Franz Groll

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Franz Groll
Bild: DÖW

Personalia

Geboren:

19. Dezember 1897, Wien

Gestorben:

15. November 1944, KZ Flossenbürg

Beruf:

Straßenbahnfahrer

Verfolgung:

Haft 26.04.1944 - 15.05.1944,
Haft 16.05.1944 - 09.07.1944,
KZ Dachau 09.07.1944 - 25.08.1944,
KZ Flossenbürg 25.08.1944 - 15.11.1944,
Ermordet am 15.11.1944

KZ-Nummer:

78506, 20714

Lebenslauf

Franz Samek kommt in Wien als unehelicher Sohn des gleichnamigen Sraßenbahnfahrers Franz Groll und Maria Samek zur Welt. Zwei Jahre nach seiner Geburt heiraten seine Eltern und das Kind nimmt den Namen seines Vaters an. Über seine Kindheit und Jugend ist nichts erhalten geblieben. Als Erwachsener macht Franz Groll es seinem Vater gleich und tritt in den Dienst der Wiener Verkehrsbetriebe als Straßenbahnfahrer. Obwohl kommunistisch eingestellt, ist er jedoch in den 1920ern und 1930ern nicht politisch engagiert. 1923 heiratet er Maria Gstottner, die Ehe bleibt jedoch kinderlos.

Am 12. März 1938 erlebt Franz Groll wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Auch im besetzten Österreich bleibt er Angestellter bei den Wiener Verkehrsbetrieben. Im November 1938 tritt er aus der katholischen Kirche aus.

1944 hört Franz Groll ausländische Radiosender, sogenannte 'Feindsender', weshalb er am 26. April 1944 wegen 'Verstoßes gegen die Rundfunkverordnung' bis 15. Mai 1944 in Haft ist. Am Tag seiner Entlassung erzählt er nahen nationalsozialistischen Angehörigen, dass der Krieg im September 1944 verloren sei, und sie dann zur Rechenschaft gezogen würden.

Groll ist erst am 15. 5. 1944 nach 21-tägiger Schutzhaft wegen Verstoßes gegen die Rundfunkverordnung und strenger staatspolizeilicher Warnung entlassen worden und hat nach Rückkehr in seine Wohnung seine nationalsozialistisch eingestellten Angehörigen unter dem Hinweis, dass der Krieg im September 1944 für Deutschland verloren wäre und 'sie dann daran glauben müssten', auf das Schwerste bedroht.
G. wird, da er unverbesserlicher und fanatischer Marxist ist, in ein KL eingewiesen werden.

Aus dem Tagesbericht der Gestapo Wien Nr. 3, 12.-18. Mai 1944

Seine nahen Verwandten denunzieren Franz Groll und dieser wird bereits am 16. Mai 1944, also einen Tag nach seiner Haftentlassung, abermals verhaftet. Ohne Verhör oder Verhandlung wird er wegen 'staatsfeindlicher Äußerungen' am 9. Juli 1944 in das KZ Dachau deportiert. Von dort erfolgt seine Überstellung in das KZ Flossenbürg am 25. August 1944, wo er am 15. November 1944 ermordet wird.

Seine Gattin Maria Groll erhält am 11. Dezember 1944 die offizielle Todesnachricht, nach der Franz Groll an einer Herzmuskelentzündung verstorben sei.

Maria Groll erlebt die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945 und tritt der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und er ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei.

Orte

Wohnort:

Verfolgung:

KZ Dachau (Deutschland)

Sterbeort:

KZ Flossenbürg (Deutschland)

Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)

Matricula Online

Franz Groll

Straßenbahnfahrer
* 19. Dezember 1897
Wien
† 15. November 1944
KZ Flossenbürg
Haft, KZ Dachau, KZ Flossenbürg, Ermordet