Polizeistabsrittmeister Alois Josef Ecker
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 15.03.1938 - 24-05.1938,
KZ Dachau 24.05.1938 - 20.09.1938,
Entlassung 31.01.1939
Lebenslauf
Alois Josef Ecker kommt in Wien als Sohn des Kammerdieners Josef Ecker und Anna, geborene Thurner, zur Welt. Über seine Kindheit und Jugend ist nichts erhalten. 1923 heiratet er Anna Sperl.
Alois Ecker geht zur Wiener Polizei und wird Polizeioffizier. Als überzeugter Österreicher und Gegner des Nationalsozialismus hält er Schulungen und Vorträge gegen den Nationalsozialismus und geht entschieden gegen illegale Nationalsozialisten innerhalb der Wiener Polizei vor.
[…]
Ecker hat sich bei der Polizei durch sein eindeutiges und scharfes Auftreten gegen die NSDAP, wegen seiner propagandistischen Einstellung für Österreich bei den Kameraden der Polizei und insbesondere wegen seiner scharfen Stellungnahme gegen die illegalen Polizeiangehörigen der Standarte 89 besondere Feinde geschaffen.
[…]
Am 12. März 1938 muss Alois Ecker erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Bereits am 15. März 1938 wird er von der Gestapo verhaftet und mit dem zweiten Wiener Transport am 24. Mai 1938 in das KZ Dachau deportiert.
Auf Intervention seiner Ehefrau Anna Ecker wird er dort am 20. September 1938 entlassen. Er wird vom Dienst suspendiert und mit 31. Jänner 1939 durch Zwangspensionierung entlassen. Danach findet er Anstellung bei der 'Ostmark Versicherungs-Anstalt'. [Anm.: Die Ostmark Versicherungs-Anstalt hieß vor 1938 und nach 1945 Bundesländerversicherung und heißt seit 1999 UNIQA.]
Die Feinde innerhalb der Wiener NSDAP lassen jedoch nicht von Alois Ecker ab. Obwohl herzleidend und an Gelenksrheumatismus erkrankt, wird er laufend zur Musterungskommission vorgeladen. Bei jeder Musterungskommission ist ein Beamter der Gestapo anwesend, der versucht die Kommission zur Tauglichkeitsfeststellung zu drängen. Schließlich geben die untersuchenden Ärzte am 28. April 1943 nach und Alois Ecker wird zur Wehrmacht als Obergefreiter, obwohl er Offizier ist, einberufen. Auf drängen der Gestapo wird er einer Mienenentschärf-Einheit in Frankreich zugeteilt.
[…]
Die Gestapo Wien führte als letzten Schlag die Versetzung Eckers zu einer Mienenentschärfungsabteilung zur Bewachung von besonders gefährlichen Transporten von Explosivstoffen mit der Absicht ihn zu vernichten. Diese Absicht haben die Wiener Kreise so offen bekanntgegeben, dass darüber sich reichsdeutsche Vorgesetzte Ecker gegenüber empört äusserten. Ecker hat mir hierüber anlässlich eines Urlaubes berichtet und mir erklärt, sie werden ihn noch "errennen".
Bei einem Einsatz stirbt Alois Ecker schließlich am 18. Februar 1944 in Maintenon, westlich von Paris, bei einem Explosionsunfall.
Seine Ehefrau Anna Ecker tritt nach der Befreiung Österreichs der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei.
Quellen
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
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