Hofrat Dr. Josef Windisch

Photo von Josef Windisch
Josef Windisch (ÖVfStg)

Personalia

Geboren:

12. August 1922, Wien

Gestorben:

28. November 1992, Wien

Beruf:

Finanzbeamter

Verfolgung:

Haft 08.02.1940 - 15.11.1940,
Strafkompanie 12.12.1941 - April 1945

Mitgliedschaften

K.Ö.H.V. Pannonia Wien, Österreichische Front/Österreichische Bewegung (Gruppe Theiß), Gruppe Eisen, ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich

Lebenslauf

Josef Windisch wächst in Wien-Penzing in einer siebenköpfigen Familie auf und muss zu deren Unterhalt beitragen. Mit seinen Brüdern verbringt er die Jugendzeit großenteils im Hort der Kalasantiner im Kloster in der Reinlgasse. Sein tiefes christliches Sozialverständnis wird hier besonders geprägt durch das Werk des großen Wiener Arbeiterapostels P. Anton Maria Schwartz. Dort lernt er auch die Wertschätzung jeder Arbeit und die unverbrüchliche Heimatliebe, die er dann als Mitglied des Österreichischen Jungvolkes im Kampf gegen die Nazipropaganda unter Beweis stellt. Er erlernt nach Absolvierung der Pflichtschule den Beruf des Goldschmieds.

Nach Okkupation Österreichs durch das Dritte Reich am 12. März 1938 stößt der junge Goldschmiedgeselle zur Widerstandsgruppe Österreichische Front/Österreichische Bewegung [Gruppe um Friedrich Theiss], wo er gemeinsam mit Alois Döttling am Aufbau einer Wehrgruppe arbeitet – hier dienen das Kloster in der Reinlgasse sowie das gesperrte Magazin des Eisenwarengeschäfts von Josef Windischs Vater als wertvolle Stützpunkte. Die Gruppe fliegt auf, als ein Gruppenmitglied, der Flakkanonier Leopold Buliczek, am 12. Dezember 1939 versucht, in Pamhagen heimlich die ungarische Grenze zu überschreiten und dabei als Deserteur festgenommen wird. Im Verlaufe der gegen ihn geführten Untersuchungen beim Reichskriegsgericht in Wien gesteht Leopold Buliczek, dass in Wien eine staatsfeindliche Organisation besteht und gibt dabei die Organisationsstruktur sowie die Namen verschiedener Gruppenmitglieder an.

Am 7./8. Februar 1940 kommt es daraufhin durch die Gestapo zu einer Verhaftungswelle unter den Mitgliedern der Österreichischen Front. Über die verhafteten Mitglieder der Gruppe, darunter Josef Windisch, wird wegen Verabredungsgefahr Polizeihaft verhängt. Sie werden nach ersten Einvernahmen in der Gestapozentrale Morzinplatz in das Polizeigefangenenhaus Elisabethpromenade an der Rossauer Lände verlegt. Als Gründe für den Schutzhaftbefehl werden „staatsfeindliche Betätigung“ und „Hochverrat“ angegeben. Ende Mai 1940 werden die Untersuchungshäftlinge in das Landgericht Wien überstellt. Josef Windisch wird am 12. August 1940 aus der Untersuchungshaft der Gestapo übergeben und von dort am 15. November 1940 freigelassen.

Zwischenzeitig werden die Entlassenen bis Februar 1941 verschiedentlich weiter einvernommen. Josef Windisch rückt im Februar 1941 zur Luftnachrichtgentruppe in Wien ein und wird im März 1942 zur Fallschirmjägertruppe in Mecklenburg versetzt.

Genannter war immer ein Gegner der NSDAP und hat bis heute noch nicht eine Änderung seiner Gesinnung gezeigt.

Gegen denselben bestehen von hier aus Bedenken.

Der Gaustellenhauptleiter F. Kamba über Josef Windisch

Am 8. Dezember 1941 kommt es vor dem Sondergericht II beim Landgericht Wien zum Strafprozess gegen 31 Mitglieder der Österreichischen Front, die gemäß Anklage zwischen 1938 und 1940 das Verbrechen nach § 2 des Gesetzes gegen die Neubildung von Parteien begangen haben sollen. [Anklageschrift Zl. 3 S Js 663/41]. Sie werden zwischen vier Wochen und bis zu zwei Jahren Gefängnisstrafe verurteilt und zum Teil freigesprochen. Josef Windisch wird am 17. Dezember 1941 wegen „Vergehens nach dem Gesetz gegen die Neubildung von Parteien“ zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Nach dem Prozess muss Josef Windisch zur Wehrmacht zurück, wird zwischenzeitig nach verschiedenen Einsatzorten zu einer Strafeinheit versetzt und gerät im April 1945 in Brünn in sowjetische Kriegsgefangenschaft.

Am 24. Oktober 1947 kehrt er nach einem zweieinhalbjährigen Lageraufenthalt auf der Krim nach Wien zurück. Das damals gefällte Gerichtsurteil wird gem. § 4 des Aufhebungs- und Einstellungsgesetzes vom 3. Juli 1945 annulliert.

Nach der Entlassung beteiligt er sich aktiv im neuen Österreich am Wiederaufbau, ist in der ÖVP aktiv und macht sich besonders um die Aufarbeitung der Dokumentation zum österreichischen Widerstand verdient. Er legt die Berufsreifeprüfung ab und studiert neben seinem Beruf, zunächst im Polizeidienst, Rechtswissenschaft und Sprachen. 1955 heiratet er Theresia Maria Lolei. Seiner Überzeugung folgend tritt er 1969 der Studentenverbindung Pannonia Wien bei, zu der er durch seinen Bruder schon seit vielen Jahren guten Kontakt hat. Im Januar 1972 promoviert er zum Dr. iuris und wechselt dann in die Finanzlandesdirektion.

Als Finanzbeamter geht er schließlich 1982 in den Ruhestand und verstirbt 10 Jahre später. Er liegt am Friedhof in Jedlersdorf begraben.

Orte

Wohnort:

Quellen

  • Fritz, Herbert/Krause, Peter (2013): Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. (ÖVfStG, 2013), S. 591–593.
  • Matricula Online unter data.matricula-online.eu/de/

Wiener Stadt- und Landesarchiv Wien (WStLA)

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Josef Windisch

Finanzbeamter
* 12. Aug. 1922
Wien
† 28. Nov. 1992
Wien
Haft, Strafkompanie