Johann (Hans) Kotányi
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Arisierung 16.03.1938,
Haft 16.03.1938 - 02.04.1938,
KZ Dachau 02.04.1938 - 28.04.1938,
In den Tod getrieben am 28.04.1938
KZ-Nummer:
Lebenslauf
Johann 'Hans' Kotányi kommt in Wien als einzige ehelicher Sohn neben vier Schwestern von Jakob (János) Kotányi und seiner Gattin Sophie, geborene Sonnenfeld, zur Welt. Seine jüdischen Eltern waren aus Szeged in Ungarn nach Wien ausgewandert und gründeten im Jahre 1881 die Gewürzhandelsfirma Kotányi, deren Namen später um den Zusatz Erste österreichische Paprikamühle erweitert wird. Durch unterschiedliche Paprikamischungen wird die Firma bekannt und 1912 zum k.u.k. Hoflieferanten ernannt.
Nach der Niederlage Österreich-Ungarn, der Zerschlagung der Doppelmonarchie und der Vertreibung der Habsburger erweitert die Firma Kotányi - Erste österreichische Paprikamühle die Produktpalette und errichtet weitere Filialen in Budapest, Berlin, München, Boston und New York.
Hans Kotányi besucht nach der Volksschule und der Gymnasialunterstufe eine Handelsakademie. Nach dem er diese absolviert hat beginnt er in der Firma seines Vater zu arbeiten. 1920 heiratet er die ebenfalls jüdische Charlotte 'Lotte' Altmann und wird in weiterer Folge Vater eines Sohns und einer Tochter.
1925 übernimmt Hans Kotányi die Führung ders Unternehmens von seinem Vater, der 1928 verstirbt. 1934 tritt der überzeugte Österreicher der Vaterländischen Front bei.
Am 12. März 1938 muss der Unternehmer Hans Kotányi erleben, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht das freie und unabhängige Österreich untergeht. Das Unternehmen selbst ist eines der ersten in Österreich, welches arisiert wird. Hans Kotányi wird am 16. März 1938 gezwungen sein Unternehmen an den 'Ariseur' Georg Kohl zu verkaufen, wird selbst eine Stunde später in seiner Wohnung von der Gestapo verhaftet und mit dem sogenannten 'Prominententransport' am 2. April 1938 in das KZ Dachau deportiert. Die Situation und die Haftbedingungen im KZ Dachau sind für ihn derart unerträglich, dass er sich am 28. April 1938 die Pulsadern aufschneidet und gleichzeitig erhängt.
Die Familie emigriert nach England. Das Unternehmen firmiert vorerst mit dem Zusatz Inhaber Georg Kohl, später direkt unter diesem Namen.
Nach der Befreiung Österreichs und der Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945 flüchtet der Ariseur Georg Kohl, worauf der hemalige Prokurist Theodor Rabner das Unternehmen führt. Nach der Rückkehr der nach England emigrierten Familie wird das Unternehmen restituiert und führt wieder seinen ursprünglichen Namen.
Quellen
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
Wikipedia unter www.de.wikipedia.org/wiki/Kotányi_(Unternehmen)
