Marie Karoline Schönfeld

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Marie Schönfeld (DÖW)

Personalia

Geboren:

13. Juli 1898, Wien

Gestorben:

12. September 1944, Wien

Beruf:

Beamtin

Verfolgung:

Haft 20.05.1943 - 19.09.1944,
Ermordet am 19.09.1944

Mitgliedschaften

Marianische Kongregation

Lebenslauf

Marie Karoline Schönfeld wird als Tochter des Wiener Gemeindebeamten Anton Schönfeld in Wien Währing geboren. Dort besucht sie nach der Volksschule, die Hauptschule und zwei Klassen der Handelsschule. Nachdem sie 15 Monate im Dienst der Stadt Wien angestellt war, tritt sie 1917 in den Dienst des K.u.K. Ministeriums für öffentliche Arbeit [heute: Bundesministerium für Arbeit] und arbeitet dort als Stenotypistin. Die gesamte Familie ist praktizierend katholisch.

Seit ihrer Jugend ist Marie Schönfeld Mitglied der Marianischen Kongregation. Nach dem Untergang der Donaumonarchie 1918 tritt sie 1919 der christlichen Beamtengewerkschaft bei und 1934 der Vaterländischen Front. Im März 1938 erlebt sie den Untergang Österreichs mit dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht. Sie bewohnt die ehemalige elterliche Wohnung gemeinsam mit ihrem Bruder Franz Schönfeld. Beide sind ledig, stehen dem Nationalsozialismus ablehnend gegenüber und sind legitimistisch eingestellt.

Ab dem Frühjahr 1942 beginnt Franz Schönfeld Flugzettel gegen das Regime zu verfassen. Maria Schönfeld vervielfältigt diese und verteilt sie gemeinsam mit ihrem Bruder als anonymisierten Schreiben in Postkästen, verschicken diese oder geben sie der ihnen bekannten Trafikantin Maria Eckert weiter, die dem Nationalsozialismus ebenfalls ablehnend gegenübersteht. Letzterer geben sie z.B. das Gedicht "Parodie auf das Deutschlandlied" weiter. Es entstehen in Summe 65 unterschiedliche Flugzettel.

Großdeutschland steht auf dem Gipfel seiner Macht,

paßt auf, wie es jetzt in allen Fugen kracht.

Ihr werdet verrecken an Cholera, und England und Amerika,

die bringen Euch Hekatomben an Bomben, Bomben, Bomben.

Flugzettel nach dem Fall von Stalingrad

In einem Flugzettel vom 1. März 1943 bezeichnet Franz Schönfeld die Deutschen als größte Banditen der Welt, da sie Österreich meuchlings überfallen hätten, als Massenmörder, da sie tausende schuldlose Menschen abschlachten und als Vampire, das sie das Lebensmark Österreichs aussaugen würden. Ebenso verfaßt er Parodien über Adolf Hitler, sowie über weitere führende Mitglieder des Regimes.

Deutschland, Deutschland, du mußt büßen, büßen in alle Ewigkeit!

Aus einem weiteren Flugzettel

Die Aktivitäten der beiden Geschwister bleiben jedoch nicht unentdeckt. Am 20. Mai 1943 werden Marie und Franz Schönfeld von der Gestapo verhaftet. In einem Prozess vor dem Volksgerichtshof in Wien am 15. Juli 1944, wird sie gemeinsam mit ihrem Bruder wegen „Vorbereitung zum Hochverrat und Feindbegünstigung“ zum Tode verurteilt. Die Drittangeklagte, Marie Eckert, wird zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt.

Die Geschwister Schönfeld sind klerikal eingestellt und fanatische Anhänger des Legitimismus. Ihre staatsfeindliche Tätigkeit war letzten Endes darauf gerichtet, in der Ostmark den Boden für die Habsburgermonarchie vorzubereiten.

Aus dem Schlussbericht der Gestapo vom 15. September 1943

Für solche Menschen ist kein Platz in der deutschen Volksgemeinschaft. Sie haben sich für immer ehrlos gemacht [...] und müssen aus ihr ausgemerzt werden.

Aus dem Urteil des VGH

Marie Schönfeld wird am 19. September 1944 im Landesgericht Wien von den Nationalsozialisten durch der Fallbeil ermordet. Sie wird im Anschluss in der “Gruppe 40”, dem namenlosen Massengrab für Hingerichtete am Wiener Zentralfriedhof, von den Nationalsozialisten verscharrt.

Orte

Wohnort:

Sterbeort:

Wirkungsstätte:

Quellen

  • Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)

Wikipedia

Wien Geschichte Wiki

Marie Schönfeld

Beamtin
* 13. Juli 1898
Wien
† 12. Sep. 1944
Wien
Haft, Ermordet