Sektionschef Dr. Johann Josef Vogelsang

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Johann Vogelsang (Archiv Vindobona II)

Personalia

Geboren:

15. Juni 1897

Gestorben:

20. April 1985

Beruf:

Beamter

Verfolgung:

Haft 11.03.1938 - 25.11.1938,
KZ Buchenwald 25.11.1938 - 03.07.1939,
Haft 03.07.1939 - 25.11.1939,
KZ Sachsenhausen 30.11.1939 - 30.01.1943

KZ-Nummer:

5283

Mitgliedschaften

K.Ö.St.V. Nibelungia Wien, K.M.V. Tressenstein Bad Aussee, K.Ö.St.V. Vindobona II Wien, ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich

Lebenslauf

Johann Josef Vogelsang kommt in Wien als ehelicher Sohn des Amtsdieners Michael Vogelsang und Eleonora, geborene Baumgartner, zur Welt. Nach der Volksschule geht er auf das Gymnasium im 18. Wiener Gemeindebezirk, wo er 1916 maturiert. Nach der Matura wird er offensichtlich in den I. Weltkrieg eingezogen, zumal er erst im Wintersemester 1918/19 an der Universität Wien Klassische Philologie instribiert. 1921 promoviert er und ist danach als Gymnasiallehrer tätig. 1928 gehört er zu den Förderern der Mittelschulverbindung Vindobona II in Wien und wird deren Mitglied. 1935 wird er zunächst Gymnasialdirektor in Graz und dann in Leoben.

Der überzeugte Österreicher tritt 1934 der Vaterländischen Front und ihren nahestehenden Organisationen bei und ist von 1935 bis zum Untergang des freien und unabhängigen Österreichs Landeskulturreferent der Vaterländischen Front Steiermark. Als Lehrer und Funktionär der Vaterländischen Front tritt er vehement und entschieden gegen den Nationalsozialismus auf.

Dr. Vogelsang Johann war in der Zeit vom 11.3.1938 bis zum 30.1.1943 in Schutzhaft, da er in der Systemzeit als Direktor des Gymnasiums Leoben ein ausgesprochen gehässiger Gegner des Nationalsozialismus war. Er hat nicht nur Schüler, sondern auch Professoren zur Anzeige gebracht, die dadurch schweren Schaden erlitten.

Aus dem Gestapo-Bericht vom 3. Juli 1943 über Johann Vogelsang

Er wird bereits am Abend des 11. März 1938 verhaftet und am 25. November 1938 in das KZ Buchenwald überstellt. Von dort wird er am 3. Juli 1939 in das Polizeigefängnis in Leoben verlegt. Am 30. November 1939 erfolgt die Überstellung in das KZ Sachsenhausen, aus dem er am 30. Jänner 1943 entlassen wird.

Nach der Befreiung Österreichs wird Johann Vogelsang als Gymnasialdirektor zunächst zum stellvertretenden Leiter der Sektion IV Unterricht und Erziehung bestellt und später zum Sektionschef im Unterrichtsministerium berufen. Er tritt der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei.

Als Sektionschef geht er in den Ruhestand. Er verstirbt mit 87 Jahren und findet seine letzte Ruhestätte am Friedhof in Wien-Döbling.

Orte

Verfolgung:

KZ Buchenwald (Weimar, Deutschland), KZ Sachsenhausen (Oranienburg, Deutschland)

Wohnort:

Quellen

Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S 375.

Archiv der K.Ö.St.V. Vindobona II im MKV

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Archiv Universität Wien

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Johann Vogelsang

Beamter
* 15. Juni 1897
† 20. Apr. 1985
Haft, KZ Buchenwald, KZ Sachsenhausen