Hofrat Alois Döttling
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 08.02.1940 - 19.12.1941,
Studienverbot 1941
Ehrungen:
Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
Ehrenzeichnen für Verdienste um die Befreiung Österreichs
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Alois Döttling wird als Sohn des späteren steirischen Landessekretärs der Christlich-sozialen Partei, Landtagsabgeordneten und Bundesrats Alois Döttling und seiner Ehefrau Josefine, geborene Sparovic, in Berzdorf bei Reichenberg im heutigen Tschechien geboren. Nach dem Besuch der Volksschule und des Gymnasiums, inskribiert er 1936 Medizin an der Universität Wien. Noch im gleichen Jahr tritt er der Studentenverbindung Franco-Bavaria bei. Bereits seit 1934 engagiert er sich aktiv in der Vaterländischen Front und ihren Untergruppen. Der entschiedene Gegner des Nationalsozialismus muss im März 1938 erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht.
Im September 1939 lernt Alois Döttling Friedrich Theiss kennen, der zu diesem Zeitpunkt bereits die Widerstandsbewegung Österreichische Front/Österreichische Bewegung gegründet hat. Er schließt sich dieser Gruppe an. Gemeinsam mit Camillo Heger und Franz Vochozka planen sie den Aufbau einer Wehrgruppe innerhalb der Widerstandsbewegung.
Als der Flakkanonier Leopold Buliczek, der ebenfalls Mitglied der Österreichischen Front/Österreichische Bewegung ist, beim Versuch sich nach Ungarn abzusetzen, erwischt wird, gibt er nach den Verhören der Gestapo die Existenz der Gruppe Österreichischen Front um Friedrich Theiß preis.
Am 8. Februar 1940 wird er zusammen mit anderen Widerständlern verhaftet. Am 17. August 1940 wird er nach verschiedenen Einvernahmen der Gestapo übergeben, die ihn bis zum Prozess entlässt. Am 8. Dezember 1941 beginnt der Prozess gegen 31 Mitglieder der Österreichische Front/Österreichischen Bewegung vor dem Sondergericht II beim LG Wien. Mit Urteil vom 17. Dezember 1941 wird er wegen Verstoßes gegen § 2 des Gesetzes gegen die Neubildung von Parteien schließlich zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt und am 19. Dezember 1941 – nach Anrechnung der bisherigen Haft – entlassen.
Er erhält ein Studienverbot und wird vorerst als Wehrunwürdig eingestuft. Auch ein Gnadengesuch um Wiederzulassung zum Studium wird abgelehnt. Danach arbeitet er als Hilfsarbeiter und wird später bei der Gemeinde Wien als Chauffeur dienstverpflichtet.
Aufgrund von Soldatenmangel wird er im September 1943 doch eingezogen und gerät in russische Kriegsgefangenschaft, aus der er im November 1947 heimkehrt.
Nach seiner Heimkehr tritt er der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei und wird Mitarbeiter im Bundesministerium für Inneres, wo er bis zum Referatsleiter für Heimkehrer, Kriegsvermißte und Kriegssterbefälle avanciert.
1978 muss Alois Döttling krankheitsbedingt in den Frühruhestand treten. Der verheiratete, zweifache Familienvater verstirbt 1994 in Wien.
Orte
Wohnort:
Quellen
- Fritz, Herbert/Krause, Peter (2013): Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. (ÖVfStG, 2013), S. 262.
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
Österreichisches Staatsarchiv (ÖStA)