DDr. Jakob Weinbacher

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Jakob Weinbacher (ÖCV)

Personalia

Geboren:

20. Dezember 1901, Wien

Gestorben:

15. Juni 1985, Wien

Beruf:

Weihbischof und Generalvikar von Wien

Verfolgung:

Haft 09.11.1939 - 18.12.1939,
Gauverbot 1939,
Haft 04.02.1943 - 13.11.1944

Mitgliedschaften

K.a.V. Bajuvaria Wien, K.Ö.H.V. Nordgau Wien, K.Ö.St.V. Rudolfina Wien, K.H.V. Welfia Klosterneuburg, K.Ö.St.V. Nibelungia Wien, K.Ö.St.V. Vindobona I Wien, K.Ö.L. Maximiliana Wien

Lebenslauf

Jakob Weinbacher besucht das Badener Gymnasium und tritt nach der Matura 1919 ins Wiener Priesterseminar ein. Er studiert in Wien Theologie und wird 1923 bei der Studentenverbindung Nibelungia aktiv. Nach seiner Priesterweihe 1924 schließt er sich im darauffolgenden Jahr auch der jungen Mittelschulverbindung Vindobona I an.

Nach zwei Kaplansjahren in Laa an der Thaya wird er 1926–1930 zum erzbischöflichen Zeremoniär bei Gustav Kardinal Piffl (1864–1932) bestellt. Er setzt dann seine Studien fort, die er 1930 in Wien mit der Promotion zum Doktor der Theologie und in Rom 1932 zum Doktor des kanonischen Rechts beschließt. Nach seiner Rückkehr aus Rom beruft ihn Kardinal Theodor Innitzer 1933 zu seinem Sekretär und ernennt ihn 1934 zusätzlich zum Domprediger. Beide Ämter hat er bis 1950 inne.

Jakob Weinbacher wird nach dem Rosenkranzfest der Katholischen Jugend am 7. Oktober 1938 im Wiener Stephansdom am 8. Oktober 1938 unmittelbarer Zeuge des Sturmes der HJ auf das Erzbischöfliche Palais in Wien. Bischofsvikar Dr. Karl Rühringer beschreibt dies Ereignis in der Wiener Kirchenzeitung vom 10. Juli 2005 nach dem Augenzeugenbericht Jakob Weinbachers.

Beim Sturm der Hitlerjugend auf das erzbischöfliche Palais haben wir die Polizei angerufen. Die ist aber nicht gekommen. Die HJ ist dann ins Palais eingedrungen und hat versucht, ihn [Jakob Weinbacher] und den erzbischöflichen Zeremoniär Dr. Franz Jachym, den späteren Erzbischof und Generalvikar, aus dem Fenster zu stürzen. In Todesangst haben sich die beiden Männer an das Fensterkreuz geklammert und konnten sich so retten.

Bischofsvikar Karl Rühringer zum Sturm auf das erzbischöfliche Palais

Weil man Jakob Weinbacher als Mitglied der monarchistischen Widerstandsgruppe „Hebra“ vermutet hat, was aber nicht nachgewiesen werden kann, wird er vom 9. November 1939 bis zum 18. Dezember 1939 in der Wiener Gestapo-Zentrale im Hotel Metropole verhört und festgehalten. Da er nicht des Hochverrats überführt werden kann, wird er am 27. Mai 1940 nach Parchim in Mecklenburg gauverwiesen. Dort wird er am 4. Februar 1943 erneut verhaftet und zusammen mit Provikar Dr. Carl Lampert nach Stettin (Pommern, heute Szczecin/Polen) ins Gefängnis gebracht. Hier bleibt er bis zum 13. November 1944. Jakob Weinbacher darf dann in einem Frauenkloster in Stettin seelsorgerisch tätig werden. Zur Jahreswende 1944/45 wird ihm wegen des Todes seiner Mutter die Rückkehr nach Wien erlaubt.

Nach der inzwischen erfolgten Befreiung Wiens kann eine weitere Ausweisung, wie sie die Gestapo vorgesehen hat, zurück nach Stettin, nach Kärnten oder in die Südsteiermark verhindert werden.

Am 1. Mai 1945, kurz vor Kriegsende, wird Jakob Weinbacher zum Caritasdirektor ernannt – zum Mann „der ersten Stunde beim Wiederaufbau der Caritas der Erzdiözese Wien“. Am 4. September 1945 erfolgt die Ernennung zum Domkapitular. Nach mehreren Jahren als Generalvikar wird er 1952–1961 zum Rektor des Priesterkollegs Santa Maria dell’Anima in Rom bestellt. Kardinal Franz König (1905–2004) holt ihn dann nach Wien zurück und betraut ihn neuerlich 1961–1969 mit dem Amt des Generalvikars. Am 4.6.1962 ernennt Johannes XXIII (1958–1963) Jakob Weinbacher zum Titularbischof von Thala und Weihbischof in Wien, 1962 erhält er die Bischofsweihe, bis 1977 hat er auch das Amt des Sekretärs der Österreichisch en Bischofskonferenz inne.

Jakob Weinbacher als junger Priester
Bild: ÖVfStG

Multimedia

Ansehen aufYouTube
Jakob Weinbacher - Caritaspräsident Msgr. DDr. Michael Landau über Weihbischof DDr. Jakob Weinbacher

Quellen

  • Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien), S. 381/382.

Jakob Weinbacher

Weihbischof und Generalvikar von Wien
* 20. Dez. 1901
Wien
† 15. Juni 1985
Wien
Gauverbot, Haft