Aloisia (Louise) Drey (geb. Kraus)
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
KZ Theresienstadt 22.07.1942 - 10.10.1942,
Ermordet am 10.10.1942
Lebenslauf
Aloisia Kraus, genannt 'Louise' kommt in Jitschin in Böhmen [heute: Jičín in Tschechien [als eheliche Tochter des jüdischen Kaufmanns Jacob Kraus und Ernestine, geborene Kantor, zur Welt. Die elfköpfige jüdische Familie betreibt ein Geschäftsimperium in Böhmen. Einer ihrer Brüder ist der später bekannte Schriftsteller und Publizist Karl Kraus. Über ihren Bildungsweg ist nichts erhalten geblieben. Als Louise Kraus 14 Jahre als ist, siedelt die Familie nach Wien um das Geschäftsimperium weiter auszubauen.
Im Jänner 1893 heiratet Louise Kraus den jüdischen praktischen Arzt Julius Drey und siedelt ab 1899 in eine gemeinsame Wohnung in der Wipplingerstraße 13 im 1. Wiener Gemeindebezirk. Die Ehe bleibt kinderlos. Julius Drey führt neben seiner Beschäftigung im Allgemeinen Krankenhaus eine Klinik für Geburtshilfe.
Am 12. März 1938 erleben Louise und Julius Drey den Untergang des freien und unabhängigen Österreichs mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht. Mit der Besetzung Österreichs wird die deutsche Gesetzgebung übernommen und damit auch die ‘Nürnberger Rassengesetze’, nach denen Louise und Julius Drey als 'Volljüdin’ gelten.
Julius Drey fällt unter das Berufsverbot für jüdische Ärzte, weshalb er seine Arztpraxis mit 17. Juli 1938 abmelden muss. 1939 verstirbt Julius Drey und Louise Drey muss in eine Sammelwohnung am Czerninplatz 4 im 2. Wiener Gemeindebezirk zu ihrer Schwester Emma Fridezko ziehen.
Am 22. Juli 1942 wird Louise Drey gemeinsam mit ihrer Schwester in das KZ Theresienstadt deportiert. Aufgrund der hohen Anzahl neu ankommender Transporte aus dem Protektorat, Deutschland und Österreich gerät dieses im Sommer 1942 an seine Kapazitätsgrenzen und die Sterberate erreicht im September des gleichen Jahres ihren Höhepunkt. Die meisten dieser Neuankömmlinge sind wie Louise Drey – damals fast achtzig Jahre – ältere Personen. Aufgrund ihrer geringeren (Über)Lebenserwartung sind sie im Triage-System der jüdischen Selbstverwaltung etwa gegenüber Jüngeren schlechter gestellt. Das schlägt sich beispielsweise in den ihnen zugewiesenen Unterkünften in den Dachgeschossen mit erbärmlichen hygienischen Bedingungen, den noch mangelhafteren Essensrationen oder der medizinischen Versorgung nieder. Unter diesen Bedingungen stirbt Louise Drey am 10. Oktober 1942 im KZ Theresienstadt.
Quellen
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
Wien.Geschichte.Wiki unter www.geschichtewiki.wien.gv.at/Louise_Drey
