Hildegard Adelheid Weber (geb. Grünholz)

Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 29.02.1944 - 05.04.1945
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Hildgard Adelheid Grünholz kommt in Wien als eheliche Tochter des 1914 zum katholischen Glauben konvertierten Möbelhändlers Robert Grünholz und seiner Gattin Adelheid Seraphina, geborene Gál, zur Welt. Adelheid Seraphina Grünholz Vater, Emerich Gál, geborener Kohn, war mit 20 Jahren zum katholischen Glauben konvertiert und änderte seinen Nachnamen auf 'Gál'. Hildegard hat die 1916 geborene ältere Schwester Eleonore Grünholz.
Nach der Volksschule, besucht Hildegard Grünholz fünf Jahre ein Gymnasium, bricht dies jedoch ab, wechselt auf eine 9-klassige Textilschule und wird zur Textilzeichnerin ausgebildet. Danach arbeitet sie in einer Seiderfärberei. Politisch ist sie nicht aktiv.
Am 12. März 1938 muss Hildegard Grünholz erleben, wie mit den Einmarsch der deutschen Wehrmacht das freie und unabhängige Österreich untergeht. Mit der Besetzung Österreichs wird die deutsche Gesetzgebung übernommen und damit auch die ‘Nürnberger Rassengesetze’, nach denen Hildegard Grünholz als 'Mischling I. Grades’ gilt. Ihr Vater wird als 'Volljude' entlassen, ihre ältere Schwester emigriert in die Türkei.
Hildegard Grünholz behält ihre Arbeit als Textilzeichnerin. Im Frühjahr 1943 kommt sie über ihre Freundin Gertrude Fanto in Kontakt mit der Mischlingsliga in Wien (MLW). Die Mischlingsliga in Wien (MLW) wird am 13. März 1943, fünf Jahre nach der Besetzung Österreichs durch das Dritte Reich gegründet. Sie ist offen für Personen aus sogenannten ‚Mischehen‘, also Kindern aus Ehen zwischen Personen, die nach den ‚Nürnberger Rassengesetzen‘ als Jüdinnen oder Juden und ‚Ariern‘ gelten. Sie vereint Mitglieder aus allen politischen Richtungen, Sozialdemokraten, Monarchisten und Konservative und Kommunisten. Sie hat sich zur Aufgabe gesetzt, das nationalsozialistische Regime zu bekämpfen.
Hildegard Grünholz tritt der Widerstandsbewegung bei, zahlt ihren Mitgliedsbeitrag und nimmt an 15 bis 20 Ausflügen in die Lobau teil. Dabei werden Vorträge über den Kampf gegen den Nationalsozialismus gehalten und Überlegungen angestellt, eine weibliche Kampftruppe aufzustellen.
Anfang 1944 fliegt die Gruppe, wahrscheinlich aufgrund einer Unachtsamkeit, auf. Hildegard Grünholz wird am 29. Februar 1944 von der Gestapo verhaftet und in einem Prozess vor dem Volksgerichtshof am 20. und 21. September 1944 zu einem Jahr und sechs Monaten Haft wegen 'Vorbereitung zum Hochverrat' verurteilt. In der Haftanstalt Stein bei Krems sitzt sie ihre Haft ab und erlangt dort am 5. April 1945 die Freiheit.
In Freiheit erlebt Hildegard Grünholz die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik. Sie heiratet 1949 Herbert Weber und wird Hausfrau. Ihre Erlebnisse hält sie in dem Manuskript 'Pierre' fest.
Hildegard Weber verstirbt in Wien mit 92 Jahren und findet ihre letzte Ruhestätte am Friedhof in Wien-Hietzing.
Orte
Wohnort:
Quellen
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
Matricula Online
Friedhöfe Wien - Verstorbenensuche
