anton Brunner und eben Josef Maria Landgraf baut er ein Netzwerk auf, welches die Briefe aufgibt und die Flugzettel sowie Aufkleber verteilt. Es werden etwa 70 Briefe, 50 Flugzettel und 20 Aufkleber produziert.

Ein weiterer Klassenkamerad der fünf Mitschüler, der von deren Treiben erfahren hatte, wendet sich an den Schuldirektor der Kundmanngasse, Ferdinand Walter, der die Schüler bei der Gestapo anzeigt. Am 20. September 1941 wird Josef Maria Landgraf von der Gestapo festgenommen. Ludwig Igáli von Igálffy und Friedrich Fexer werden am 19. Jänner 1942 und Anton Brunner schließlich am 20. Jänner 1942 verhaftet.

Johann Trettler ist wird nicht verhaftet, zumal er zum Zeitpunkt, in dem er verhaftet werden hätte sollen, bereits zur Wehrmacht eingezogen war und diese sich weigert, ihn der Gestapo zu übergeben. Die Gestapo führt jedoch Untersuchungen in Abwesenheit gegen ihn. Johann Trettler bleibt aber auch in Briefkontakt mit Anton Brunner. Er fällt am 26. September 1942 im Kaukasus-Gebiet.

[Anm.: Oftmals wird die Gruppe Landgraf fälschlicherweise zu den „Vierergruppen“ gezählt. Als die Vierergruppen werden zwei weitere jugendliche Widerstandsgruppen gegen den Nationalsozialismus bezeichnet, die im Sommer 1941 gleichzeitig und unabhängig voneinander in Hamburg und München entstanden.

Johann Trettler war Mitglied der Gruppe, wurde aber nicht, wie die weiteren vier Mitglieder vom Volksgerichtshof angeklagt und verurteilt. Trotzdem hatte die Gruppe fünf Mitglieder.]

Orte

Wirkungsstätte:

Martinkaserne (Eisenstadt), Gymnasium Kundmanngasse (Wien)

Denkmal:

Quellen

  • Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
  • Josef Landgraf (2021): Die weiße Rose von Wien. Geboren 1924 (Wien)
  • www.gymnasium-eisenstadt.at

Johann Trettler

Schüler
* 18. Jän. 1922
Neckenmarkt
† 26. Sep. 1942
Kaukasusgebiet
Widerstandskämpfer (nicht verurteilt)