Maria Eckert

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Maria Eckert (DÖW)

Personalia

Geboren:

14. Jänner 1888, Wassersuppen

Gestorben:

1. April 1963, Wien

Beruf:

Verkäuferin

Verfolgung:

Haft 10.08.1943 - 09.05.1945

Mitgliedschaften

ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich

Lebenslauf

Maria Eckert wird als Tochter eines römisch-katholische sehr gläubigen Häuslers in Wassersuppen [heute: Nemanice] im heutigen Tschechien geboren. Nach dem Besuch der Volksschule findet sie Beschäftigung als Haushaltshilfe. 1912 zieht sie zu ihrer verwitweten Schwester nach Wien wo sie ihr als Verkäuferin in ihrer Trafik als auch im Haushalt hilft.

Die gläubige Katholikin steht dem Nationalsozialismus ablehnend gegenüber. In den 1930er Jahren tritt sie der Vaterländischen Front bei.

Als Verkäuferin in der Trafik ihrer Schwester erlebt sich auch den Untergang der Republik Österreich, als am 12. März 1938 die deutsche Wehrmacht einmarschiert.

Die Trafik ihrer Schwester gilt bald als Sammelpunkt christlich-patriotischer Gegner des Nationalsozialismus. Maria Eckert erzählt gehörte anti-nationalsozialistische Parolen und Witze an andere Kunden weiter.

Wir wollen einen Kaiser von Gottesgnaden und keinen Blutmörder aus Berchtesgaden.

Eine der von Maria Eckert weitergegeben Parolen

In der Trafik lernt sie das Geschwisterpaar Marie Schönfeld und Franz Schönfeld kennen, die einige Häuser weiter, in der Gymnasiumstraße 26 wohnen. Dies produzieren und verteilen Flugzettel gegen den Nationalsozialismus. Maria Eckert unterstützt diese, übernimmt Flugzettel und gibt diese an Kunden weiter. Sie werden Verraten. Am 10. August 1943 wird Maria Eckert von der Gestapo verhaftet und am 13. August 1943 in das Landesgericht überstellt. Am 15. Juli 1944 wird sie wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Eine schriftliche Ausfertigung des Urteils erhält sie niemals. Die beiden Mitangeklagten, Marie und Franz Schönfeld werden im gleichen Prozess zum Tode verurteilt und im Landesgericht durch das Fallbeil ermordet.

Die in diesem Verhalten [das weitererzählen von Gehörtem und das weitergeben von Flugzetteln] zum Ausdruck kommende Gesinnung kennzeichnet auch die Angeklagte Eckert als Feindin der großdeutschen Idee, wie sie 1938 durch den Führer verwirklicht worden ist. Aus dieser reichsfeindlichen Einstellung heraus hat sie die bei ihr vorgefundenen Schriftstücke gesammelt und behalten, um sie Gesinnungsfreunden zu zeigen oder inhaltlich mitteilen zu können. Aus der gleichen Einstellung heraus hat sie auch das heimtückische Gerücht über Reichsleiter von Schirach weitererzählt. Dabei war ihr gleichgültig, ob ihr Wunschbild eines selbständigen Österreichs durch Gewalt verwirklicht würde.

Aus dem Urteil gegen Maria Eckert

Über einige Stationen kommt Maria Eckert schließlich in das Zuchthaus Jauer, wo sie die Befreiung erlebt und am 9. Mai 1945 entlassen wird. Sie hat in der Haft körperliche Leiden erlebt.

Nach dem Krieg kehrt sie wieder heim nach Wien, arbeitet jedoch nicht wieder in der Trafik ihrer Schwester, sondern wohnt mit dieser wieder in der gemeinsamen Wohnung in der Gymnasiumstraße und organisiert ihren Haushalt. Sie tritt der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei. Sie verstirbt ledig und kinderlos in Wien.

Orte

Wohnort:

Wirkungsstätte:

Quellen

Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (DÖW)

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Maria Eckert

Verkäuferin
* 14. Jän. 1888
Wassersuppen
† 1. Apr. 1963
Wien
Haft