Emma Fridezko (geb. Kraus)

Emma Kraus kommt in Jitschin in Böhmen [heute: Jičín in Tschechien [als eheliche Tochter des jüdischen Kaufmanns Jacob Kraus und Ernestine, geborene Kantor, zur Welt. Die elfköpfige jüdische Familie betreibt ein Geschäftsimperium in Böhmen. Einer ihrer Brüder ist der später bekannte Schriftsteller und Publizist Karl Kraus. Über ihren Bildungsweg ist nichts erhalten geblieben. Als Emma Kraus 17 Jahre als ist, siedelt die Familie nach Wien um das Geschäftsimperium weiter auszubauen.

1883, mit 23 Jahren heiratet Emma Kraus den jüdischen Schuhwarenfabrikanten Julius Fridezko und wird in der Folge Mutter eines Sohnes und einer Tochter. 1899 geht die Ehe in Brüche, Julius Fridezko heiratet erneut, Emma Fridezko bleibt jedoch unverheiratet.

Nach der Scheidung lebt Emma Fridezko längere Zeit mit ihren Kindern in London, bevor sie wieder nach Wien heimkehrt. Ihr Sohn fällt 1915 als Soldat im I. Weltkrieg bei Malga. 1928 wird sie als Mitglied des Verwaltungsrates der 'Deutschlandsberger Papierfabriken' bestellt und bleibt in dieser Funktion bis zur Besetzung Österreichs 1938.

Am 12. März 1938 erlebt Emma Fridezko den Untergang des freien und unabhängigen Österreichs mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht. Mit der Besetzung Österreichs wird die deutsche Gesetzgebung übernommen und damit auch die ‘Nürnberger Rassengesetze’, nach denen Emma Fridezko als 'Volljüdin’ gilt.

Ihr Eigentum wird 'arisiert' und sie muss in eine Sammelwohnung am Czerninplatz 4 im 2. Wiener Gemeindebezirk ziehen. Von dort wird sie am 22. Juli 1942 gemeinsam mit ihrer Schwester Louise Drey in das KZ Theresienstadt deportiert und von dort am 21. September 1942 in das Vernichtungslager bzw. KZ Treblinka überstellt. Sie wird nach dem 21. September 1942 ermordet.