Dr. Ludwig Josef Draxler

Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 13.03.1938 - 02.04.1938,
KZ Dachau 02.04.1938 - 15.03.1939,
Haft 15.03.1939 - 10.08.1939,
Tätigkeitsverbot 31.12.1938
KZ-Nummer:
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Ludwig Josef Draxler kommt als ehelicher Sohn des hohen Beamten Josef Ludwig Draxler und Theresia, geborene Schmied, in Wien zur Welt. Nach der Volksschule besucht er ein humanistisches Gymnasium in Wien-Landstraße. Im Ersten Weltkrieg erreicht er den Rang eines Oberleutnants im Fliegerregiment Nr. 1. Draxler studiert danach an den Universitäten Innsbruck und Wien Rechtswissenschaft. 1919 tritt er der Studentenverbindung Corps Rhaetia bei. Gemeinsam mit dem späteren Leiter des Heimatschutzes Ernst Rüdiger Fürst Starhemberg gehört er dem Freikorps Oberland an und beteiligt sich an den Kämpfen im oberschlesischen Abstimmungsgebiet.
Nach seiner Promotion 1922 arbeitet Ludwig Draxler zunächst als Rechtsanwalt und Strafverteidiger. Er wird Vizepräsident des Niederösterreichischen Gewerbevereins und Verwaltungsratsmitglied einiger Unternehmen, wie der Hirtenberger Patronen- und Metallwarenfabriks AG, der Österreichischen Creditanstalt oder der Radio Verkehrs AG. 1928 tritt er dem Heimatschutz bei und wird Rechtsanwalt und Konsulent der Bundesführung des Heimatschutzes. 1930 richtet er eine selbständige Kanzlei ein. 1931 heiratet er Martha Wolfram und wird in der Folge Vater von vier Kindern. 1934 avanciert er zum Vizepräsident des Österreichischen Credit-Instituts für öffentliche Unternehmungen und Arbeiten, an deren Reorganisation er beteiligt ist.
1934 steigt Ludwig Draxler zum Mitglied des Staatsrates und des Bundestages auf, wo er Obmann des Finanz- und Budgetausschuss wird.
Am 17. Oktober 1935 wird er Finanzminister (während dieser Zeit wurde er in Staatsrat und Bundestag von einem Ersatzmitglied vertreten). Als der Einfluss des Heimatschutzes in der Regierung von Kurt von Schuschnigg zurückgedrängt wird, bedeutet dies mit 3. November 1936 auch für Draxler das Ende als Finanzminister. Mitglied des Staatsrates und des Bundestages bleibt er jedoch bis zum Untergang Österreichs im März 1938.
Am 12. März 1938 erlebt er in Wien den Einmarsch der deutschen Wehrmacht und den Untergang des freien und unabhängigen Österreichs. Am 13. März 1938 wird Ludwig Draxer von der Gestapo verhaftet und am 2. April 1938 mit dem sogenannten Prominententransport in das KZ Dachau deportiert. Am 15. März 1939 wird er von dort wieder nach Wien in die Gestapo-Haft bzw. das Landesgericht I überstellt, aus welcher man ihn am 10. August 1939 entlässt. Sein Vermögen wurde im Zuge seiner Verhaftung von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und er aus der Liste der Rechtsanwälte am 31. Dezember 1938 gelöscht. Nach seiner Haftentlassung findet er Arbeit als Syndikus bei der Dresdner Bank.
Dort erlebt Ludwig Draxler die Befreiung Österreichs im Mai 1945. Nach dem Krieg wird er am 12. Dezember 1945 als Rechtsanwalt wieder eingetragen und ist fortan also solcher wieder tätig. Er vertritt unter anderem die Familie Habsburg-Lothringen, an deren Spitze Otto von Habsburg-Lothringen steht. Daneben ist er Verwalter der Starhemberg’schen Güter und Anwalt westdeutscher Konzerne und des Fiat-Konzerns. In den 1950er-Jahren wurde er Aufsichtsratsvorsitzender der Hirtenberger AG und saß im Aufsichtsrat zahlreicher weiterer Unternehmen. Er tritt der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei.
Als Rechtsanwalt geht er in den Ruhestand und verstirbt mit 86 Jahren in Wien. Er ist auf dem Grinzinger Friedhof begraben.
Quellen
Wikipedia unter https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Draxler
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB)
ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich (KPV)
